1982 erschien ein Heimcomputer, der mitverantwortlich für eine Revolution im bis dato bestehenden Markt war: der ZX Spectrum von Sinclair Research Ltd. Das gleiche Jahr also, in dem auch der Commodore 64 veröffentlicht wurde. Der C64 war es auch, der mit dafür sorgte, dass der britische Spectrum hierzulande nie so richtig Fuß fassen konnte. Ganz anders sah es in seiner Heimat aus, wo er weit verbreitet war. Auch anderen Teilen der Welt, wie Nordamerika, war der schwarze Kasten nur in Ausnahmefällen vergönnt. Endlich kann durch eine Mini-Version vom ZX Spectrum, die ab heute ausgeliefert wird, einiges an Gaming-Erfahrung nachgeholt werden.

Sofort sticht die kontrastreiche Grafik ins Auge, wenn man sich einen der 48 Titel des Geräts ansieht. Dass es ausgerechnet diese Anzahl an Spielen ist, wird anbei kein Zufall sein, sondern eine Referenz an die 48 KB Speicher darstellen, über die das Gerät im Original verfügte. Die Optik auf dem Bildschirm weist eine ganz eigene Ästhetik auf. Es sind gerade einmal acht konkrete Farben, die dargestellt werden können – halb so viele wie der C64. Aber reduzierte Möglichkeiten fördern die Kreativität und die visuellen Ergebnisse sind manchmal erstaunlich.

Der monophone Ton ist äußerst rudimentär, auch hier hatte der C64, der berühmt für seine Chiptune-Klänge wurde, klar die Nase vorn. Erst spätere Modelle des ZX Spectrum lieferten einen ordentlichen Soundchip mit.

Haptisch schön: Die Gummitastatur (manche bezeichnen sie auch als „Radiergummitastatur“), mit der man tatsächlich auch in der 2024er Variante des ZX Spectrum in „BASIC“ Programme schreiben kann.

Eher unbekannte Games

Aber wie sieht es mit den Spielen aus? Hand aufs Herz: Die Mehrzahl der mitgelieferten Games ist gänzlich unbekannt. Der Heimcomputer hatte durchaus Ports bekannterer Klassiker wie „R-Type“ zu bieten, die aber augenscheinlich nicht für die Mini-Fassung lizenziert wurden. Ein zumindest in den Presseausgaben mitgelieferter USB-Stick wirbt nahezu damit, das Spiele-Portfolio, mittels einer der vier Schnittstellen, zu erweitern. Leider ist dieses schicke Teil nicht der Verkaufsversion beiliegend.

Interessante enthaltene Software ist unter anderem „The Hobbit“, ein illustriertes Textadventure. Auch zu empfehlen: „Saboteur“, ein Stealth-Action-Aventure-Game sowie der Plattformer „Manic Miner“. All diese Spiele sind einst auf Kassette erschienen, was das reguläre Speichermedium dieses Heimcomputers darstellte.

Es existiert, wie heutzutage üblich, eine Rückspulfunktion. Außerdem gibt es – für alle, die hier Bedarf sehen – zwölf verschiedene Rahmen, innerhalb derer die Games präsentiert werden können.

Bei den großen Versandhändlern steht „The Spectrum“, wie die Mini-Version offiziell von ihrem Publisher Retro Games Ltd. bezeichnet wird, hierzulande aktuell nicht zur Verfügung. Aber: Sie wird auch in Deutschland verkauft, beispielsweise via Netgames.de.

Nach modernen Auflagen des Amiga 500 sowie des C64 und weiteren Heimcomputern, reiht sich ein interessantes neues Spielsystem in die Produktpalette des UK-Unternehmens ein. Einziger Wermutstropfen: Es wird kein Joystick mitgeliefert. Wer nicht mit der Radiergummitastatur vorliebnehmen möchte, kann aber einen eigenen Controller via USB-Schnittstelle anschließen.

Bild: Retro Games Ltd.

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