Das japanische Unternehmen Nintendo wird mit Videospielen verbunden, wie McDonalds mit Fastfood. Dabei gibt es Nintendo bereits seit 1889 und damals gab es noch keine Videospiele. Was hat das Unternehmen da also gemacht?
NES, SNES, Super Mario und noch vieles mehr: Nintendo ist definitiv ein Branchenprimus. In den 80ern und 90ern hatte das Unternehmen seinen großen Durchbruch. Auf der ganzen Welt kennt jedes Kind die Produkte der Japaner. Doch schon knapp hundert Jahre zuvor trieb Nintendo sein Unwesen – unter anderem mit Liebeshotels.
Der Anfang einer Legende
Nintendo existiert bereits seit dem 19. Jahrhundert. Der japanische Unternehmer Yamauchi Fusajirō gründete es im Jahre 1889. Videospiele waren zu dieser Zeit wohl kaum ein Thema. Yamauchis Geschäftsidee: die Produktion traditioneller japanischer Karten namens Hanafuda – zu Deutsch „Blumenkarten“. Im Grunde sind das einfache Spielkarten, mit denen man Unterschiedliches spielen kann, als so wie unsere Herz-, Pik-, Kreuz- und Karokarten. Nur besteht ein Hanafuda-Kartensatz aus 48 Karten, die in die zwölf Monate des Jahres unterteilt sind. Dabei wird jeder Monat von einer anderen Blume symbolisiert.
Also schon damals gab es einen Hang zum Spielerischen. Nintendo war mit den Karten so erfolgreich, dass es 1959 schließlich mit Disney einen Deal ausmachte, um die bekannten Disney-Figuren wie Micky Maus auf den Karten drucken zu dürfen. Doch noch immer ging es nicht um Videospiele.
Der erste Fehlgriff
1949 übernahm Yamauchis Urenkel Hiroshi das Unternehmen. Der schien sich mit den Spielkarten nicht abfinden zu wollen und probierte so einiges aus, womit wir Nintendo heute wohl nicht mehr in Verbindung bringen würden. Nach einer USA-Reise entschied Hiroshi sich dazu, mit Nintendo Instant-Reis zu produzieren. Die Erschließung der Lebensmittelindustrie ging allerdings nach hinten los. Der Instant-Reis verkaufte sich nicht so gut wie erhofft und war damit schnell wieder weg vom Fenster.
Was macht man also, wenn keiner den eigenen Reis essen möchte? Na klar, man setzt auf Liebeshotels. Für diejenigen unter euch, die noch nie von Liebeshotels gehört haben: Das sind Hotels, die in Japan sehr weit verbreitet sind und im Gegensatz zu klassischen Hotels, Zimmer auch für nur ein paar Stunden anbieten. Liebeshotel und Zimmer für nur ein paar Stunden: Wer eins und eins zusammenzählt, kann sich denken, worum es hier geht. Auch Hiroshi soll diese Hotels häufig mit verschiedenen Geliebten aufgesucht haben. Nintendo wollte in den 1960ern also auch ein Stück vom Liebeshotel-Kuchen abhaben und eröffnete mehrere dieser Etablissements. Leider kam die japanische Mafia Yakuza schnell in die Quere und wollte einen Anteil an den Gewinnen haben. Sie wollten in den Nintendo-Liebeshotels Prostitutionsringe betreiben und das führte dazu, dass Nintendo Mitte der 60er sich wieder aus der Branche zurückzog.
Mit dem Taxi zurück zu den Spielen
In den 60ern versuchte Nintendo allerdings sein Glück nicht nur mit den Liebeshotels. Auch ein Taxidienst war am Start. Das lief sogar nicht schlecht, doch dann trieben die Gewerkschaften die Löhne der Fahrer hoch und Nintendo stieg wieder aus. Zwischendurch probierte sich Nintendo noch an Staubsaugern aus und kehrte dann endlich zu seinem spielerischen Ursprung zurück. In den 70ern machte sich das Unternehmen einen Namen mit Kinderspielzeugen.
Irgendwann begann sich Nintendo auf dem Elektronikmarkt zu etablieren und brachte die Beam Gun heraus, eine Strahlenpistole, die mit Lichtsensoren ausgestattet ist. Das war quasi der Vorgänger des bekannten NES Zapper Jahre später. Dann ging es endlich in den Videospielmarkt. Nach einigen Arcade-Spielen folgten die ersten Konsolen namens Color TV Game 6 und Color TV Game 15. 1980 erschien Nintendos Game & Watch und ein paar Jahre später schließlich das NES. Ab diesem Zeitpunkt wurde Nintendo zu dem Unternehmen, das wir heute kennen.
Wusstet ihr, dass Nintendo bereits seit 1889 existiert? Und hättet ihr gedacht, dass das Unternehmen eigene Liebeshotels besaß?
Bilder: Tofugu, Before Mario, Nintendo
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