Welche Abenteuer musste Thor, der Donnergott, in seiner Kindheit meistern? Genau diese Frage haben sich wohl die Indie-Entwickler Asylum Square und Publisher Gameforge gestellt und die Abenteuer des jungen Thor in ein 16-Bit-Jump-’n’-Run-Abenteuer verwandelt. Wir haben uns das Spiel mal näher angeschaut und geben euch einen Überblick, was euch in „Tiny Thor“ erwartet.

Bereits im Juni kamen PC-Spieler in den Genuss, mit dem jungen Thor die nördlichen Reiche zu erkunden und zahlreiche Gegner zu besiegen. Die Switch-Version, die wir auch getestet haben, folgte dann im August 2023. Einen kleinen Einblick ins Spiel gibt euch der folgende Trailer:

Tiny Thor und ein mysteriöser Vorfall

Wir kennen Thor als mächtigen Gott des Donners, doch dass ein Held bzw. Gott auch mal klein angefangen hat, wurde in der Geschichte der nordischen Götter-Sagen wohl ein wenig ausgeklammert. In „Tiny Thor“ übernimmt man den kleinen Thor, der zu seinem 8. Geburtstag sehr früh aufgestanden ist, weil sein Vater Odin ein besonderes Geschenk für ihn hat. So rennt der Junge über die Regenbogenbrücke, die aber durch einen mysteriösen lila Feuerball den Geist aufgibt, sodass Thor hinunterfällt und unsanft auf dem Boden aufschlägt. Hugin und Munin, die beiden Raben seines Vaters, finden ihn auf dem Waldboden liegend wieder und wecken den ohnmächtigen Thor auf. Dieser muss es nun zu seinem Vater schaffen, damit er sein Geschenk, den Hammer Mjölnir, übereicht bekommt. Mit dem Hammer wird Thor dann zum Spielen außerhalb des Dorfes geschickt und gleichzeitig von seinem Vater ermahnt, seine Geburtstagsfeier in Asgard am Abend nicht zu vergessen. Gesagt, getan, begibt man sich auf ein Abenteuer, in dessen Verlauf man auch herausfindet, wer die Regenbogenbrücke zum Einsturz gebracht habt.

Nach dem Abschließen des Tutorial-Levels gilt es, das Gelernte in den nördlichen Reichen einzusetzen. So springt man durch zahlreiche nordisch angehauchte Level, die mit einer wundervollen 16-Bit-2D-Pixelgrafik aufwarten. Die ersten Level bieten dabei gewohnte Jump’n’Run-Action, die Rätsel sind mit ein wenig Geschick leicht zu lösen und die normalen Gegner erfordern nicht viel Kampfgeschick, um sie zu besiegen. Doch der Schwierigkeitsgrad steigt von Level zu Level und man muss aufwändigere Rätsel und auch stärkere Feinde bzw. Bosse bezwingen.

Easy to Learn – Hard to Master

Das Zielen mit dem Hammer ist ein wenig unpräzise und gerade in Kombination mit sich bewegenden Plattformen fast schon ein Garant, sein Leben zu verlieren.

Aber genug gespoilert, kommen wir mal auf den Hammer Mjölnir zu sprechen, denn der Hammer ist neben seiner Rolle als Markenzeichen Thors auch als Waffe ganz gut zu gebrauchen und ein wesentlicher Bestandteil der Spielmechanik. So schleudert man den Hammer munter durch die Landschaft, sammelt Diamanten ein und löst Umgebungsrätsel. Dafür muss man die Levelstrukturen zu seinem Vorteil nutzen und den Hammer in bestimmte Richtungen und Winkel werfen. Das ist am Anfang noch recht easy, wird aber im Verlauf des Spiels zur Tüftelarbeit und hat auch ein hohes Frustpotential. Vor allem, wenn man gleichzeitig springen und den Hammer präzise werfen muss, während der Gegner euch an den Kragen will.

Besonders knifflig wird das in den Bossfights, denn hier muss man die Mechanik schnell erkennen, den Angriffen ausweichen und natürlich auch Schaden machen. Generell sind die Bosse knifflig, aber zum Glück nicht „Dark Souls“-like. Hilfreich sind da auch die zahlreichen Save-Points, denn so kann man nach einer Niederlage den Boss erneut versuchen. Zudem bekommt Thor im Laufe des Spiels weitere Fähigkeiten und kann diese mit Diamanten aufwerten.

Plattformer mit kleinen Schwächen

„Tiny Thor“ ist gerade zu Anfang recht einsteigerfreundlich und man bekommt das Gefühl vermittelt, dass man es mit einem netten Plattformer für zwischendurch zu tun hat. Tja, Pustekuchen, denn das Spiel zieht den Schwierigkeitsgrad ordentlich an. Wenn man sich dem Spiel aber stellt, bekommt man eine echt tolle Story, die an die nordischen Göttersagen angelehnt ist, präsentiert. Auch das Level-Design ist hervorragend durchdacht und der 16-Bit-2D-Look dürfte vor allem Retro-Game-Fans freuen. Hervorragend ist auch die Musik des Spiels, denn die wurde von den Komponisten Chris Hülsbeck und Fabian Del Priore komponiert.

Die Bossfights erfordern eine Menge Geschick und Timing sowie eine gute Kontrolle über die Skills von Thor.

Auch wenn mir das Spiel sehr gut gefallen hat, ganz ohne Kritik geht es leider nicht. So habe ich vor allem im Test gemerkt, dass, wenn man sich eine wenig länger in den Leveln aufgehalten hat, Soundeffekte nicht mehr richtig oder aber auch gar nicht abgespielt wurden. Ein weiterer Punkt ist die Steuerung des Hammers, denn die fühlt sich im Zielmodus ein wenig schwammig und unpräzise an. Das macht vor allem die Umgebungsrätsel zu einer Fuddelarbeit, die reichlich Zeit kostet. Aber genug gemeckert, denn von den kleinen Fehlern mal abgesehen, ist „Tiny Thor“ ein echt gutes Spiel, das vor allem Retro-Fans wegen der Optik gefallen dürfte. Für die 20 Euro, die das Spiel auf allen Plattformen kostet, bekommt man eine Menge Content und Spaß geliefert.

Aussehen20 / 20
Soundtrack16 / 20
Spielspaß18 / 20
Story18 / 20
Umfang18 / 20

The good

  • Interessante Story, die einige Geschichten der nordischen Mythologie aufgreift und diese in einem tollen Setting erzählt
  • Genialer Soundtrack aus der Feder von Chris Hülsbeck und Fabian Del Priore
  • Ein durchdachtes Level-Design, das hervorragend auf die Hammer-Mechanik abgestimmt ist

The bad

  • Soundeffekt-Probleme, wenn man zu viel Zeit in den Leveln verbringt
  • Steuerung des Hammers im Zielmodus eine wenig unpräzise
  • Hoher Frustfaktor durch stark ansteigenden Schwierigkeitsgrad und die recht fordernden Bossfights

Bilder: Asylum Square / Gameforge 4D GmbH

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