Mit „Return to Monkey Island“ hat Ron Gilbert bewiesen, dass auch heute noch Point&Click-Adventures gern gesehen sind. Zu der Crème de la Crème gehören neben der „Monkey Island“-Reihe noch Spiele wie „Day of the Tentacle“ oder „Sam & Max Hit the Road“. In dieselbe Kerbe schlagen, möchte das neue Game „The Dark Prophecy“ von Meridian4. Ob das Spiel den Charme eines Oldschool-Point&Click-Adventures getroffen hat, erfahrt ihr in unserem Test.
„The Dark Prophecy“ ist seit dem 16. September 2022 für PC, PlayStation 4, PlayStation 5, Xbox One, Xbox Series X/S und Nintendo Switch erhältlich. Das Game orientiert sich sowohl optisch als auch im Gameplay ganz klar an 2D-Point&Click-Adventures aus den 90ern. Einen kleinen Einblick erhaltet ihr in diesem Video von GameTrailers:
Eine Odyssee zu Merlin
Da will man einfach mal abends am See entspannen und schon erscheint eine riesige Wasserblase mit dem Gesicht eines Zauberers. So fängt das Intro in „The Dark Prophecy“ an. Ihr spielt einen einfachen Dorfjungen namens Jacob im Fantasy-Mittelalter und bekommt eines Tages von einem Zauberer die Aufgabe, eine Nachricht zu übermitteln – und zwar an niemand geringeren als Merlin. Scheinbar schwebt das Königreich in Gefahr, da die Prophezeiung 13 begonnen hat. Was es genau damit auf sich hat, bleibt vorerst ein Rätsel.
Eure heldenhafte Mission besteht jedoch darin, Merlin über die Geschehnisse in Kenntnis zu setzen. Leichter gesagt als getan. Zwar befindet sich Merlin in der Burg vor eurem Dorf, aber dort hineinzugelangen, stellt sich als knifflig heraus. Doch wo es was zu Klicken gibt, ist auch ein Weg – oder so ähnlich.
Erstmal alles anfassen
Wie es sich für ein Point&Click-Adventure gehört, müsst ihr mit eurer Umgebung per Klick interagieren, um mit Personen zu sprechen, Gegenstände zu finden und Rätsel zu lösen. So müsst ihr zum Beispiel verschiedene Zutaten finden, um einen Trank herzustellen, mit dem ihr unter Wasser atmen könnt. Nur so gelangt ihr an den Grund des Sees vor eurem Dorf, der einer von 18 Orten im Spiel ist.
Ihr könnt in „The Dark Prophecy“ zwischen drei Interaktionsmöglichkeiten wählen: „benutzen“, „reden mit“ und „ansehen“. Darüber hinaus könnt ihr natürlich eure Hauptfigur per Klick bewegen, wobei sich Jacob schneller bewegt, wenn ihr einen Doppelklick durchführt. Gegenstände, die ihr aufgesammelt habt, sind in eurem Inventar zu neuen Items kombinierbar. Ihr merkt schon: Das Grundgerüst eines klassischen Point&Click-Adventures ist in „The Dark Prophecy“ vorhanden. Leider ist eure Reise schon nach kurzer Zeit vorbei. Wir haben für unseren ersten Versuch Merlin zu erreichen rund zwei Stunden gebraucht.
Süß und charmant
Der pixelige Look von „The Dark Prophecy“ versetzt euch ein paar Jahrzehnte in die Vergangenheit zurück. Die Fantasy-Mittelalter-Welt bleibt zwar relativ klein, besticht aber besonders mit liebevoll gestalteten 2D-Umgebungen und Charakteren. Apropos Charaktere: Sonderlich vielen Leuten begegnet ihr im Game zwar nicht, doch die wenigen Dialoge, die ihr führt, sind humorvoll und charmant geschrieben.
Gepaart mit der eingängigen Musik, die zum märchenhaften Setting passt, kommt durchaus Nostalgie auf. Viele verschiedene Hintergrundmelodien bekommt ihr allerdings nicht zu hören. Da die wenigen Lieder, die vorhanden sind, nicht penetrant oder gar nervig werden, ist das zu verkraften. Schön hätten wir jedoch eine Sprachausgabe gefunden. Ohne wirkt die ohnehin schon kleine Welt in „The Dark Prophecy“ noch verlassener und einsamer.
Klein aber fein
Insgesamt bekommt ihr mit „The Dark Prophecy“ ein rundes Point&Click-Adventure, dem es aber etwas an Umfang fehlt. Die Story ist simpel gehalten und die Rätsel könnten fordernder sein. Trotzdem sind wir der Meinung, dass Fans von Point&Clicks sich in diesem Spiel heimisch fühlen werden. Dafür sorgt nicht nur der Retro-Look, sondern die gesamte Atmosphäre im Game. Ihr begegnet einem listigen Troll, sprechenden Wurzeln und könnt sogar mit Fischen reden. Die einzelnen kleinen Ideen in „The Dark Prophecy“ fügen dem Spiel Charme und Witz hinzu. Zurzeit bekommt ihr das Game auf Steam für weniger als neun Euro. Für diesen Preis gibt es ein kleines aber feines Adventure im Point&Click-Manier.
The good
- Schöner 2D-Pixel-Look, der an alte Zeiten erinnert
- Kreative Dialoge mit einer Prise Humor
- Tolle Musik, die perfekt zum Setting passt
The bad
- Mit rund zwei Stunden bietet das Spiel leider wenig Umfang
- Die Rätsel sind selten eine große Herausforderung
Bild: Meridian4
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