Wenn ihr eine Reise durch ein fiktives Europa erleben möchtet, in dem es automatisierte Roboter gibt und alles etwas märchenhafter wirkt, dann habt ihr sicherlich schon vom Point & Click-Adventure „Syberia“ gehört. Falls nicht, ist unser Klassiker Check die perfekte Gelegenheit dazu, mehr über das 2002 erschienene Game zu erfahren.

„Syberia“ wurde von dem französischen Studio Microïds entwickelt und 2002 für den PC veröffentlicht. Im Laufe der Zeit wurde das Spiel darüber hinaus für andere Plattformen portiert, darunter für die Xbox, PlayStation 2 und Nintendo DS. Seinen ganz besonderen Charme verdankt das Game dem mittlerweile verstorbenen Comiczeichner Benoît Sokal, der unter anderem für die Comics „Canardo“ oder „Kraa“ bekannt ist.

Wo ist Hans?

So ein Point & Click-Adventure steht und fällt nicht nur mit seinen Rätseln oder dem Look. Auch die Geschichte spielt eine wesentliche Rolle. In „Syberia“ erlebt ihr eine faszinierende Reise, die euch durch verschiedene fiktive Orte führt. Im Mittelpunkt des Geschehens steht die US-amerikanische Rechtsanwältin Kate Walker. Sie soll den Verkauf einer Automatenfabrik in der französischen Stadt Valadilène regeln. Blöd nur, dass die Besitzerin der Fabrik, Anna Voralberg, einen Tag vor Kates Ankunft verstorben ist. Um also den Deal abschließen zu können, müsste nun der Bruder Hans Voralberg zustimmen – doch der ist seit Jahren verschollen.

Also macht ihr euch auf die Suche nach Hans. Dabei trefft ihr auf verschiedene Personen und Orte, die euch immer weiter auf die Spur des verschwundenen Bruders führen. Mit einem mechanischen Zug reist ihr durch Frankreich und Europa, löst dabei Rätsel und entdeckt Geheimnisse aus der Vergangenheit. Während der Reise lernt Kate auch viel über sich selbst und wird sich ihrer Wünsche und Ziele bewusst. Die Figuren, die Kate während ihrer Reise trifft, haben ebenfalls interessante Hintergründe und eigene Persönlichkeiten. Die Story in „Syberia“ bleibt definitiv im Gedächtnis.

Nicht nur die Zahnräder der Automaten rattern

Das Gameplay in „Syberia“ besteht im Wesentlichen daraus, mit Objekten und Charakteren zu interagieren. Zudem erwarten euch diverse Rätsel, die es durchaus in sich haben. Um diese zu lösen, müsst ihr oftmals Gegenstände sammeln, diese kombinieren und in den richtigen Momenten einsetzen. Kämpfe sucht ihr in „Syberia“ vergeblich. Der Fokus liegt klar auf der Handlung und der Charakterentwicklung.

Ein weiteres wichtiges Element des Gameplays im Spiel sind die Dialoge, die ihr mit den diversen Figuren auf eurer Reise führt. Nur indem ihr mit ihnen sprecht und Fragen stellt beziehungsweise beantwortet, erhaltet ihr neue Informationen, um voranzukommen. Einige der Rätsel sind sogar darauf ausgelegt, dass ihr die Dialoge und Charaktere genau beobachten müsst, um mögliche Hinweise zu erhalten.

Automaten-Spieluhr in Syberia
Die Geschichte der Geschwister Anna und Hans Voralberg bringt einige Wendungen mit sich.

Atmosphäre durch Stil und Musik

Was das Point & Click-Adventure so einzigartig macht, ist die märchenhafte Welt. Diese kommt dank des Stils von Benoît Sokal und der Musik vom Komponisten Inon Zur besonders zur Geltung. Die Grafik im Game ist eine Mischung aus 3D-Modellen und 2D-Hintergründen. Die Charakter-Designs sind detailliert und mit glaubwürdiger Mimik ausgestattet. Wenn ihr also Lust auf eine immersive und visuell ansprechende Erfahrung habt, dann dürfte „Syberia“ euren Geschmack treffen.

Gepaart mit der Musik von Inon Zur, strotzt das Game nur so vor atmosphärischer Stimmung. Dabei verwendet Zur eine Mischung aus orchestralen Stücken und ethnischen Instrumenten, um die exotischen Orte im Spiel zu untermalen. Die Musik ist sogar so essenziell für das Spiel, dass sie eine wichtige Ergänzung zur Geschichte darstellt. Denn sie wird gekonnt eingesetzt, um die Emotionen und Handlungen der Figuren in „Syberia“ zu unterstreichen.

Treppe mit Mammut-Statuen
Orte wie zum Beispiel hier die Barrockstadt, haben ihren eigenen Flair.

Erinnerungswürdig

Viele Point & Click-Adventures habe ich in meinem Leben nicht gespielt, aber „Syberia“ ist mir im Gedächtnis geblieben. Der Fokus auf Story und Rätsel kommt dem Spiel definitiv zugute. Doch am meisten Eindruck hat das Spiel bei mir aufgrund der rührenden und märchenhaften Atmosphäre hinterlassen. Dass das Game noch Jahre später Portierungen erhalten hat, ist meiner Meinung nach kein Wunder.

Bilder: Microïds

Aussehen16 / 20
Soundtrack20 / 20
Spielspaß16 / 20
Story17 / 20
Umfang15 / 20

The good

  • Eine interessante und rührende Handlung
  • Die Rätsel sind herausfordernd
  • Atmosphärische Musik und Grafik

The bad

  • Das Spiel kann sehr schnell durchgespielt werden
  • Wer nach Action sucht, ist hier falsch
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