Mit „Super Mario Party Jamboree“ erhalten wir nicht nur den bisher längsten Titel eines „Mario Party“-Teils, sondern auch den bisher umfangreichsten. 22 spielbare Charaktere, über 110 Minispiele und sieben Spielbretter – das ist mal eine Ansage. Zwei der Spielbretter dürften den Fans der Reihe sogar bekannt vorkommen. Aber wie viel Charme des Ursprungs steckt wirklich drin?

Klären wir doch erstmal, wofür der Begriff „Jamboree“ im neusten Ableger steht. Was zunächst wie ein Fantasie-Wort klingt, ist tatsächlich ein Begriff, der so im Duden steht. Unter Jamboree versteht man eine Zusammenkunft zu einer Tanz- oder Unterhaltungsveranstaltung. Da in „Super Mario Party Jamboree“ viele Figuren aus dem „Mario“-Universum zusammenkommen, um eine Party zu feiern, ist der Titel Programm. Zur Party gesellen sich zudem die sogenannten Jamboree-Partner (je öfter ich das Wort sage, desto weniger wirkt es wie ein echtes Wort). Die bringen nochmal etwas Würze mit ins Spiel, aber dazu später mehr.

Das altbewährte Prinzip

Einkaufszentrum in Super Mario Party Jamboree
Altes Prinzip: Ihr sammelt auf einem Spielbrett Sterne und Münzen, während euch Minispiele zusätzliche Vorteile bringen.

Das grundlegende Spielprinzip wurde auch in „Super Mario Party Jamboree“ nicht verändert. Die klassische Party findet auf einem Spielbrett statt, auf dem ihr versucht so viele Sterne wie möglich zu ergattern. Dazu wird gewürfelt und dementsprechend über das Feld bewegt. Wie es sich für ein Spielbrett gehört, landet ihr dabei auf verschiedenen Feldern, die euch Münzen liefern, sie euch abknöpfen oder sogar ein besonderes Ereignis auslösen. Zwischendurch erwarten euch die Highlights der „Mario-Party“-Reihe: Minispiele. In denen messt ihr euch in verschiedenen Konstellationen, wie „Jeder gegen Jeden“ oder „1 gegen 3“, um so zusätzliche Münzen für den Kauf der Sterne zu verdienen. Das altbewährte Prinzip hat sich also seit dem Nintendo 64 also nicht großartig verändert.

Zu zweit hat man mehr Spaß

Waluigi wird Jamboree-Partner von Luigi
Durch die neuen „Jamboree“-Partner erhaltet ihr besondere Boni.

Was allerdings neu ist, sind die bereits erwähnten „Jamboree“-Partner. Zu einem zufälligen Zeitpunkt erscheint auf dem Spielbrett ein weiterer Charakter, der gerade nicht mitspielt, und für drei Runden auf dem Feld verweilt. Schafft ihr es ihn in dieser Zeit zu erreichen, löst ihr damit ein Minispiel aus, in dem alle dran teilnehmen und um die Gunst des Partners kämpfen. Solltet ihr derjenige gewesen sein, der den „Jamboree“-Partner erreicht hatte, bekommt ihr in diesem Minispiel einen kleinen Vorteil. Der Sieger des Minispiels hat nun für drei Runden den Partner an der Seite und je nach Charakter einen Bonus. So erhöht beispielsweise Mario als Partner eure Würfelzahl um drei bis acht Punkte und mit Waluigi knüpft ihr jedem Spieler, an dem ihr vorbeizieht, drei bis acht Münzen ab. Darüber hinaus wird jede Aktion von euch verdoppelt. Landet ihr also zum Beispiel auf einem blauen Feld, erhaltet ihr gleich doppelt so viele Münzen. Doch noch viel wichtiger: Erreicht ihr einen Stern, könnt ihr ihn auf einen Schlag doppelt kaufen. Ich muss allerdings sagen, dass in meinen Durchgängen, die „Jamboree“-Partner selten eine große Rolle gespielt haben. Entweder landeten sie an einem komplett abgelegenen Ort auf dem Spielbrett, sodass sie nach drei Runden eh keiner erreichen konnte, oder sie tauchten teilweise in der Schlussphase des Spiels auf, wo sie den Braten auch nicht fetter gemacht haben. Ach ja: Zieht ein Spieler an euch vorbei, während ihr einen „Jamboree“-Partner an eurer Seite habt, klaut er euch diesen sogar. Einmal hatte ich sogar die Situation, dass ich gerade das Minispiel gewonnen hatte, um den Partner zu erhalten und prompt danach war ein anderer Spieler dran und klaute mir diesen sogleich. Da hätte man sich das Minispiel auch ganz sparen können. Aber solche Situationen machen ja auch den Charme der „Mario Party“-Reihe aus.

Eine Mischung aus alt und neu

Dreierwurf-Minispiel
Klassische Minispiele, wie der „Dreierwurf“, dürften insbesondere Retro-Fans begeistern.

Die klassische „Mario Party“ könnt ihr auf sieben verschiedenen Spielbrettern erleben. Drei dieser Bretter müsst ihr allerdings im Laufe des Spiels freischalten. Doch insbesondere für Fans der ersten Stunde dürften sich zwei davon besonders lohnen. So feiern sowohl das „Western-Land“ aus „Mario Party 2“ als auch „Marios Regenbogenburg“ aus dem allerersten „Mario Party“ eine Rückkehr in „Jamboree“. Die volle Packung Nostalgie erhaltet ihr zudem mit einigen alten Minispiele, die hier ihr Comeback feiern: darunter sind Klassiker wie „Schatztaucher“ aus „Mario Party 1“ oder „Dreierwurf“ aus „Mario Party 4“. Über 15 altbekannte Minispiele vom ersten „Mario Party“ bis hin zu „Mario Party 10“ sind mit dabei. Das lässt natürlich unser Retro-Herz höherschlagen.

Für Profi-Partygänger

Luigi gewinnt
Der Profi-Modus lässt euch strategisch vorgehen, um eure Siegchancen zu maximieren.

Wenn ihr schonmal einen „Mario Party“-Titel gespielt habt, dann kennt ihr die Situation bestimmt: Ihr gewinnt fast jedes Minispiel und verliert am Ende dennoch. Der Grund: Bonus-Sterne und generell der pure Zufall, der jedem „Mario Party“-Spiel innewohnt. In „Super Mario Party Jamboree“ habt ihr nun die Möglichkeit den schlechten Spielern in eurem Freundeskreis, die Lust am Game so richtig zu vermiesen – und nebenbei eure natürlich zu steigern, wenn ihr gut seid. Im Profi-Modus, den ihr recht früh im Spiel freischaltet, sehen die Regeln nämlich wieder ganz anders aus. Hier werden die Bonussterne direkt zu Beginn mitgeteilt, sodass ihr strategisch vorgehen könnt und ihr dürft euch sogar ein Start-Item auswählen. Hinzu kommt noch, dass statt nur Münzen auch Sterne in Duellen eingesetzt werden können – da kommt man so richtig ins Schwitzen! Besonders entscheidend im wahrsten Sinne des Wortes: Die Minispiele wählt ihr hier per Stimmabgabe. Kein Zufall mehr, der euch einen Strich durch die Rechnung macht!

Keine Lust auf Standard?

Bowserathlon
Abseits des klassischen Party-Modus bietet „Super Mario Party Jamboree“ spannende Alternativen wie den „Bowserathlon“.

Abseits der Party gibt es noch mehr zu sehen. Nintendo liefert euch in „Super Mario Party Jamboree“ neben dem klassischen Party-Modus noch weitere, mit denen ihr einige Stunden Spielspaß erhaltet. Neben drei Modi, in denen die Funktion der Joy-Cons ausgereizt werden, begeisterten mich vor allem „Bowser-Bomberteam“ und „Bowserathlon“. Im Ersteren tretet ihr online zu acht gegen einen riesigen Trug-Bowser an und versucht ihn mit Bomben zu Fall zu bringen. In drei verschiedenen Leveln landen immer wieder Kisten mit Bomben, die ihr einsammeln müsst und zu einer Kanone transportiert, um sie abzufeuern. In kleinen Minispielen, in denen ihr als Team koordiniert zusammenarbeiten müsst, erhaltet ihr immer wieder nützliche Items, mit denen ihr beispielsweise mehr Bomben auf einmal transportieren könnt oder euch schneller fortbewegt. Im „Bowserathlon“ geht es dagegen nicht mehr um Teamarbeit, denn hier tretet ihr online gegen gleich 19 andere Spieler an. In kleinen Minispielen sammelt ihr Münzen ein, um auf einem riesigen Feld voranzukommen. Gepaart werden diese mit speziellen Bowser-Minispielen, die euch nochmal nach vorne oder nach hinten katapultieren können. So bleibt es spannend, wer von den 20 Teilnehmern als Erstes durchkommt. Einen lokalen Multiplayer haben die beiden Modi leider nicht. Zwar könnt ihr sie auch alleine spielen, während die restlichen Spieler von der CPU aufgefüllt werden, aber eine Herausforderung bringt das nicht wirklich mit sich.

Der Rest ist halbgar

Bosskampf gegen Aaldrache
Im Solo-Modus, der als eine Art Story-Modus fungiert, sind die Bosskämpfe leider das einzige Highlight.

Und sonst so? Na ja, eine Art Story-Modus gibt es auch noch, auch wenn der nicht wirklich viel zu erzählen hat. Ihr könnt die bekannten Spielbretter alleine erkunden und trefft dabei auf einige Figuren, die euch um einen Gefallen bitten, in Minispielen herausfordern oder ein Quiz mit euch machen. Bewältigt ihr diese ganzen Aufgaben, erhaltet ihr Ministerne und werdet zudem mit Dekorationen für eure Plaza belohnt. Das ist nicht sonderlich anspruchsvoll und zielt wohl eher auf Kinder ab. Ach ja, und selbstverständlich gibt es da noch einen Modus, in dem ihr direkt auf Minispiele zugreifen könnt. Wer also keine Lust auf die Spielbretter und das ganze Gewürfel hat, der kommt hier auf seine Kosten. Von der Grafik und dem Sounddesign müssen wir glaube ich nicht anfangen. Hier hat sich nichts getan. Wer bereits „Super Mario Party“ oder „Mario Party Superstars“ gespielt hat, der bekommt hier nichts Neues zu sehen oder hören. Insgesamt bietet „Super Mario Party Jamboree“ eine gelungene Mischung aus altbekannten „Mario Party“-Elementen und neuen Ideen, die Fans der Reihe ansprechen werden. Die Rückkehr nostalgischer Spielbretter und Minispiele sorgt für ein Retro-Feeling, während die „Jamboree“-Partner frischen Wind in das altbewährte Konzept bringen. Dennoch hätten diese Partner besser integriert werden können, da ihr Einfluss auf das Spielgeschehen oft minimal bleibt. Der Profi-Modus bietet erfahrenen Spielern eine willkommene Herausforderung, während die zusätzlichen Modi wie „Bowser-Bomberteam“ für Abwechslung sorgen. Allerdings fehlen im lokalen Multiplayer einige der spannenderen Modi, was die Langzeitmotivation trüben könnte. Alles in allem bleibt „Jamboree“ ein unterhaltsames Partyspiel, das besonders im Freundeskreis für chaotischen Spaß sorgt – auch wenn es in einigen Bereichen Luft nach oben gibt.

Aussehen17 / 20
Soundtrack17 / 20
Spielspaß19 / 20
Story12 / 20
Umfang19 / 20

The good

  • Die bisher größte Auswahl an Charakteren, Minispielen und Spielbrettern.
  • Nostalgische Elemente wie Spielbretter und Minispiele lassen unser Herz höherschlagen.
  • Der Profi-Modus für erfahrene Spieler ist das, was wir uns schon immer gewünscht haben.

The bad

  • „Jamboree“-Partner haben oft nur wenig Einfluss auf das Spielgeschehen.
  • Fehlende lokale Multiplayer-Modi in manchen Zusatzspielen finden wir schade.

Bilder: Nintendo, Retro Gaming Crew

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