„Super Mario 64“ dürfte das wohl bekannteste Mario-Spiel auf dem Planeten sein und seit neustem auch das Teuerste der Welt. Wir haben die Rekord-Auktion zum Anlass genommen, um zu schauen, warum das Spiel so beliebt ist und von vielen für das beste Spiel der Welt gehalten wird.
„Super Mario 64“ betrat die Bühne zum ersten Mal am 23. Juni 1996 in Japan, es folgte der Release in den USA und Kanada am 29. September 1996. In Europa mussten wir uns noch bis zum 01. März 1997 gedulden. Unter der Leitung von Shigeru Miyamoto wurde „Super Mario 64“ einer der Starttitel für den Nintendo 64 und zum meistverkauften Titel für die Konsole. Auch die Bewertungen der Fachpresse fielen sehr positiv aus, IGN zum Beispiel vergab 98 Punkte und auf Metacritic hat „Super Mario 64“ einen Metascore von 94.
Story ist vorhersehbar
Die Story ist, wie in jedem „Super Mario“-Titel, vorhersehbar. Mario wird von Prinzessin Peach auf ein Stück Kuchen ins Schloss eingeladen. Das lässt sich der Klempner natürlich nicht entgehen und nimmt eine Röhre direkt ins Pilzkönigreich. Am Schloss angekommen, stellt Mario aber fest, dass Bowser mal wieder die Prinzessin in seine Gewalt gebracht hat. Um sie aus Bowsers Fängen zu befreien, muss Mario nun durch die verschiedenen Welten reisen und Powersterne sowie Schlüssel sammeln. Um die Sterne und Schlüssel zu bekommen, muss Mario die verschiedenen Welten über die Gemälde des Schlosses betreten. Am Ende wartet natürlich der ultimative Bossfight gegen Bowser. Ist dieser überstanden, bekommt Mario einen Kuss auf die Nase und den versprochenen Kuchen.
Natürlich ist die Story althergebracht, aber sie funktioniert halt immer wieder. Ehrlich gesagt ist der Erzählrahmen auch eher nebensächlich, denn die eigentlichen Stars von „Mario 64“ sind die unterschiedlichen Welten. Diese waren für damalige Verhältnisse der absolute Hammer. Jede der Welten hatte ein anderes Motto und natürlich auch spezielle Feinde, aber auch Freunde – wie die pinken Bob-Ombs, die euch mit ihren Kanonen überall hingeschossen haben. Es gab z.B. eine Wolkenwelt, ein Unterwasserlevel, eine Lava- oder Schneewelt – jede Umgebung hatte dabei einen steigenden Schwierigkeitsgrad. In allen Leveln musste man diverse Aufgaben erfüllen, wie zum Beispiel König Bob-Omb zu besiegen oder eine bestimmte Anzahl von roten Münzen zu sammeln. Als Belohnung gab es dann die Powersterne. Insgesamt konnte man so 120 Sterne sammeln. Um das Spiel zu beenden, reichten aber schon 70 Sterne. Wer alle Sterne gesammelt hatte, konnte die Kanone auf dem Schlossgelände aktivieren. Mit ihr kann man Mario auf das Schlossdach schießen lassen, wo er dann auf Yoshi trifft, der ihm bis zu 100 Leben verschafft.
Vorreiter des 3D- Jump ’n’ Runs
Das Spiel gilt als Meilenstein für die Geschichte der Videospiele, da es nicht nur in Sachen Design und Spielbarkeit voll und ganz überzeugen konnte, sondern weil es vor allem ein gesamtes Genre geprägt hat. „Mario 64“ begründete die Ära des dreidimensionalen Jumps ’n’ Runs und beeinflusste bzw. prägte die Entwicklung von späteren Videospielen stark.
Besonders beeindruckend waren aber die Möglichkeiten, die Mario zur Verfügung standen. In den klassischen 2D-Abenteuern war man auf das Springen, Schießen und Fliegen beschränkt. Die freie Steuerung durch den Controller des N64 bot eine neue Bewegungsfreiheit. So konnte die Kameraperspektive in jede Richtung gedreht und sogar hinein gezoomt werden. Aber auch die Bewegungen von Mario waren viel komplexer – es gab den normalen Sprung, aber man konnte auch seitwärts hüpfen, einen Salto machen und sogar Hechtsprünge ausführen. Natürlich darf es im Mario-Universum auch nicht an Power-Ups fehlen. So konntet ihr zum Beispiel auf einem Koopa-Panzer wie auf einem Surfbrett durch die Gegend reiten oder ihr habt euch die rote Flugmütze freigeschaltet, die euch weitere Bewegungsmöglichkeiten eröffnete.
Soundtrack, der begeistert
Der offizielle Soundtrack von „Super Mario 64“ wurde 1996 in Japan und den USA sowie 1997 in Europa unter dem Namen „It’s a me, Mario!“ veröffentlicht. Er stammt aus der Feder des Nintendo-Komponisten Kōji Kondō. Der Soundtrack enthält 36 Tracks aus dem Spiel, u.a. das berühmte „It’s a me, Mario!“ eingesprochen von Charles Martinet.
Natürlich trägt ein guter Soundtrack immer viel zur Atmosphäre eines Spiels bei. Auch liebgewonnene Sounds eines Franchise sollten wieder verarbeitet werden. All das hat Nintendo in „Super Mario 64“ umsetzen können. Die akustische Untermalung wurde auf jedes der Level maßgeschneidert. Auf dem Weg zu Bowser etwa baut das „Bowser’s Road-Theme“ ordentlich Spannung auf und im Kampf gegen den König der Koopas heizt das Schlagzeug- bzw. Orgel-getriebene „Bowser’s Theme“ die Stimmung weiter an.
Alle Wege führen zu den Sternen
Durch die verschiedenen Bewegungsmöglichkeiten und auch Gadgets in den einzelnen Leveln gibt es nicht nur eine Möglichkeit, die zahlreichen Rätsel zu lösen, um die begehrten Sterne zu bekommen. So kann man über verschiedene Wege ans Ziel kommen. Es gibt zum Beispiel in der Lava-Lagune einen wackeligen Baumstamm, der zum Ziel gerollt werden muss. Diese Passage hat mich eine Menge Nerven gekostet, man hätte als Alternative aber auch einfach seine Flugkappe überstreifen und fröhlich über die Ziellinie segeln können.
Die knifflige Sternensuche machte den besonderen Reiz. Als das Spiel erschienen ist, war das Internet noch in den Kinderschuhen und man musste entweder auf die neuste Ausgabe seiner Lieblings-Gaming-Zeitung warten oder seine Geschwister oder aber seine Freunde auf dem Schulhof fragen, wie sie an den Stern gekommen sind. Dabei wurden die unterschiedlichsten Theorien ausprobiert und nicht wenige erwiesen sich als kompletter Humbug. Doch so waren die angedachten 30 bis 40 Spielstunden schnell erreicht und man hatte noch nicht die erforderlichen 70 Sterne zusammen, geschweige denn die vollen 120.
Nachdem man bereits Dutzende Stunden mit dem Abenteuer verbracht hatte, tat sich durch die Tipps von Freunden oder Geschwistern eine neue Welt auf, die man auch zu 100 Prozent durchspielen wollte. Obwohl – oder gerade weil – das Internet mit seinen Komplettlösungen und veröffentlichten Geheimnissen (zum Glück) noch keine Rolle spielte, zog einen das Spiel mit seinen Geheimnissen so in den Bann, dass man jeden neuen Hinweis, den man bekam, sofort ausprobieren musste.
„Super Mario 64“ wird nicht langeweilig
Die Faszination für „Super Mario 64“ ist bis heute ungebrochen. Neben zahlreichen Wiederveröffentlichungen und einem Remake für den Nintendo DS sind auch Speedruns des Klassikers bei den Fans sehr beliebt. Neben der Original-Veröffentlichung wurde „Super Mario 64“ auch für iQue Player, Virtual Console (Wii und Wii U) und auf der Nintendo Switch im Zuge der „Super Mario 3D-All-Stars“-Veröffentlichung noch einmal herausgebracht.
2004 wurde dann eine Neufassung von „Super Mario 64“ für den Nintendo DS veröffentlicht. Neben den größtenteils gleichen Inhalten der Original-Version wurden die Steuerung auf den Handheld angepasst, die Grafik etwas verbessert und kleinere Ergänzungen wie Minispiele hinzugefügt. Die auffälligste Neuerung sind aber die neuen, spielbaren Charaktere. Neben Mario kann man das Spiel nun auch mit Luigi, Wario und Yoshi spielen. Jeder der Charaktere hat seine Stärken und Schwächen. So hat Luigi die größte Sprungkraft, Wario die höchste Körperkraft und Yoshi frisst die Gegner einfach auf. Mario bleibt ein guter Allrounder. Auch gibt es dreißig Sterne mehr zu sammeln als im Original. Insgesamt spielt sich das Spiel aber anders als sein Original.
Bei den Mario-Speedruns wird versucht, das Spiel so schnell wie möglich durchzuspielen. Dabei werden Fehler im Spiel, sogenannte Glitches, genutzt, um z.B. durch Wände hindurchzugehen und so einen bestimmten Ort schneller zu erreichen oder aber auch ganze Passagen des Spiels zu überspringen. Der Japaner „batora“ hält für den 120 Sterne-Speedrun den Weltrekord. Er schaffte es, alle Sterne in 1 Stunde 38 Minuten und 21 Sekunden zu holen.
All Time Favourite
Für mich gehört „Super Mario 64“ zu den wohl meist gespielten Titeln auf dem N64 und zu meinen absoluten Nostalgie-Spielen. Mindestens einmal im Jahr muss ich den N64 einschalten und „Mario 64“ mit 120 Sternen durchspielen. Allein der Soundtrack löst bei mir ein pures Nostalgie-Gefühl aus. Nintendo ist mit diesem Spiel ein wahres Meisterwerk gelungen, nicht ohne Grund hat es ein ganzes Genre und auch die Entwicklung vieler Videospiele geprägt.
Aber natürlich gibt es, wie bei jedem Spiel, auch ein wenig Kritik. Was mich wohl am meisten gestört hat, war die Kamera. Auch wenn sie um 360 Grad schwenkbar war, hat sie in manchen Momenten nicht so funktioniert, wie sie sollte und für den ein oder anderen Absturz gesorgt. Auch waren manche Rätsel sehr knifflig zu lösen. Doch im Großen und Ganzen ist „Super Mario 64“ nahezu perfekt. Solltet ihr im Spiel nicht weiter kommen oder sollte euch noch der ein oder andere Stern fehlen, dann schaut doch mal in die Komplett-Lösung bei unseren Freunden von mariofans.de rein.
The good
- Soundtracks sind auf die Level maßgeschneidert
- Wunderschönes Leveldesign, abwechslungsreiche Welten und eine interessant gestaltete Oberwelt
- Hat ein ganzes Genre und auch die Videospielgeschichte geprägt
The bad
- Hakelige Kamera-Steuerung
- Rätsel manchmal ein wenig schwer
Bild: Nintendo
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