„Hadoken“, „Shoryuken“ und „Sonic Boom“ – bei diesen Wörtern horchen Gamer auf. Die Attacken stammen aus einer der bekanntesten Kampfspiel-Serie aller Zeiten: „Street Fighter“. Wir haben das 35. Jubiläum der Reihe zum Anlass genommen, um nochmal in den populärsten Teil der Reihe zu schauen.
Seinen Durchbruch und den bis heute währenden Kult-Status erreichte das Franchise mit „Street Fighter II“. Ursprünglich kam das Spiel allerdings 1991 für das Capcom Play System heraus. Das Original mit dem Untertitel „The World Warrior“ erschien hierzulande dann 1992 für SNES. In den folgenden Jahren erhielt „Street Fighter II“ zahlreiche Portierungen und wurde mehrmals neu aufgelegt.
Einmal um den Globus prügeln
Das Spielprinzip von „Street Fighter II“ ist recht simpel: Im Single-Mode wählt ihr einen von acht Kämpfern aus und tretet nacheinander gegen die übrigen Fighter an. Danach kommen noch die vier Bossgegner Balrog, Vega, Sagat und M. Bison auf euch zu. Aber einfach nur ein paar andere Kämpfer zu vermöbeln, wäre ja langweilig. Nach einer gewissen Anzahl an Kämpfen erwarten euch Bonus-Level, in denen ihr Autos, Fässer oder sogar Backsteine zerhaut. Die überschüssige Energie muss ja schließlich irgendwie rausgelassen werden.
Jeder Charakter besitzt eine eigene Stage, quer über die Weltkarte verteilt. So fliegt ihr zum Beispiel nach Indien, um gegen den biegsamen Yoga-Meister Dhalsim anzutreten und kämpft inmitten einer Gruppe von Elefanten. Sowohl vor den Kämpfen als auch danach gibt es etwas Trashtalk. Spucken eure Gegner vor dem Fight noch große Töne, so spucken sie, wenn ihr mit ihnen fertig seid, nur noch Blut und Zähne. Am meisten habe ich mich aber immer auf die Endings der einzelnen Charaktere gefreut. Immer, wenn ihr es geschafft habt den Endboss M. Bison zu besiegen, bekommt ihr kleine Videos zu sehen, die euch etwas mehr über die Kämpfer verraten. Leider war ich als Kind mit Dhalsim super schlecht. Sein Endvideo habe ich einfach nicht freischalten können – Yoga Fail.
Nur das Beste aus dem SNES holen
„Street Fighter II“ gehört zu den bestaussehendsten Games auf dem SNES. Die Sprites der einzelnen Kämpfer sind wunderbar umgesetzt, sodass jeder Charakter einzigartig ist – na ja, bis auf Ryu und Ken vielleicht, die beim selben Sensei gelernt haben und sich deshalb sogar dieselben Moves teilen. Aber Guile mit seiner Sturmfrisur, Zangief mit seiner viel zu engen Speedo oder der animalische Blanka sind alles Figuren, die nicht mehr wegzudenken sind. Hinzu kommen noch die detailliert gestalteten Stages. Während im Vordergrund die Fäuste fliegen, wird im Hintergrund gejubelt, Fahrrad gefahren oder sogar getanzt. Dann wären da noch die ikonischen Soundtracks der einzelnen Schauplätze. Wer sich Ryus melancholisches Theme anhört oder dem unvergleichlichen Musikstück von Guile lauscht, der wird für Tage den ein oder anderen Ohrwurm haben. Ich persönlich höre mir die Soundtracks auch heute noch immer wieder auf Spotify an. Das sind einfach zeitlose Klassiker.
Soundtechnisch brilliert aber nicht nur die Musik. Die Soundeffekte sind wuchtig und verleihen den Angriffen den nötigen Schmackes. Darüber hinaus besitzen die Fighter einzigartige Stimmen. „Kyahahaha! Yattaaa.“, „Hadoken“ oder selbst die Schreie, die die Charaktere beim K. o. gehen von sich geben – auch heute noch erkennen Gamer weltweit, woher die Soundstücke stammen.
Einen kleinen Eindruck vom Spiel gibt euch das folgende Longplay-Video von World of Longplays:
Viertelkreis und Schlag!
Das Kampfsystem von „Street Fighter II“ ist im Grunde schnell erlernt. Jeder Kämpfer steuert sich individuell und besitzt eigene Special-Moves. Der Klassiker ist natürlich der „Hadoken“ von Ryu und Ken: einmal Viertelkreis und Schlag. Aber seien wir mal ehrlich: Wer hat alles E. Honda und Chun-Li gewählt und dann die Schlag- oder Kick-Tasten gespammt? Hinzu kommen aber natürlich die ganzen Combo-Moves. Bei der „Street Fighter“-Reihe trifft das bekannte Sprichwort „easy to learn, hard to master“ definitiv zu. Später wurde das Kampfsystem mit einem Turbo-Modus noch etwas aufgepeppt.
„Street Fighter II‘ Turbo“ war allerdings nur eine vielen neuen Varianten. Der zweite Teil der Prügel-Reihe ist wie kein anderer bekannt für seine zahlreichen Versionen:
- Street Fighter II – The World Warrior (1991)
- Street Fighter II‘ – Champion Edition (1992)
- Street Fighter II‘ Turbo / Street Fighter II‘ – Hyper Fighting (1992)
- Super Street Fighter II / Super Street Fighter II – The New Challengers (1993)
- Super Street Fighter II Turbo / Super Street Fighter II X – Grand Master Challenge (1994)
- Hyper Street Fighter II – The Anniversary Edition (2006)
- Super Street Fighter II Turbo HD Remix (2008)
- Ultra Street Fighter II: The Final Challengers (2017)
Heutzutage bekommen fast alles Videospiele Remakes und Remaster. „Street Fighter II“ hat das bereits in den 90ern auf die Spitze getrieben – und tut das immer noch. Erst 2018 kam eine Collection heraus, in der auch „Street Fighter II“ dabei war. Immerhin bekamen wir mit dem „Turbo“-Teil auch die vier Bosse als spielbare Charaktere hinzu. „New Challengers“ führte schließlich die mittlerweile ebenfalls nicht wegzudenkenden Kämpfer Dee Jay, Cammy, T. Hawk und Fei Long ein. Ich selbst habe die meiste Zeit mit dem Original verbracht: „Street Fighter II – The World Warrior“. Als kleiner Junge konnte ich damals noch kein Englisch und verstand somit nicht viel von der Geschichte, aber die war zumindest im zweiten Teil noch nicht so relevant. Was ich aber damals schon verstanden habe, war die Brillanz dieses Fighting Games.
The good
- Ikonische Soundtracks mit Ohrwurm-Faktor
- Unterschiedliche Kämpfer, die fester Bestandteil der Gaming-Kultur sind
- Sowohl die Charaktere als auch die Stages sehen gut aus
The bad
- Eine zusammenhängende Story ist nicht wirklich vorhanden
- Erst in späteren Versionen kamen mehr Charaktere hinzu
Bild: Capcom
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Mein Lieblingszitat von Guile:
„Go home and be a family man!“