Emulationen sind ein zweischneidiges Schwert. Sie bieten zum einen die Möglichkeit, alte Spiele zu spielen, auch wenn die Hardware nicht mehr funktioniert. Zum anderen können sie aber auch genutzt werden, um illegale Roms zu spielen. Nintendo ist letzteres ein Dorn im Auge, weswegen sie jetzt die Veröffentlichung des GameCube- und Wii-Emulators Dolphin auf Steam verhindert haben.
Via Twitter berichten die Entwickler, dass sie ihr Projekt erst einmal von Steam entfernt haben, um nicht gegen die Rechte von Nintendo zu verstoßen.
Nintendo gibt Erklärung ab
Wie Kotaku berichtet, hat Nintendo bereits eine offizielle Stellungnahme zum Verbot des Dolphin-Emulators veröffentlicht.
„Nintendo ist bestrebt, die harte Arbeit und die Kreativität der Ingenieure und Entwickler von Videospielen zu schützen. Dieser Emulator umgeht illegal Nintendos Schutzmaßnahmen und führt illegale Kopien von Spielen aus. Die Verwendung illegaler Emulatoren oder illegaler Kopien von Spielen schadet der Entwicklung und hemmt letztlich die Innovation. Nintendo respektiert die Rechte am geistigen Eigentum anderer Unternehmen und erwartet im Gegenzug, dass andere dasselbe tun.“
Mittlerweile wurde die Steam-Seite des Dolphin-Simulators entfernt. PC Gamer liegt auch ein offizielles Dokument vor, das bestätigt, dass Nintendo Steam auf einen möglichen DMCA-Verstoß hinweist. PC Gamer hat Anwalt Kellen Voyer von Voyer Law, der sich auf geistiges Eigentum und Technologie spezialisiert hat, gebeten, Nintendos Kommunikation mit Valve näher zu erläutern:
„Hier gibt es keine Anschuldigung, dass Valve derzeit irgendetwas hostet, das Nintendos Urheberrecht verletzt oder, allgemeiner gesagt, gegen den DMCA verstößt. Vielmehr teilt Nintendo Valve mit, dass Dolphin seiner Ansicht nach gegen das DMCA verstößt und Nintendo im Falle einer Veröffentlichung auf Steam wahrscheinlich weitere Maßnahmen ergreifen wird. In Anbetracht der Tatsache, dass Valve kontrolliert, was in seinem Store verfügbar ist, hat das Unternehmen die Entscheidung getroffen, sich nicht in einen Streit zwischen den Dolphin-Entwicklern und Nintendo einzumischen, sondern ist stattdessen Nintendos präventiver Aufforderung gefolgt und hat die Steam-Seite entfernt.“
Keys sind auslesbar
Per se ist die Entwicklung von Emulatoren per Reverse Engineering nicht illegal. So nutzt Nintendo sogar selbst für die NES-, SNES-, N64- und die Game Boy-Virtual Console auch einen Emulator, der die Hardware-Umgebung der eigentlichen Konsole simuliert. Doch der Dolphin-Simulator hebelt laut Nintendo einen wichtigen Faktor aus, denn er kann Wii-Software-Keys auslesen. Damit verstößt der Emulator gegen Nintendos Kopierschutz-Richtlinien.
Dataminer „LuigiBlood“ bestätigt via Twitter, dass der Dolphin-Emulator diese Funktion hat:
Wie es mit dem Dolphin-Simulator weitergeht, bleibt also abzuwarten. Im besten Fall müssen die Entwickler noch einmal Hand anlegen und den Emulator überarbeiten. Im schlimmsten Fall sorgt Nintendo dafür, dass das Projekt ganz eingestampft wird.
Findet ihr die Aktion gegen Dolphin gerechtfertigt? Schreibt uns eure Meinung in die Kommentare!
Bild: Nintendo / Dolphin Logo (Twitter) /Valve
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