Wir schreiben das Jahr 1999. Wieder einmal braucht die Rebellion eure Hilfe. Also werft ihr euch in euren orangenen Kampfpiloten-Anzug, schnappt euren Astromech-Droiden und steigt in das Cockpit eures X-Wings. Ungefähr so hat es sich angefühlt, als 1999 ein weiterer Ableger der „X-Wing“-Reihe erschienen ist und zahlreiche (Hobby-)Sternenpiloten dem Imperium ordentlich einheizen durften.
„Star Wars: X-Wing Alliance“ ist der vierte Ableger der „X-Wing“-Reihe von (damals noch) LucasArts. Es wurde von Totally Games entwickelt und kam am 28. Februar 1999 für den PC auf den Markt. In zahlreichen Einzelspieler-Missionen stellt ihr euch der Tyrannei des Imperiums entgegen und nehmt sogar an den Raumschlachten aus „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ teil.
Wachsende Erfolge der Rebellen-Allianz machen Pläne des Imperiums zunichte
Die wachsende Sympathie, die der Rebellion in weiten Teilen der Galaxis entgegengebracht wird, hat das Imperium dazu gezwungen, sich neu zu formieren. Immer mehr Planeten und Zivilisationen, die einst neutral waren, werden in den Konflikt hineingezogen. Selbst kleinere Familien-Betriebe wie Familie Azzameen können sich nicht mehr behaupten und müssen eine der Seiten wählen.
Und damit beginnt die Laufbahn eures Kampfpiloten, denn ihr schlüpft in die Rolle des jüngsten Familienmitglieds Ace Azzameen. Der eigentlich im Konflikt zwischen dem herrschenden Imperium und der Rebellenallianz neutral eingestellte Protagonist gerät durch die Schließung seines Betriebs in die Nähe der Rebellen und übernimmt im Verlauf des Spiels Aufträge für die Allianz, während er eine private Fehde mit einer einflussreichen Familie beenden muss. In insgesamt 50 Einzelspieler-Missionen verhelft ihr der Rebellen-Allianz zu einem Sieg über das Imperium. Die Handlung wird dabei über Videos und besondere Einsatz-Logs vorangetrieben.
Steigender Schwierigkeitsgrad in den Missionen
In den ersten Missionen lernt ihr erst einmal die Steuerung und Möglichkeiten des Spiels kennen, bevor es später ans Eingemachte geht. Zunächst fliegt ihr einfach nur Fracht zum Zielort und nehmt an Erkundungsflügen teil. In den späteren Missionen übernehmt ihr dann Angriffe auf Ziele, gebt Konvois Geleitschutz, rettet Gefangene mit einem Transportschiff und nehmt sogar an der Schlacht von Endor teil. Euch stehen für die zahlreichen Missionen verschiedene Raumschiffe zur Verfügung, die sich in ihrer Bewaffnung, ihrem Fassungsvermögen und ihrem Flugverhalten unterscheiden. Als Spieler bekommt man in manchen Missionen bestimmte Raumschiffe wie den X-Wing oder den RZ-1-A-Flügel-Abfangjäger vorgegeben, aber meistens kann man frei wählen.
Wer dachte, dass bei den Vorgängern schon viel los war, kann sich bei „Alliance“ auf etwas gefasst machen. Es werden mehr als doppelt so viele Schiffe gleichzeitig unterstützt, wodurch das Raumschlacht-Feeling sehr gut rübergebracht wird. Aber auch die Auswahl an steuerbaren Schiffen gegenüber den Vorgängern ist gestiegen. Während man in der eigentlichen Story nur eher Übliches zu sehen bekommt, kann man sich im Simulator diverse andere Modelle ansehen und diese auch fliegen – darunter auch recht exotische Typen.
Neben der Auswahl der Raumschifftypen ist es auch wichtig, mit ihnen umgehen zu können. Denn wie in den Vorgängern müsst ihr die Energieversorgung eures Schiffes regeln. Ihr könnt die Energie je nach Bedarf auf die Schilde, Bordwaffen oder die Triebwerke verteilen, um euch so im Kampf einen taktischen Vorteil zu verschaffen. Auch könnt ihr im Gefecht Spezialmunition auffüllen. Dazu müsst ihr lediglich an die vorgesehenen Schiffe andocken. Das Highlight ist aber der Autopilot bei bestimmten Schiffstypen, denn dadurch seid ihr in der Lage, mit den Bordkanonen Feinde manuell anzuvisieren und sie zu einem Haufen Sternenstaub zu pulverisieren. Die verschiedenen Vorteile der einzelnen Schiffstypen können in einer Datenbank im Spiel nachgelesen werden.
Technisch noch eine Schippe draufgelegt
Technisch hat „X-Wing Alliance“ gegenüber seinen Vorgängern noch mal stark zugelegt. Da das Spiel beliebige Auflösungen unterstützen kann (je nach 3D-Karte), gibt es keine Bitmap-Cockpits mehr, sondern nur noch virtuelle, in denen man sich frei umschauen kann. Im Cockpit selbst können sämtliche Anzeigen, die zum Teil sogar verschiedene Informationen anzeigen, ein- oder ausgeschaltet werden.
Auch die Objekte im All selbst wurden verbessert. Die Texturen sind noch feiner geworden und die Schiffe noch detaillierter (natürlich für damalige Verhältnisse). Ebenso wurde die grafische Anzeige von Treffern mit verschiedenen Waffen aufgewertet. So sieht man, ob man Schilde trifft oder den Rumpf und ob ein Schiff mit einer Ionenkanone lahmgelegt wurde. Schaut man sich sein Schiff genauer an, kann man im Cockpit sogar die Besatzung erkennen, die sich bewegt und umschaut.
Soundtrack von der CD
Der Sound wurde ebenfalls noch mal verbessert und verfeinert. So klingen die Lasersalven noch ein wenig „Star Wars“-typischer. Beim Soundtrack fällt auf, dass er nicht ganz rund ist. Er kommt wie beim Vorgänger „X-Wing vs. Tie-Fighter“ von der CD, wirkt aber im Gegensatz zu besagtem Vorgänger besser an das Spielgeschehen angepasst. Die Atmosphäre, die bei den „X-Wing“-Spielen schon immer recht hoch war, bekommt dadurch eine passende Untermalung, die aber an manchen Stellen nicht ganz rund klingt.
Mehr Inhalte dank dem Mehrspieler-Modus
Der Multiplayer ist eines der Highlights des Spiels. Im Gegensatz zu „X-Wing vs. Tie-Fighter“ ist es aber nicht der Hauptpart. Im Mehrspieler-Modus lassen sich ähnliche Szenarien wie aus den Missionen des Hauptspiels aussuchen. Mit bis zu acht Spielern im lokalen Netzwerk oder über eine Online-Verbindung können dann Multiplayer-Gefechte gespielt werden.
Die Spieler können aus vorgefertigten Szenarien wählen oder selbst verschiedene Parameter wie Spieltyp und Bedingungen fürs Spielende einstellen. Aber auch simple Rennen, in denen ihr gegeneinander durch Checkpoints fliegen müsst, sind möglich. Im Mehrspieler-Modus lassen sich auch Schiffe des Imperiums fliegen. Die offiziellen Spielserver sind natürlich mittlerweile abgeschaltet, doch es gibt von Fans geführte Server, mit denen man „Star Wars X-Wing Alliance“ weiterhin spielen kann.
Nach 21 Jahren noch immer beliebt
21 Jahre ist es her, dass „Star Wars X-Wing Alliance“ veröffentlicht wurde. Die Fans haben das in die Jahre gekommene Spiel aber niemals aufgegeben. Mit zahlreichen Mods und eigenen Servern ist es weiterhin spielbar und so manch ein Mod verwandelt den Oldtimer in einen neuen Rennflitzer.
Auch heute noch ein Muss auf der Lan-Party
Auch nach 21 Jahren fesselt mich dieses Spiel zweimal im Jahr an meinen Gamingstuhl. Denn dann steht wieder einmal die Lan-Party mit alten Schulfreunden an. Ich war schon immer ein Fan der Tie-Fighter und ja, ihr habt richtig gelesen – ich bin ein Fan des Imperiums und Anhänger der dunklen Seite der Macht. Nachdem ich meine ersten Flugversuche auf dem Rechner meines Cousins gemacht hatte, musste ich das Spiel auch besitzen. Gesagt, getan und für Wochen gab es nichts anderes mehr für mich als im Cockpit eines Tie-Fighters zu sitzen und Rebellen-Abschaum vom Sternenhimmel zu pusten.
Aber auch wenn ich sehr viel Spaß im Multiplayer-Modus hatte, kann ich nicht den grandiosen Einzelspieler außer Acht lassen. Denn die 50 Missionen waren schon nicht wenige und der steigende Schwierigkeitsgrad hat für so manches „Wutpäuschen“ gesorgt. Doch der hohe Schwierigkeitsgrad macht den besonderen Reiz aus und lässt mich dieses Spiel auch nach den 21 Jahren noch immer lieben.
Aber natürlich hat das Spiel auch einige Mankos, die mich bis heute stören (zumindest ohne Mods). Da wären zum einen der Soundtrack, der zwar gut ist, aber hier und da unpassend oder nicht ganz rund klingt. Ein weiterer Punkt ist die Einsteigerfreundlichkeit. Durch die zahlreichen Optionen im Cockpit verliert man insbesondere als Anfänger schnell den Überblick. Kritik gibt es auch am Singleplayer-Modus, denn es gibt eine Funktion, um einen Teil der Missionen überspringen zu können. Das Problem dabei ist, dass man dadurch auch einen Teil des Spiels und der spannenden Geschichte nicht sieht.
Alles in allem ist „Star Wars X-Wing Alliance“ auch heute noch ein Titel, den man — sofern man „Star Wars“-Fan ist — unbedingt gespielt haben sollte. Mit den zahlreichen Mods, die es für das Spiel mittlerweile gibt, kann der Oldtimer durchaus mit neueren Spielen mithalten. Deswegen ran an den Steuerknüppel, dann seid ihr vielleicht auch mal so erfolgreich wie der Pilot, der uns in den Lehrfilmen auf der Imperialen Akademie gezeigt wurde. Wie war gleich nochmal sein Name? Vader glaub ich. Darth Vader…….
The good
- 50 Einzelspieler-Missionen und ein gelungener Multiplayer-Modus
- Zahlreiche Raumschiffe mit eigenen Schwächen und Stärken.
- Fanliebe: Durch Mod-Support und eigene Server auch heute noch spielbar
The bad
- Soundtrack klingt an manchen Stellen unpassend und auch nicht ganz rund
- Anfänger können schnell den Überblick über die zahlreichen Optionen im Cockpit verlieren
- Singleplayer-Option zum Überspringen der Missionen; man sieht dadurch Teile des Spiels und auch der Story nicht
Bild: Electronic Arts
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