„Space-Setting, Top-Down-Shooter mit Roguelike-Elementen, oh ja, ganz sicher meinen Fall!“ – genau so habe ich reagiert, als ich die Review zum Indie-Game-Shooter „Replikator“ geschrieben habe. Zwei echt tolle Genre in einem Spiel vereint, was soll da schiefgehen? Warum dann doch nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen war und mich die Komplexität des Spiels echt überrascht hat, erfahrt ihr in meiner Review.

„Replikator“ wurde von Indie-Entwickler R-Games zusammen mit dem Publisher Ratalaika Games und Meridian4 im Mai 2023 veröffentlicht. Das Spiel ist auf der PlayStation 4, PlayStation 5, Microsoft Xbox One, Xbox Series X/S und Nintendo Switch erhältlich. Der folgende Trailer gibt euch schonmal einen kleinen Einblick ins Spiel:

Deadspace und Alien lassen schön grüßen

Eine geheime Forschungseinrichtung, auf der sich ein Unfall ereignet hat und das gesamte Personal der Station ist tot. Keine gute Grundvoraussetzung dafür, eine Aufklärungsmission durchzuführen. Eigentlich sollten alle Alarmglocken schrillen, doch eine Söldnertruppe schreckt das nicht ab. So begeben sich die Söldner mit ihrem Anführer, dem Schmuggler Khan, auf diese heikle Mission, um mehr über den mysteriösen Vorfall herauszufinden. Das Ausgangsszenario erinnert mich vor allem an „Deadspace“ und die „Alien“-Filme. Die weitere Geschichte wiederum wird über Logs erzählt, die im Verlauf des Spiels gefunden werden können.

Als Spieler ist man Teil dieser Söldnertruppe und kann sich einen von vier Söldnern aus der Truppe aussuchen. Zur Auswahl stehen:

Die zahlreichen Gegner fackeln nicht lang und befördern euch nur zu gerne ins Jenseits.
  • Lina (Medic)
  • Trigger (Waschbär und Techniker)
  • Soldier (Soldat)
  • Bolt (Roboter und Spezialist für schwere Waffen)

Jeder der Charaktere hat unterschiedliche Grundfähigkeiten, Bewaffnungen und Spezialfähigkeiten. Je nach Spielweise ist für jeden etwas dabei.

AI außer Kontrolle

Hat man sich erstmal für einen Charakter entschieden, dann geht’s ans Eingemachte. Denn nun gilt es, entweder die Station zu erforschen und die Hintergründe des Unfalls zu ergründen oder im Trainingsraum eine Art Tutorial zu durchlaufen. Ich rate euch, das Tutorial zu spielen, denn es wird nicht ohne Grund ein Übungs-Areal angeboten. Wenn ihr dann die Station betreten wollt, startet das eigentliche Spiel erst und ihr wählt den passenden Schwierigkeitsgrad für eure erste Erkundung der Forschungseinrichtung aus. Zur Auswahl stehen:

  • Easy Mode
  • Classic
  • Challenge

Alle drei Modi haben unterschiedliche Malusse, so könnt ihr z.B. im härtesten Modus nur ein Extra-Leben nutzen.

Sobald ihr euch auch da entschieden habt, geht es in die Station und hier erwartet euch der blanke Wahnsinn, denn in den verschlungenen Labyrinth-artigen Gängen der Raumstation warten Horden von Feinden auf euch. Darunter sind Roboter, Aliens und natürlich auch zahlreiche Fallen, denn die AI des Forschungszentrums, auch als „Replikator“ bekannt, ist völlig durchgedreht und wirft euch alles entgegen, was sie finden kann.

Immer in Bewegung bleiben!

Die zahlreichen Feinde wollen euch natürlich zur Strecke bringen. Die beste Waffe ist immer noch, euch zu bewegen, denn auch wenn ihr mit euren Waffen zurückschießen könnt, war es ganz schnell euer letzter Atemzug, wenn ihr nicht in Bewegung bleibt. Aber apropos Waffen, davon stehen euch im Laufe des Spiels eine Menge zur Verfügung, aber genauso auch andere Gadgets, die eurem Charakter zusätzliche Boni geben und natürlich den ein oder anderen Feind schneller ins Jenseits befördern. In den Leveln können dann Blaupausen gefunden werden, mit deren Hilfe ihr euer Arsenal weiter verbessern könnt.

Die Auswahl an Waffen und Gadgets ist riesig, da den Überblick zu behalten ist richtig schwer.

Das bringt uns auch zum Thema Leveldesign, denn die Station wird prozedural berechnet. Aber nicht nur die Level, sondern auch die Räume, Feinde sowie Waffen und alle Gegenstände werden prozedural generiert. Das heißt, jeder neue Run ist völlig anders, was den Wiederspielwert enorm steigert. Generell fühl sich das Spiel dadurch echt frisch und unvorhersehbar an, was auch sehr Spaß macht. Insgesamt können so dann zwölf Level und fünf Bosskämpfe bestritten werden. Aber das Spiel wäre ja kein Roguelike, wenn es euch nicht Steine in den Weg werfen würde. So stirbt man gefühlt am Anfang an jeder Ecke, weil man von den Gegner-Horden einfach eingekesselt wird. Doch hier greift dann das Roguelike-System und ihr werdet wiederbelebt bzw. ein Klon von euch erschaffen, wenn ihr sterbt. Mit diesem Klon könnt ihr weiterspielen und es noch einmal versuchen. Mit Nanowürfeln, die ihr für das Besiegen der zahlreichen Gegner bekommt, könnt ihr permanente Verbesserungen kaufen und eure Ausrüstungsauswahl ausweiten.

Leicht überfordert

Ich war mega hyped, das Spiel auszuprobieren und zu testen. In meinem ersten Run wurde mir aber sprichwörtlich der „Teppich unter den Füßen“ weggezogen. Denn natürlich habe ich nicht das Tutorial bzw. den Trainingsbereich besucht und hatte keine Ahnung, was mich erwartet. Der erste Raum war dann schonmal mein Todesurteil, denn die Roboter haben mich einfach überrannt. Aber es ist ja zum Glück ein Roguelike-Game und ich konnte neu starten. Mein zweiter Run lief dann um einiges besser und die Gegner gingen zumindest am Anfang recht schnell in die Knie. Doch ab einem gewissen Punkt ging es nicht mehr weiter und hier wurde es jetzt kompliziert, denn die Gadgets und Waffen sind einfach für meinen Geschmack zu viel und die Kombinationen ein wenig zu komplex. Es dauert deswegen eine ganze Weile, bis man den perfekten Build zusammengestellt bzw. sich erspielt hat.

Das kann man jetzt positiv sehen, weil das Spiel einem echt viel bietet, ich sehe das aber ein wenig kritisch, denn es ist schon fast ein Ticken zu viel. Die vielen Möglichkeiten, die Waffen und Gadgets zu kombinieren, lenken vom eigentlichen, hervorragenden Gameplay stark ab und bremsen das sonst so schnelle Spiel zu sehr aus. Ein weiterer Minuspunkt auf meiner Liste ist leider die Story, denn die verkommt gelinde gesagt echt zur Nebensache, da sie zum großen Teil nur über die Schiffslogs weitererzählt wird und die Logs auch ganz leicht im Level übersehen werden können. Auch einige Effekte der Waffen bzw. Sounds der Waffen sind nach einer Weile nervtötend. Aber davon mal abgesehen, ist „Replikator“ ein Spiel, das ich jedem empfehlen kann, der auf einen Indie-Top-Down-Shooter mit Roguelike-Elementen im Pixel-Look Lust hat. Denn das Spiel bietet durch die prozedurale Generierung der Level einen hohen Wiederspielwert, eine große Auswahl an Waffen, zahlreiche Kombinationsmöglichkeiten der Gadgets und knackige Bosskämpfe. Auch der Preis ist unschlagbar, denn für zehn Euro kann man eigentlich nichts falsch machen.

Aussehen18 / 20
Soundtrack18 / 20
Spielspaß15 / 20
Story10 / 20
Umfang18 / 20

The good

  • Herausforderndes Gameplay mit knackigen Bosskämpfen.
  • Hoher Wiederspielfaktor dank prozeduraler Generierung der Level, Gegner und Gegenstände im Spiel.
  • Dank verschiedener Charaktere, Waffen und Gadgets ist für jeden Spielstil etwas dabei.

The bad

  • Die echt interessante Story verkommt, da sie nur über Logs erzählt wird und wird schnell zur Nebensache. Die Logs werden in den Leveln nämlich sehr schnell übersehen.
  • Die Auswahl an Waffen, Gadgets und Fähigkeiten ist ein wenig zu viel, sodass es sehr schnell unübersichtlich werden kann, wenn man die passende Kombination für seinen Spielstil auswählen möchte.
  • Einige Sounds der Waffen sind nach einer Weile sehr nervig.
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