Als Retro-Gamer kennen wir das Gefühl, eine nahezu vollständige Sammlung an Retro-Konsolen und -Spielen haben zu wollen. Doch das birgt nicht nur finanzielle Hürden, sondern nimmt auch einiges an Platz im Regal ein. Emulatoren sind daher bereits seit Jahren beliebte Alternativen. Dass dabei der Charme einer Retro-Konsole etwas verloren geht, muss man natürlich in Kauf nehmen. Oder vielleicht auch nicht? Was wäre, wenn ihr alle Emulatoren und Games auf einer Konsole hättet? Hier kommt der Raspberry Pi ins Spiel.
Falls ihr noch nie vom Raspberry Pi gehört habt, möchten wir euch in unserem Artikel aufklären und in die wunderbare Welt der Bastlerszene einführen. Bei dem Gerät handelt es sich um einen Mini-Computer, bei dem vom Prozessor bis zum vollwertigen HDMI-Anschluss, alles Nötige verbaut ist. Der kleine und günstige Computer wurde von der Raspberry Pi Foundation entwickelt und wird standartmäßig mit einem auf Linux basierten Betriebssystem betrieben (in der Regel Raspbian). Selbst eine abgespeckte Version von Windows 10 wird bereits angeboten. Trotz seiner geringen Größe und seines niedrigen Preises bietet er viele Funktionen, die auch ein größerer Rechner bereitstellt.
Alles drin, was ihr braucht
Der Raspberry Pi verfügt über genügend Rechenleistung, um ihn täglich einzusetzen. Insbesondere das neuste Modell, der Raspberry Pi 4, ist sehr leistungsstark und kann problemlos als Internet- oder Office-PC verwendet werden. Aber auch ein älteres Modell, wie zum Beispiel der Raspberry Pi 3, reicht für viele Anwendungen aus – auch für das Spielen von Retro-Games. Die verschiedenen Modelle unterscheiden sich hauptsächlich durch ihre Performance, den verbauten Arbeitsspeicher und die Anschlüsse, mit denen ihr sie beispielsweise an euren Fernseher anschließen könnt. So hat der Raspberry Pi 4 einen Micro-HDMI-Anschluss, während ältere Modelle über einen HDMI-Anschluss verfügen. Der Raspberry Pi Zero hat sogar einen Mini-HDMI-Anschluss. Im Normalfall zahlt ihr für den Pi mit 4 Gigabyte Arbeitsspeicher zwischen 70 und 80 Euro, allerdings stellt es sich zur Zeit dieses Artikels als schwierig heraus an einen Raspberry Pi heranzukommen. Der Grund dafür ist die aktuelle Mikrochip-Knappheit, die für enorme Lieferschwierigkeiten sorgt. So erhaltet ihr derzeit den Raspberry Pi auf Amazon für viel zu überteuerte Preise. Hoffen wir mal, dass sich diese Situation wieder normalisiert, denn die Einsatzmöglichkeiten des Raspberry Pi sind vielfältig. In einem Artikel von PC-Welt im letzten Dezember heißt es zumindest, dass sich das Angebot schon im zweiten Quartal 2023 auf ein Vor-Pandemie-Niveau einpegeln werde. In der zweiten Jahreshälfte soll sogar mit einem unbegrenzten Angebot zu rechnen sein.
Beispielsweise kann man ihn sogar als Server verwenden, um Dateien und Anwendungen im Netzwerk bereitzustellen. Dank der vorhandenen Schnittstellen wie USB und HDMI kann man den Raspberry Pi auch super in einen Smart Speaker oder sogar eine Wetterstation umbauen. Oder wie wäre es mit einer Plattform für die Entwicklung von Robotern oder anderen elektronischen Geräten? Was euch aber wohl am meisten interessieren dürfte, ist seine Leistung als Retro-Konsole. Ihr könnt ihn nämlich für die Emulation von alten Konsolengames nutzen. Dafür eignet sich unter anderem RetroPie.
Was versteht man unter einem RetroPie?
Vereinfacht gesagt, handelt es sich bei RetroPie um eine großartige Möglichkeit aus einem Raspberry Pi eine Retro-Gaming-Maschine zu machen. In der für uns interessanten Variante basiert RetroPie auf Raspbian, einem Linux-Betriebssystem, das speziell für den Raspberry Pi entwickelt wurde. Das Betriebssystem wird durch Emulation Station, Retro Arch und weiteren Projekten unterstützt, die dafür sorgen, dass man auf dem Betriebssystem alte Spiele aus diversen Generationen spielen kann. Mit also einem Minimum an Aufwand könnt ihr so eure Lieblings-Arcade- und Retro-Spiele zocken. Ideal für alle, die alte Games lieben, aber keine alten Konsolen besitzen oder nicht möchten, dass ihre Sammlung Staub ansetzt. Und keine Sorge: Der RetroPie ist im normalen Zustand völlig legal, da er nicht mit vorinstallierten ROMs oder Spielen von Herstellern ausgeliefert wird.
Für fortgeschrittene Benutzer bietet RetroPie einige Einstellungsmöglichkeiten an, um das System an die individuellen Bedürfnisse des Benutzers anzupassen. So könnt ihr zum Beispiel die Eingabegeräte konfigurieren oder die Emulatoren optimieren. Da es sich dabei um ein Linux-Betriebssystem handelt, könnt ihr auch im Nachhinein eigene Software nachinstallieren. RetroPie wurde ursprünglich auf der Seite petRockBlock.com entwickelt und ist heute unter https://retropie.org.uk/ erhältlich. Dort findet ihr auch eine Liste der unterstützten Plattformen und Emulatoren sowie Anleitungen zur Installation und Konfiguration von RetroPie. Aber wenn wir schon dabei sind, dann können wir auch die Anleitung für euch übernehmen. Und keine Sorge: Die Einrichtung von RetroPie auf dem Raspberry Pi ist spielend einfach. Welche Hardware-Komponenten ihr benötigt, um einen RetroPie aufzusetzen und wie ihr ihn installiert, erklären wir euch in unserem nächsten Artikel. Wir werden uns auch mit der Frage beschäftigen, wie ihr Roms auf den Raspberry Pi packt und mit dem RetroPie abspielt.
Habt ihr schon vom Raspberry Pi oder dem RetroPie gehört? Habt ihr bereits Fragen zu diesem Thema? Dann schreibt sie uns gerne in die Kommentare.
Bilder: Retro Gaming Crew, Raspberry Pi, RetroPie
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