Rennen und springen gegen machtgierigen Intriganten: In „Prince of Persia“ von 1989 versucht der fiese Wesir, neuer Sultan zu werden und der nicht weiter benannte „Prinz“ hat das zu verhindern. Wir haben den Klassiker mal wieder aus der Schublade gezogen und uns erinnert, warum uns das Spiel damals so fasziniert hat.
Der erste Teil der „Prince of Persia“-Reihe stammt nicht aus der Feder von Ubisoft, das die Marke erst 2001 erworben hat, sondern von Brøderbund, das vor allem in den 80ern Spiele für den Apple II entwickelt hat. Verantwortlicher Entwickler war damals Jordan Mechner, der sich vor allem durch die „Prince of Persia“-Reihe einen Namen machen konnte. Auch das Drehbuch für den 2010 veröffentlichten Film „Prince of Persia: Der Sand der Zeit“ stammt von ihm.
Aladdin lässt grüßen
Der persische Sultan führt Krieg und ist aus diesem Grund fernab seiner Hauptstadt. Die Gunst der Stunde nutzt der Wesir und Statthalter Jaffar, um die Herrschaft an sich zu reißen. Dafür versucht er, des Sultans Tochter gegen ihren Willen zu heiraten. Er sperrt sie in einen Turm ein und droht, sie zu töten, wenn sie nicht seine Frau wird.
Soviel zur Ausgangslage – hier tritt nämlich der namenlose Abenteurer, nur der „Prinz“ genannt, auf den Plan. Als Held und wahre Liebe der Prinzessin gilt es nun, diese aus ihrer misslichen Lage zu befreien und die Pläne Jaffars zu durchkreuzen. Doch scheitert der erste Versuch und der Prinz landet im Kerker, aus dem er sich befreien muss. Hier beginnt das Spiel. Im Grunde ähnelt die Geschichte ein Stück weit der von Aladdin, nur dass dieser die Wunderlampe samt Djinn zur Hilfe hat.
Unter Zeitdruck
Tief im Verließ geht es los, dass man einen Weg hinausfinden muss. Es erwarten den Prinzen zahlreiche Jump ’n’ Run-Passagen, in denen verschiedene Hindernisse und Abgründe überwunden werden müssen. Zudem müssen diverse Fallen umgangen, Wachen und Skelette bekämpft werden. Die Kämpfe sind dabei eine recht spartanische Fechtduelle mit zwei Aktionen: Hieb und Parade.
Neben den zahlreichen Hindernissen ist ein weiteres Problem die Zeit, denn ihr müsst die Prinzessin innerhalb einer Stunde gerettet haben. Da die Stunde in Echtzeit stattfindet, ist Geschwindigkeit geboten, um die 13 Level abzuschließen und wer auf eine Speichermöglichkeit gehofft hat, wird zumindest in den ersten drei Level enttäuscht. Denn ihr könnt die Speicherfunktion erst ab diesem Level nutzen – vorher heißt es, wieder von vorne anzufangen.
Der Auftakt für einen Helden
Die „Prince of Persia“-Reihe gehört zu meinen All Time Favorite-Jump ’n’ Run-Titeln der 90er Jahre. Alleine „Sands of Time“ habe ich bestimmt zehn Mal durchgespielt. Den Auftakt des Prinzen nach so vielen Jahren noch einmal zu spielen, hat echt Spaß gemacht. Ich hatte vor allem diesen Zeitdruck von einer Stunde bereits verdrängt, sodass der erste Run richtig schwer war und ich sogar kurz vorm dritten Level gescheitert bin. Beim zweiten Anlauf hat es dann aber geklappt und ich konnte die Prinzessin aus den Klauen des Wesirs retten. Besonders knackig war auch der Kampf mit seinem eigenen Spiegelbild, das man nicht durch einen normalen Kampf besiegen konnte und bei dem ich daher viel Zeit durch normale Angriffe verloren habe.
Vor allem die Grafik und das Leveldesign waren damals, je nach Version des Spiels, sehr schön und vor allem auch fordernd gestaltet. So war es durchaus knifflig, die Sprungpassagen und auch Kämpfe zu meistern. Das Gameplay ist aus heutiger Sicht dann doch ein wenig zu einfach.. Alles in allem ist „Prince of Persia“ ein gelungener Auftakt der Reihe –solide, mehr aber leider auch nicht.
The good
- Der Kampf mit dem Spiegelbild ist interessant und stellt einen im ersten Moment vor ein Rätsel
- Zeitdruck von einer Stunde lässt nicht viel Zeit für Fehler
- Knifflige Jump ’n’ Run-Passagen, anspruchsvolle Umgebungsrätsel und durchaus schwere Kämpfe mit den Standard-Gegnern
The bad
- Speicherfunktion erst ab Level 3
- Steuerung ein wenig hakelig
- Leider ist die Story zu generisch – hier wurde aber zum Glück in den Nachfolgern nachgebessert