Er ist klein, gelb und rot und hat Bumerang-Gliedmaße. Wenn man Plok sieht, denkt man nicht, dass der kleine Kerl das Zeug zum Helden hat. Doch genau diese Qualitäten sind es, die ihn auf eine Stufe mit Sonic und Super Mario stellen. Wir haben das Spiel erneut gespielt und die Helden-Qualitäten auf den Prüfstand gestellt.
„Plok!“ erschien 1993 für den Super Nintendo. Der Side-Scrolling-Jump´n´Run-Titel wurde vom britischen Studio Software Creations entwickelt. Verantwortlich für den Charakter sind die Pickford-Brüder Ste und John, die als Entwickler an verschiedenen Projekten wie z.B. „Ghosts’n Goblins“ (1986), der „Wizards & Warriors“-Reihe und „Tom & Jerry“ für das SNES beteiligt waren.
Die Flagge ist ihm heilig
Normalerweise ist Plok ein unscheinbarer Kerl, der einfach nur in Ruhe seine Insel kartografieren und die wichtigsten Punkte mit seiner Flagge markieren möchte. Genau diese Flagge ist es, die den Helden dazu treibt, gegen die Königin der Flöhe und ihre Lakaien zu Felde zu ziehen, denn die hinterlistigen Sprungakrobaten haben die die Flagge geklaut und gegen allerhand andere Dinge, wie Ploks Unterhose, ausgetauscht.
So zieht Plok in den Krieg, um seine Flagge zurückzuholen und die Flöhe in ihre Schranken zu weisen. Die Flaggendiebe haben sich aus Panik vor Rache auf die Nachbar-Insel Pota-Pota zurückgezogen. Unser Freund schnappt sich daher sein Boot, schippert zur Piratenbucht und beginnt seinen Rachefeldzug. Einen Einblick ins Spiel gibt euch das folgende Long Play-Video:
Hand und Fuß
Auch wenn die Story recht simpel gehalten ist und durch ein X-beliebiges Setting ausgetauscht werden kann, ist das eigentliche Highlight das Gameplay, denn hier haben die Entwickler sich etwas einfallen lassen, was es zuvor noch nicht gab: Plok schießt seine Gegner mit seinen eigenen Gliedmaßen ab. Die Hände und Füße besitzen eine Bumerang-Funktion, sodass sie nach dem Werfen wieder zu ihm zurückkommen. Das macht die Kämpfe zu einer taktischen Herausforderung, denn wenn man alle Gliedmaßen verschossen hat, sitzt der Oberkörper in der Spielwelt einfach herum oder rutscht im schlimmsten Fall in den Abgrund.
Zahlreiche Gadgets, die im Spiel in Geschenken versteckt wurden, ergänzen Ploks Angriffspotential. So wird man z.B. zum Jäger, der mit der Schrotflinte auf die Jagd geht oder aber zum Flammenwerfer-Feuerwehrmann, der die Flohpest einfach niederbrennt. Die Fähigkeiten halten jedoch nicht lange und sollten deshalb auch wieder taktisch klug eingesetzt werden. Aber nicht nur Fähigkeiten, sondern auch zahlreiche Fahrzeuge wie der Plokopter, ein Off-Road-Jeep oder ein Schützenpanzer unterstützen Plok dabei, in 40 Leveln seine Flagge zu finden und die Königin der Flöhe zu besiegen.
Held unserer Kindheit
Auch wenn „Plok!“ nicht so erfolgreich wie „Sonic“ oder „Super Mario“ geworden ist, ist es dennoch ein Geheimtipp, den jeder SNES-Fan unbedingt ausprobieren sollte. Die Geschichte ist herrlich komisch –besonders, wenn z.B. Ploks Unterhose am Fahnenmast baumelt. Aber auch die Figuren selbst haben sehr viel Tiefe und es macht echt Spaß, wenn Plok vor Wut schäumt und die Flöhe verflucht. Auch die Boss-Gegner wie die Bobbins-Brüder können überzeugen, haben verschiedene Facetten und Fähigkeiten und sind nicht nur Kanonenfutter bzw. in diesem Fall Gliedmaßenfutter. Die Level sind abwechslungsreich und bieten das ein oder andere Geheimnis, halten versteckte Bonus-Level und interessante Gameplay-Mechaniken bereit. Nach und nach steigern die Level auch ihren Schwierigkeitsgrad, sodass es nicht immer leicht ist, am Ende die Flagge unbeschadet zu erreichen. Der gelungene Soundtrack rundet das ganze Spielerlebnis ab und der mancher Titel hat sogar Ohrwurm-Qualitäten.
Apropos Schwierigkeitsgrad: Dieser hat uns beim erneuten Spielen echt beeindruckt, denn auch wenn „Plok!“ wie ein Spiel für Kinder aussieht, sind wir uns da nicht so sicher. Die Kämpfe, das taktische Einsetzen der Gliedmaßen und die Mechaniken der Bosse haben uns damals wie heute durchaus ins Schwitzen gebracht und für den ein oder anderen Neustart der Level gesorgt, da wir ohne Gliedmaßen in den Abgrund gestürzt sind. Alles in allem ist „Plok!“ aber ein genialer Jump´n´Run-Titel, den wir euch nur empfehlen können.
The good
- Abwechslungsreiche Gameplay-Mechaniken und schönes Level-Design
- Herausfordernder Schwierigkeitsgrad, der von Level zu Level ansteigt
- Lustiger Protagonist mit einem interessanten Humor
The bad
- Auch wenn der Schwierigkeitsgrad Spaß macht, so kann er auch frustrierend sein, denn eine Speicherfunktion, um das Spiel später weiterzuspielen, gibt es leider nicht
- Die Story wurde zwar echt lustig umgesetzt und hat durchaus ihre gewissen Momente, ist aber dennoch durch jedes X-beliebige Szenario austauschbar
Bild: Nintendo / Software Creations
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