„Pitfall The Mayan Adventure“ ist der dritte Teil der „Pitfall“-Reihe. Er kam 1995 auf den Markt und gilt bei vielen Besitzern des SNES als Kult-Klassiker. Wir nehmen das Spiel mal genauer unter die Lupe und schauen, ob es auch heute noch einen Blick wert ist.
Das Spiel hatte für damalige Verhältnisse eine unheimlich gute Grafik, zum Teil stimmungsvolle Musik, grandiose Soundeffekte und mit Sicherheit eine der besten Animationen der Charaktere, insbesondere die des Hauptcharakters. Doch es ist nicht alles Gold, was glänzt, und so hat auch „Pitfall“ einige Schwächen.
Pitfall Senior wird von Geistern entführt
Die Story des Spiels ist schnell erzähl: Pitfall Harry, der Held aus den ersten beiden Teilen, wird von einem missmutigen Maya-Geist entführt. Wie gut, dass Pitfall Junior — ja, die Anspielungen auf einen gewissen Professor der Kunstgeschichte und Archäologie sind auch hier nicht von der Hand zu weisen — in die Fußstapfen seines Vaters getreten ist. Wie Tarzan schwingt sich Pitfall Junior von Liane zu Liane, hüpft über Hindernisse und robbt durch enge Tunnel, um seinen Vater zu retten.
Insgesamt kämpfen wir uns durch 13 Level, die nur so vor mystischen und abenteuerlichen Umgebungen strotzen. Angefangen in einem dichten und düsteren Dschungel, weiter über felsige Abgründe, verlassene Minen, Wasserfälle und noch mehr Dschungel bis hin zu den Aztekischen Tempeln. Die letzten Level spielen sogar innerhalb des Tempels.
Liebe zum Detail sorgt für eine stimmige Umgebung
Jedes Level hat sein eigenes Grafikset, ist wunderbar detailliert und hat dadurch seinen ganz eigenen Charme. In den Dschungel-Leveln sieht man beispielsweise Schlangen, die sich an den Lianen schlängeln oder aus kleinen Löchern am Boden herausgekrochen kommen. Pitfall Junior wird zudem von bedrohlichen Augen verfolgt, die euch aus dunklen Bereichen im Hintergrund beobachten. Die Tempelabschnitte haben schöne Reliefs, die die Level authentischer erscheinen lassen. In Acht nehmen sollte man sich in den Tempelanlagen vor fiesen Fallen, wie zum Beispiel Bodenplatten, die ein Blasrohr mit Giftpfeilen oder aus dem Boden hervortretende Stacheln aktivieren.
Die Grafik insgesamt ist sehr schön und auch recht düster. Neben den bereits erwähnten, toll aussehenden und detaillierten Leveln sollte man auf jeden Fall die Animationen von Pitfall Junior hervorheben. Einige Beispiele für die gelungenen Animationen:
- Wenn Junior sich eine der lianenartigen Pflanzen schnappt und mit großer Geschwindigkeit in die Lüfte katapultiert wird, werden seine Haare an seinen Kopf gepresst.
- Wenn Pitfall Junior im Treibsand versinkt, winkt er zum Abschied.
- Steht man knapp vor einer Kante, dann sieht es so aus, als ob man gerade noch stehen bleiben kann, um nicht hinunter zu stürzen.
- Wenn ihr euch eine Weile lang nicht bewegt, zappelt Pitfall Junior mit verschiedenen Animationen, die allesamt schön anzusehen sind. In einigen Fällen setzt er sich sogar hin, meditiert und fängt an zu schweben.
Zahlreiche Gegner und eine Menge Schätze
Über mangelnde Details kann man sich nicht beschweren, jedoch sollte man sich von der Grafikpracht nicht ablenken lassen. Denn die Level sind neben den zahlreichen Feinden auch mit allerhand Schätzen gespickt. So können wir diverse Schätze wie Goldbarren, Diamantringe, Juwelen, Extraleben oder auch Buchstaben finden, die im ganzen Spiel verstreut sind und alle eingesammelt den Namen Pitfall ergeben.
Zahlreiche Gegner wollen euch an den Kragen. Da gibt es zum einen nervige Affen, die euch mit Steinen bewerfen, giftige Schlangen, Skelettkrieger, wilde Geier, Wildschweine und Tempelwächter. Natürlich seid ihr denen nicht schutzlos ausgeliefert. Euch stehen ein Bumerang, eine Steinschleuder, explodierende Steine und eure Standardwaffe, die Peitsche, zur Verfügung.
Bossgegner existieren auch, sind jedoch leider rar. Dem Spiel hätten einige Bosse mehr gutgetan, denn dadurch wäre viel mehr Spannung aufgebaut worden. Oftmals endet ein Abschnitt, wenn man eine bestimmte Tür oder einen Durchgang gefunden hat, ohne dass dann noch etwas passiert ist.
Tolle Soundeffekte, aber wenig Musik
Die Musik von „Pitfall“ hört sich nett an, ist aber leider nichts Besonderes, sondern eher Standard-Kost. Zusätzlich wird sie auch sehr sparsam eingesetzt. Einzig die Dschungelsounds stechen ein wenig heraus, aber ein paar zusätzliche Melodien wären schön gewesen. Die Soundeffekte machen die fehlende Musik wieder wett, denn diese wurden in Hollywood produziert und so hören sie sich auch an. Satte und kristallklare Klänge, mit das Beste, was das SNES zu bieten hat. Die Stimme von Pitfall hingegen ist ein wenig dumpf geraten.
Steuerung nicht präzise genug
Das Game spielt sich recht flüssig, ohne zu ruckeln. Pitfall lässt sich zwar gut steuern, doch da er anscheinend zu zappelig ist, reagiert er sehr schnell bei einigen Bewegungen, sodass man an vielen Stellen runterfällt, in Fallen rutscht oder aber einen Abschnitt mehrfach hochsteigen muss.
Lustige Gimmicks und geheime Level
Das Spiel hat einige Details, die einem nicht auffallen, wenn man nicht genau hinschaut.
Lebensanzeige
- Die Lebensanzeige in „Pitfall“ ist etwas Besonderes, denn anders als bei anderen Spielen sind es nicht nur Herzen, die bei einem Treffer abgezogen werden. Stattdessen sieht man oben rechts auf dem Bildschirm die kleinere Version des Spielercharakters, der vor einem Krokodil wegläuft. Jedes Mal, wenn man getroffen wird, kommt das Krokodil ein kleines Stück näher, macht dabei immer weiter das Maul auf. Wenn man dann ein Leben verliert, schnappt das Krokodil zu.
Gegner in Original-Grafik
- An ein bis zwei Stellen im Spiel sieht man einen ganz besonderen Gegner. Dieser stellt wohl den Erzfeind aller Spieler des Original-„Pitfall“-Spiels dar. Es ist der gemeine Skorpion, der schon viele virtuelle Pitfall-Leben auf dem Gewissen hat. Er taucht in seiner Original-Grafik aus den Atari 2600er-Spielen auf, was ein ganz besonderer Gag im Spiel ist.
Geheimes Level
- Der gemeine Skorpion taucht auch in der Nähe des Zugangs zu einem geheimen Level auf. Findet ihr den Eingang, könnt ihr das Original-„Pitfall“ für den Atari 2600 spielen. Das Spiel ist eine nette Abwechselung und macht auch heute noch mit seinem 8-Bit-Design und seinen Soundeffekten extrem viel Spaß.
Grafikfeuerwerk, aber auch Probleme
„Pitfall“ gehört nicht zu meinen favorisierten SNES-Spielen, denn mich stört das Setting. Es erinnerte mich damals zu sehr an „Indiana Jones“ und hat mich nicht abholen können. Beim erneuten Durchspielen habe ich aber durchaus einige Dinge entdeckt, die mir gefallen haben. So ist „Pitfall The Mayan Adventure“ ein absolutes Grafikfeuerwerk (für SNES-Verhältnisse). Es gibt so viele Details, die ich als Jugendlicher nicht wirklich wahrgenommen habe, nun aber durchaus zu schätzen weiß.
Doch Grafik und Liebe zum Detail sind ja nicht alles und so habe ich auch wieder Dinge entdeckt, die mich damals schon gestört haben. Da wäre zum einen der Soundtrack. Er ist halt leider nur Standard-Kost und haut einen nicht vom Hocker. Zum anderen ist da die doch etwas unpräzise Steuerung, die mich das ein oder andere Leben gekostet hat. Das führt uns auch zum größten Manko des Spiels, denn es gibt keine Speichermöglichkeit. Insgesamt habe ich acht Anläufe gebraucht, um das Spiel durchzuspielen — klar gibt es noch den Level-Cheat, aber den zu nutzen, ist bekanntlich unehrenhaft. Trotz einiger Probleme, die das Spiel aufweist, ist es kein schlechtes Game. Wer auf ein herausforderndes Jump´n´Run mit „Indiana Jones“-Ambiente steht, sollte „Pitfall The Mayan Adventure“ unbedingt einmal selbst spielen.
The good
- Grafikfeuerwerk mit vielen Details (SNES-Verhältnisse)
- Zahlreiche Gegner und eine Menge Schätze zum Sammeln
- Lustige Gimmicks und ein geheimes Level
The bad
- Steuerung ist nicht präzise genug
- Musik ist nur durchschnittlich und wird nur sehr rar eingesetzt
- Keine Speichermöglichkeiten. Das Spiel muss in einem Rutsch durchgespielt werden.