Auf der Gamescom 2023 konnte ich bereits einen kleinen Blick auf „One More Gate: A Wakfu Legend“ werfen und war begeistert. Deswegen habe ich es mir auch nicht nehmen lassen, das fertige Spiel, das bereits Anfang September released wurde, auf Herz und Nieren zu testen. Warum das Spiel seitdem ein Dauerbrenner für meinen Feierabend geworden ist, erfahrt ihr in meiner Review.
„One More Gate: A Wakfu Legend“ von Ankama Studio ist seit dem 12. September via Steam für den PC und über den Ankama Launcher für 19,99 Euro erhältlich. In einem animierten Trailer bekommt ihr einen ersten Einblick in das, was euch erwartet:
An die Karten, fertig, los!
In „Wakfu Legend“ übernimmt man als Spieler die Rolle von Oropo, der zu Beginn seiner Reise erstmal das Dimensionstor schrottet und von den Bewohnern der kleinen Stadt, in der das Tor steht, dafür gejagt wird. Nachdem die Dorfbewohner ihn gefangen haben, wird er dazu verdonnert, das Tor zu reparieren. Um das bewerkstelligen zu können, muss er durch das Tor in vier Welten gehen und die Portalrunen wiedererlangen. Naja, natürlich ist das nicht so einfach und es warten einige Prüfungen, Gegner und auch zähe Bosse, die es zu besiegen gilt, auf Oropo bzw. den Spieler.
„One More Gate: A Wakfu Legend“ ist ein Roguelike-Deckbuilder, in dem man in rundenbasierten Kämpfen gegen zahlreiche Gegner aus dem Wakfu-Universum antritt. Doch die Kämpfe in „Wakfu Legend“ laufen ein wenig anders ab, denn hier müsst ihr euch ein Kartendeck zusammenstellen und mit diesem in den prozedural generierten Leveln gegen verschiedene Monster antreten. Das Zusammenstellen der Kartendecks ist auch eine der Kernmechaniken des Spiels, denn die Karten sind eure Fähigkeiten, die ihr sowohl zum Kämpfen, Heilen, als auch Verstärken nutzen könnt. So schaltet man nach und nach weitere Karten mit den unterschiedlichsten Effekten frei, aus denen man sich dann ein 14 Karten starkes Deck zusammenstellt. Neue Karten können auch in einem Dojo mit Kamas gekauft und Wakfu-Kristalle verbessert werden. Ein kleiner Tipp von mir: Wenn ihr „One More Gate: A Wakfu Legend“ spielt, verbessert unbedingt eure Karten, denn ich habe darauf eine ganze Weile verzichtet und dadurch echt oft verloren.
Niederlagen gehören dazu
Kommen wir jetzt mal zum Roguelike-Ansatz, denn das Spiel hat, wie es sich für ein Roguelike-Spiel gehört, einen ordentlichen Schwierigkeitsgrad. „Wakfu Legend“ wartet mit knackigen Kämpfen auf, so beherrschen natürlich auch die Monster bestimmte Fähigkeiten, die mit euren Karten vergleichbar sind und im Verlauf der Level werden die Monster immer stärker, führen bessere Attacken aus und haben auch mehr Lebenspunkte. Mit dem Starterdeck ist da schnell Ende im Gelände und man wird besiegt. Doch das ist eine weitere Kernmechanik, denn auch wenn man von vorne anfangen muss, behält man die erspielten Erfahrungspunkte und natürlich auch die Währung, mit der man neue Karten kaufen und diese auch verbessern kann. So schafft man es beim nächsten Mal vielleicht ein wenig weiter als zuvor. Niederlagen gehören in „One More Gate: A Wakfu Legend“ aber einfach zum Leveln dazu.
Da sich jedoch jede Runde bzw. Welt durch die prozedural generierten Level anders spielt, kommen auch eine Menge RNG-Faktoren hinzu. Denn ihr müsst euch nämlich nach jedem Abschnitt, den ihr gemeistert habt, neu entscheiden, welche Richtung ihr auf der Karte einschlagen wollt. So erkundet man nach und nach die „Welt der Zwölf“, wie die Welt von Wakfu auch genannt wird und muss wichtige Entscheidungen über den Verlauf der Reise treffen. Genial ist, dass die Entscheidung, die man als Spieler trifft, immer Konsequenzen hat. Denn wenn ihr euch zum Beispiel für einen einfacheren Weg entscheidet, bekommt ihr vielleicht nicht die Zusatz-Ausrüstung, die ihr für den Endboss braucht. Auf den Wegen gibt es einiges zu entdecken, wie z.B. göttliche Segnungen, die euch mit zusätzlichen Karten, mit starken Effekten, ausrüstet oder aber auch Nebenquests, die für die ein oder andere Überraschung gut sind.
Tolles Setting mit Suchtfaktor
Auf der Gamescom durfte ich ja bereits ins Spiel reinschnuppern und war dort schon begeistert, doch dass mich das Spiel nicht wirklich loslässt und ich seitdem jeden Tag ein, zwei Runden spiele, hätte ich nicht gedacht. Doch „One More Gate A Wakfu Legend“ hat etwas, was schwer zu beschreiben ist, aber es macht einfach Spaß, mehr über die Welt, ihre witzigen Bewohner und auch Gegner zu erfahren und immer wieder neue Kartenkombinationen auszuprobieren. Durch die prozedural generierten Level fühlt sich jeder Durchgang auch völlig neu an. Ein weiterer Faktor, der mir als Cardgame-Spieler sehr gut gefallen hat, ist das Design der Karten. Diese sind recht schlicht gehalten, haben aber dennoch echt tolle Grafiken, die die Fähigkeiten der Karten richtig gut wiederspiegeln. Auch gefällt mir das Charakterdesign bzw. Gegnerdesign sehr gut, da es der Welt des Spiels den passenden Flair verleiht. Denn was erwartet man auf eine Wiese? Ja, ganz klar, Schafe, die es auf eure Leben abgesehen haben.
Nee, mal Spaß beiseite, denn ganz ohne Kritik geht es dann doch nicht. Zum einen hätten wir da die Kampf-Animationen: Sie sind eher schlicht gehalten, sodass es nur für die Spezial-Attacken echt tolle Animationen gibt. Hier wäre definitiv mehr drin gewesen und hätte den verschiedenen Effekten der Karten mehr Impact verliehen. Zum anderen haben wir da die Story, denn wenn man im Wakfu-Universum noch keine Erfahrung gesammelt hat, wird etwas zu wenig erklärt, wer zum Beispiel „die Zwölf“ sind und was die Welt von Wakfu eigentlich ausmacht. Hier wäre es schön gewesen, von den Entwicklern auch als Neuling etwas mehr abgeholt zu werden. Doch alles in allem macht „One More Gate: A Wakfu Legend“ richtig Spaß und ich kann es jedem empfehlen, der auch Lust auf ein richtig gutes, kartenbasiertes Roguelike-Adventure mit „Suchtpotential“ hat.
The good
- Schlichtes, aber dennoch interessantes Kartendesign
- Dank prozedural generierten Leveln hat das Spiel einen hohen Wiederspielwert
- Charakter- bzw. Gegnerdesign ist richtig gut. Die Gegner wurden speziell den Welten angepasst und geben den Leveln die passende Stimmung
The bad
- Die Karten-Attacken sind sehr schlicht und einseitig, lediglich die Spezialangriffe haben eine andere Animation. Hier hätte ich mir ein wenig mehr Feuerwerk gewünscht, sodass der Impact der verschiedenen Angriffe besser zur Geltung gekommen wäre
- Sollte man die Welt von Wakfu nicht bereits aus der Serie oder dem MMO kennen, wird man ein wenig im Regen stehen gelassen, denn es fehlen einfach die Erklärungen, was in der Welt von Wakfu eigentlich los ist
- Die Soundeffekte und Musik sind recht gut, nur sehr laut, sodass man nach einer Weile ein wenig genervt sein könnte. Zum Glück kann man die Sounds bzw. auch die Musik in den Einstellungen anpassen