Heritage Auctions hat mal wieder ein begehrtes Objekt unter die Retro-Gaming-Szene gebracht. Ein originaler Prototyp-Controller der Nintendo PlayStation, die bekanntlich nie auf den Markt kam, wurde für stolze 35.000 US-Dollar versteigert. Doch was macht den Controller so exklusiv?

Heritage Auctions – wer? Vielen dürfte das Auktionshaus ein Begriff sein. Für alle anderen hier ein kleines Follow Up: Bekannt wurde Heritage Auctions unter Gamern vor allem durch die Verkäufe von gegradeten Spielen wie „The Legend of Zelda“ für das NES oder „Super Mario 64“, die für 705.000 US-Dollar bzw. 1.560.000 US-Dollar die Besitzer wechselten. Natürlich bewegen sich nicht alle Verkäufe in diesem Rahmen. Sammler kommen auch schon für weniger Geld an beliebte Gaming-Raritäten.

Ein Stück nie veröffentlichter Videospielgeschichte

Doch kommen wir erstmal zur Nintendo PlayStation zurück, denn diese Konsole entstand aus einer gescheiterten Zusammenarbeit zwischen Sony und Nintendo. Sony sollte damals für Big N eine CD-Rom-Erweiterung für das SNES entwickeln, damit Nintendo in Japan weiterhin mit der Konkurrenz-Konsole PC Engine von Entwickler NEC mithalten konnte. Im Gegenzug bekam Sony die Erlaubnis, eine eigene Konsole (PlayStation) mit Cartridge-Slot für SNES-Module zu produzieren und auf den Markt zu bringen. Das Projekt wurde dann aber eingestampft, weil Nintendo den Vertrag mit Sony brach und stattdessen Philips mit der Entwicklung betraute – aus der jedoch ebenfalls nichts geworden ist. Sony entschied sich nach dem Fiasko mit der PlayStation dazu, eine sehr erfolgreiche eigene Konsole zu veröffentlichen.

Die Prototypen hingegen blieben ein mysteriöses Stück Videospielgeschichte, bis 2015 bei Aufräumarbeiten in einer bankrotten Firma eines der Modelle entdeckt wurde. Laut Sony sollten die etwa 200 erstellten Prototypen nach dem Ende der Partnerschaft von Nintendo und Sony auf der Consumer Electronics Show 1991 eingesammelt und vernichtet werden. Deswegen wurde die Echtheit des gefundenen Exemplars sehr lange angezweifelt.

In den letzten Jahren hat die Faszination für die Nintendo PlayStation unter Sammlern und Videospielhistorikern zugenommen. 2020 wurde der einzig bekannte funktionstüchtige Prototyp für 360.000 US-Dollar versteigert –ebenfalls über Heritage Auctions.

Funktion nicht getestet

Auch der Controller ist für Sammler ein begehrtes Objekt, wie der Auktionswert von 35.000 US-Dollar beeindruckend gezeigt hat. Der Prototyp sieht auf den ersten Blick wie ein gewöhnlicher SNES-Controller aus, hat ein D-Pad, die bunten X/Y/A/B-Knöpfe und die Schultertasten. Auf den zweiten Blick sticht dann aber der Schriftzug heraus, denn dort, wo auf der SNES-Variante der Schriftzug „Super Nintendo Entertainment System“ steht, findet man auf diesem Controller einen „Sony“- und „PlayStation“-Schriftzug.

Wie das Online-Magazin Retronews.com berichtet, konnte der Controller nicht auf seine Funktionalität überprüft werden, da die passende Hardware einfach nicht zur Verfügung steht.

Dennoch ist der Nintendo PlayStation-Controller ein beeindruckendes Stück Hardware, das ein faszinierendes „Was wäre, wenn…“-Szenario darstellt. Hätte Sony mit Nintendo weiterhin zusammengearbeitet, hätten wir vielleicht nie die Sony PlayStation zu Gesicht bekommen. Damit wären vielleicht auch einige revolutionäre Entwicklungen im Bereich der 3D-Grafik erst viel später entstanden. Oder stellt euch vor, Nintendo wäre, anstelle von Sony, der Widersacher von Microsoft in den „Konsolen-Kriegen“ geworden. Mit dem heutigen Wissen eigentlich unvorstellbar, aber durchaus interessante Szenarien, die ich nur zu gerne erlebt hätte.

Bild: Heritage Auctions

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