Ein verlassenes Labor, ein Mädchen, das nach seiner Geschichte sucht und ein mysteriöses Leiden, das mit einem roten Stern am Himmel zusammenhängt. So beginnt eines der lustigsten Indie Games, das ich seit Langem spielen durfte. Was euch in „Meg’s Monster“ erwartet, wie ein kleines Mädchen und ein echt cooles Monster die Monsterwelt auf den Kopf stellen, erfahrt ihr in unserem Test.
„Meg’s Monster“ stammt aus der Feder des japanischen Indie-Studios Odencat Inc., das vor allem für seine Pixel-Look-Projekte wie „Bear’s Restaurant“ und „Fishing Paradiso“ bekannt ist. Mit „Meg’s Monster“ wagen sie sich in eine Welt, in der Mutanten Menschen zum Frühstück verschlingen. Einen ersten Eindruck vom Spiel gibt euch der folgende Trailer:
Oger Roy räumt auf
Kleine, harmlose Mädchen in Videospielen sind nie das, was sie zu sein scheinen. Sie sehen zwar hilflos aus, aber irgendwo im Schatten taucht dann ein furchterregender Kerl oder ein Monster auf, das sie beschützt. Bestes Beispiel dafür die Little Sisters aus „Bioshock“, die natürliche Verstärkung von Big Daddy bekommen. Im Fall von „Meg’s Monster“ heißt der große, starke Kerl Roy und der ist zwar etwas einfältig, aber ein bärenstarker Beschützer.
Als Spieler übernimmt man die Kontrolle über Roy und muss die kleine Meg beschützen. Denn auch wenn Roy mit seinen 99,999 HP eigentlich unbesiegbar ist – Meg ist es leider nicht und sollte ihre HP auf Null sinken, dann fängt das kleine Mädchen an zu heulen und vernichtet die gesamte Monsterwelt (Game Over). Denn Meg hat besondere Kräfte, die dann zum Vorschein kommen, wenn das kleine Mädchen anfängt zu weinen.
Taktische Kämpfe
Da Menschen auf dem Speiseplan der Unterweltler stehen, ist Meg natürlich ein gefundener Leckerbissen und so muss Roy das ein oder andere Monster besiegen. Die taktischen Kämpfe laufen JRPG-typisch rundenbasiert ab. Das Besondere an „Meg’s Monster“ ist, dass man sich gefühlt nicht darum kümmern muss, dass Roy sterben könnte. In den Kämpfen liegt der Fokus ganz klar auf Meg, denn sie hat gerade zu Beginn des Spiels sehr wenig HP. Da gilt es, taktisch vorzugehen und manchmal eher auf Verteidigung zu setzen, bevor man mit Roy die Gegner aus den Latschen schlägt.
Im Verlauf des Spiels wird Meg aber auch stärker und kann mit ihrem Spielzeug bestimmte „Zauberaktionen“ ausführen. So kann sie z.B. den Ball einsetzen, der Meg leicht heilt und Roys Angriff für drei Runden verstärkt. Zudem steigt auch mit jedem Level die Stärke des kleinen Mädchens, wodurch sie dann auch mehr aushält.
Knuffige Monster und eine gute Story
Das eigentliche Highlight des Spiels sind aber die echt knuffige Welt und ihre Bewohner. Wir reden zwar von Monstern, allerdings sind diese nicht besonders furchterregend, sondern haben eine gehörige Portion Einhorn-Glitzerstaub abbekommen. So hat jeder Charakter der Welt eine individuelle Persönlichkeit und jedes Monster ist einzigartig. Den besonderen Look haben die Monster vor allem auch der typischen Pixel-Ästhetik der Odencats-Spiele zu verdanken.
Aber auch die Motivation der einzelnen Charaktere ist genial umgesetzt. Es gibt im Laufe des Spiels genug Dramen, Intrigen, aber auch extrem gute Nebengeschichten abseits der eigentlichen Hauptstory. So werden z.B. Feinde durch Events später auch zu Freunden.
Eine herzerwärmende Geschichte mit viel Tiefgang
Indie-Titel sind leider immer wie die Überraschungstüte, die man damals am Kiosk kaufen konnte – mal war es nicht so gut, was man bekommen hat und manchmal hat man einfach einen Glücksgriff machen können. Genauso ein Volltreffer ist „Meg’s Monster“, denn die herzerwärmende Geschichte eines kleinen Mädchens, das auf der Suche nach Antworten und natürlich seiner Mama ist, ist super gut umgesetzt worden. Man kann sich direkt mit Meg identifizieren, denn sind wir mal ehrlich – haben wir nicht irgendwann alle mal unsere Mama gesucht und auf Anhieb nicht gefunden? Odencat hat es geschafft, eine simple und herzerwärmende Geschichte, die mit einer ungewöhnlichen Freundschaft beginnt, in ein spannendes JRPG voller Humor mit tollen Kämpfen und genialen Charakteren zu verwandeln. Ganz ohne Kritik kommt das Spiel dann doch nicht aus, denn die Dialoge sind zum Teil doch sehr Schimpfwörter-lastig, was manche Konversation sehr ins Lächerliche zieht. Ein dosierter Einsatz wäre in diesem Fall besser gewesen. Alles in allem ist „Meg’s Monster“ aber ein gelungenes Spiel, das wir euch echt empfehlen können.
The good
- Meg und Roy sind ein tolles Team, das uns an die Little Sisters und Big Daddy bzw. noch eher an Käpt’n Balu und die kleine Molly Cunningham erinnert.
- Jeder Bewohner der Unterwelt hat seine eigene Persönlichkeit und einen einzigartigen Look.
- Ein interessantes Kampf-System, das die ein oder andere spaßige Überraschung parat hält.
The bad
- Manchmal zu viele Schimpfwörter in den Dialogen, ein dosierter Einsatz wäre besser gewesen.
Bilder: Odencat Inc.
Kommentar hinterlassen