Metroidvania haben ja den Ruf, ein wenig schwieriger zu sein. Genau in diese Kerbe schlägt auch „Lootbox Life+“, das für den ein oder anderen Aufschrei im Test gesorgt hat. Warum ich gerade zu Beginn fast verzweifelt wäre, das Spiel aber mit ein bisschen Übung einfach nur genial ist, erfahrt ihr in meiner Review.
„Lootbox Life+“ stammt aus der Feder des Entwicklers Conradical Games. In Zusammenarbeit mit Ratalaika Games wurde das Spiel für PlayStation 4, PlayStation 5, Microsoft Xbox One, Xbox Series X/S und Nintendo Switch veröffentlicht. Der Trailer gibt euch schonmal einen kleinen Einblick ins Spiel:
Lootboxen, der Anfang allen Übels
Das Thema Lootboxen beschäftigt die Gaming-Welt bereits seit Jahren und sorgt auch für die ein oder andere hitzige Diskussion. In „Lootbox Life+“ sind die Truhen aber der Grund dafür, dass die Welt in Trümmern liegt. Nachdem man aus einem langen Schlaf erwacht ist, liegt die Welt in Schutt und Asche.
Die eigentliche Frage, die sich stellt, ist aber, warum die Lootboxen eine ganze Welt zerstört haben. Das liegt an Shadowleaf Irvine, denn dieser führte Lootboxen bei den Xoobotl ein und schon bald waren alle süchtig danach. Die Xoobotls hörten auf, Geld für lebenswichtige Dinge wie Nahrung und Wasser auszugeben und sie starben einfach aus. Als Spieler übernimmt man die Kontrolle über Liam Capello, der der letzte existierende Xoobotl ist. Mit ihm versucht man, seine Spezies zum alten Glanz zurückzuführen.
Wie sie sehen, können sie nichts
Klassisch beherrscht man zu Anfang eines Spiels zumindest die Grundfähigkeiten wie Bewegen und Hüpfen. Nach und nach schaltet man dann Spezialfähigkeiten frei, die es ermöglichen, neue Abschnitte im Spiel zu erreichen. In „Lootbox Life+“ könnt ihr nichts – ihr startet ohne Bewegungsmöglichkeit und müsst diese erst freischalten.
Freischalten könnt ihr, wer hätte es geahnt, eure Fähigkeiten über Lootboxen. So rollt ihr am Anfang durch die Gegend und müsst eure Basisfähigkeiten zusammenklauben. Ab diesem Punkt geht es dann in ein klassisches Metroidvania über und ihr müsst die zahlreichen Passagen der Welt erkunden.
- Eine Höhle, die als Experimentierfeld für Lootboxen fungiert
- Rosafarbene Pilzwüste
- Ein verschneiter Bergbau-Außenposten (Gewinnung von Materialien zur Herstellung von Lootboxen)
- Interdimensionale Wurmlöcher, in denen ihr mächtige Lootboxen finden könnt.
Anpassbarer Schwierigkeitsgrad und Features
„Lootbox Life+“ überzeugt vor allem in den Jump ’n’ Run-Passagen, denn hier sind eine präzise Steuerung und gut überlegtes Vorgehen von Nöten – das Spiel verzeiht kleine Fehler nicht. So gibt es zahlreiche Fallen, Wasser und natürlich auch die allseits beliebten Stacheln, die den ballartigen Protagonisten zum Platzen bringen. Das kann einen dann auch schonmal zur Verzweiflung bringen. Das Gute: Die Steuerung im Spiel selbst ist sehr präzise und mit ein wenig Übung kann man auch die schwierigen Passagen meistern.
Das Spiel ermöglicht euch aber, einige Optionen und natürlich auch den Schwierigkeitsgrad einzustellen. In den Optionen kann man einen Abschnitt finden, der Unterstützungs-Optionen heißt. Hier können folgende Einstellungen vorgenommen werden:
- Auf dem Wasser laufen (Wasser führt nicht mehr zum sofortigen Tod)
- Keine Soforttötung durch blaue Stacheln
- Unendliche Sprünge
- Unverwundbarkeit
- Alle Hinweise freigeschaltet
Das „Mini Cheat Menü“ soll eigentlich dabei helfen, das Spiel trotz einiger Handicaps genießen zu können, setzt aber den Schwierigkeitsgrad, je nach ausgewählter Option, auf sehr leicht.
Neben den Funktionen, die in den Optionen eingestellt werden können, muss vor dem Start des Spiels auch der Schwierigkeitsgrad eingestellt werden. Hier kann man folgende Punkte einstellen:
- Herzen: Insgesamt können 5 Herzen (Energieleiste) eingestellt werden. Je weniger Herzen, desto höher ist der Schwierigkeitsgrad.
- Kontrollpunkte: Die Kontrollpunkte lassen euch innerhalb eures Spiels wieder spawnen. Hier können bis zu drei Kontrollpunkte eingestellt werden, die, je nachdem, wieviele man aussucht, auch den Schwierigkeitsgrad beeinflussen.
- Erkunden: Freies Erkunden schaltet alle Fähigkeiten des Spiels frei (für einen ersten Run nicht zu empfehlen).
- Speedrun: Das Spiel bekommt einen Timer hinzu, Zwischensequenzen werden entfernt und bestimmte Animationen gekürzt. Der Erkundungs-Modus eignet sich hervorragend zum Austesten der passenden Route für einen Speedrun. Dabei kann man genau die Knackpunkte in den einzelnen Passagen testen und diese üben.
„Lootbox Life+“ bietet mit den verschiedenen Optionen für jeden Spieler die passende Möglichkeit, das Spiel so zu genießen, wie man es will.
Richtig schwer soll es sein
Der Schwierigkeitsgrad darf für mich eigentlich so schwer wie möglich sein, denn ich liebe Herausforderungen. So fange ich meist Spiele direkt auf schwer an – einziges Problem: Es ist nicht mehr viel Luft nach oben. So hab ich „Lootbox Life+“ auch direkt im schweren Modus gestartet und naja, was soll ich sagen? Ich wurde nicht enttäuscht, denn ein kleiner Fehler und ich war tot. Respawnpunkte so gut wie Fehlanzeige, also alles wieder von vorne. Aber genau das macht ein gutes Metroidvania aus, denn es darf für meine Verhältnisse nicht zu leicht sein. Wenn jeder Jump potentiell der letzte sein kann, überlegt man es sich zweimal, ob man munter drauf los springt. Gut, das ist allerdings nur meine Spielweise, aber „Lootbox Life+“ bietet ja zum Glück für jeden Spielstil die passenden Optionen. Auch die präzise Steuerung ist ein großer Vorteil des Spiels, denn genaue Sprünge sind Voraussetzung, um die zum Teil echt schwierigen Jump ’n’ Run-Passagen meistern zu können. Neben dem Gameplay ist die Story rund um eine durch Lootboxen zerstörte Gesellschaft einfach eine geniale Idee. Sie greift das doch eher kritisch diskutierte Thema auf und zeigt auf witzige Weise, was passieren kann, wenn man dem Lootbox-Wahn verfällt. Gleichzeitig wird das Lootbox-Thema auch kritisch in den Fokus gesetzt und es wird vor den Gefahren gewarnt. Mit kleinen Abzügen in der B-Note ist „Lootbox Life+“ ein wirklich gelungenes Metroidvania, das ich jedem empfehlen kann.
The good
- Gute geschriebene Story, mit Lootboxen ein kontrovers diskutiertes Thema als Story-Element witzig in den Fokus gesetzt.
- Viele Möglichkeiten, den Schwierigkeitsgrad anzupassen (für jeden Spielstil geeignet).
- Sehr präzise Steuerung, sodass sich jede Bewegung flüssig und kontrolliert anfühlt.
The bad
- Einige der Soundeffekte sind recht nervig und stören die gut gelungene Musik. Zum Glück kann man sie im Optionsmenü leiser drehen oder ganz ausstellen.
- Je nach Schwierigkeitsgrad ist das Spiel recht schnell durchgespielt.
- Einige Jump ’n’ Run-Passagen sind ziemlich fordernd und brauchen ein wenig Übung.