In den späten 80ern und Anfang der 90er kam man an einem Genre nicht vorbei: Natürlich sprechen wir von den Shoot ‚em Ups, wie zum Beispiel der „G-Darius“-Reihe, „Raiden“ oder „Raystorm“. Die erste „Irem Collection“ steht ganz im Zeichen des Shooter-Sub-Genres und hat die Arcade-Kultklassiker „Image Fight“, „Image Fight 2“ und „X-Multiply“ für moderne Konsolen neu aufgelegt. Ich habe mir die „Irem Collection Volume 1“ mal etwas genauer angeschaut und die Klassiker ausgiebig getestet. Warum ihr die Collection nicht verpassen solltet, erfahrt in meiner Review.

Die „Irem Collection Volume 1“ ist nur der Anfang, es sollen insgesamt fünf Collections mit diversen Irem-Klassikern erscheinen. So wurden bereits die Spiele für die zweite und dritte Collection angekündigt.

Entwickelt werden die Collections von den Publishern Inin Games, Tozai Games und Irem, für die physische Variante der Collections ist Strictly Limited Games zuständig. Einen kleinen Einblick in „Volume 1“ gibt euch der folgende Trailer:

Eine zeitlose Collection

Ein Vorteil von Shoot ‚em Ups ist, dass sie zum großen Teil durch ihre zeitlose Grafik und Gameplaymechaniken auch heute noch recht gut spielbar sind. Das macht sie vor allem für Remakes bzw. Portierungen echt interessant. So auch die Arcade-Kultklassiker „Image Fight“, „Image Fight 2“ und „X-Multiply“, die mittlerweile mehr als 30 Jahre auf dem Buckel haben, für ihr Alter aber dennoch gut aussehen. Natürlich wurden die Spiele für die Collection ein wenig aufgehübscht und ein paar neue Features gab es zusätzlich als Goodies obendrauf.

  • Verschiedene Spiel-Versionen: Die Irem Collection bietet verschiedene Versionen der Spiele an. So kann Image Fight in der World Arcade-Version, Japan Arcade-Version, PCE-Version (Japan), NES US-Version und in der FC-Version (Japan) gespielt werden. Image Fight 2 ist nur in der japanischen PC Engine CD-Version spielbar und X-Multiply geht jeweils mit der World und Japan Arcade-Version an den Start.
  • Herausforderung: Der Schwierigkeitsgrad kann individuell für alle Spiel angepasst werden.
  • Steuerung: Die Steuerung ist für jedes Spiel und jede Version individuell anpassbar.
  • Video: In den Video-Einstellungen kann man unter anderem die Auflösung, den Hintergrund und verschiedene Shader auswählen.
  • Cheats: Ja, ihr habt richtig gelesen, es gibt eine Cheat-Funktion, mit der ihr unbesiegbar seid und unendlich viele Leben einstellen könnt. Ob man die Funktion braucht, ist fraglich – ich würde eher Nein sagen, aber es ist für den einen oder anderen vielleicht interessant.
  • Rückspulfunktion

Natürlich kann die „Irem Collection“ auch in verschiedenen Sprachen gespielt werden. So kann man zwischen Deutsch, Spanisch, Französisch, Italienisch, Englisch, Japanisch, Koreanisch und Chinesisch wählen.

Drei Shoot ‚em Up-Klassiker

Es ist gar nicht mal so einfach, eine Collection zu bewerten, daher habe ich mich dazu entschieden, zwar eine Gesamtwertung für die „Irem Collection Volume 1“ zu vergeben, ich gehe aber separat auf die Story, Stärken und Schwächen der einzelnen Titel ein.

Image Fight

Der erste Teil der „Image Fight“-Reihe erschien 1988 als Arcade-Automat, wurde in den 90ern aber auch für Konsolen portiert, unter anderem für das NES, PC-Engine und 2008 sogar für die Virtual Console der Nintendo Wii. Als Spieler übernimmt man die Kontrolle über die letzte Hoffnung der Menschheit, die „OF-1 Daedalus“ – ein Raumschiff, das die Invasion der Aliens, die die Erde bedrohen, aufhalten soll.

Die Neuauflage von „Image Fight“ spielt sich wie ein typischer Genre-Vertreter, man steigt in das Raumschiff und legt direkt los. So gilt es, Gegnerwellen vom Himmel zu pusten, Powerups (verbesserte Waffen) einzusammeln und den einen oder anderen Boss zu besiegen. Die große Stärke und gleichzeitige Schwäche des ersten Teils der Collection ist, dass eine Menge Versionen des Spiels zur Auswahl stehen, jedoch habe ich beim Anspielen nicht wirklich einen Unterschied gemerkt. Man spielt dieselben Level und hat lediglich einen anderen Look, andere Farben oder auch weitere Anpassungsmöglichkeiten für das Raumschiff. Das Gameplay wiederum ist gleich geblieben. Aber auch wenn man keinen Unterschied merkt, für Fans des Spiels bzw. Sammler sind die verschiedenen Versionen eine echt schöne Sache, die sich hervorragend in der Sammlung macht.

Image Fight II

Der Nachfolger, „Image Fight II: Operation Deepstriker“, erschien 1992 exklusiv in Japan für die PC Engine Super CD-Rom und wurde später, ebenfalls als Japan-exclusive, für die Virtual Console der Nintendo Wii portiert. Damit erscheint das Spiel zum ersten Mal auch außerhalb Japans. Der Nachfolger orientiert sich im Grunde am Original-Gameplay von „Image Fight“, nur dass es etwas erweitert wurde. Zudem wurde auch an der Grafik geschraubt und die Soundeffekte verbessert.

In „Image Fight II“ geht es wieder ins Cockpit, denn nach den Ereignissen des Vorgängers sind drei Jahre vergangen. Die Menschheit befindet sich im Wiederaufbau, jedoch droht eine weitere Alien-Flotte, die Erde anzugreifen. Als Spieler übernimmt man den Piloten Sho, der in einem neuen Raumschiff-Modell, dem „OF-3 Garuda“, den Aliens den Kampf ansagt. Im Laufe der Geschichte erfährt man nicht nur mehr zu den Aliens, sondern auch über Sho selbst. Generell fühlt sich die Story des zweiten Teils der Reihe wesentlich runder an, das liegt wahrscheinlich auch an den zahlreichen Cutscenes. „Image Fight II“ ist definitiv das bessere Spiel der Reihe.

X-Multiply

„X-Multiply“ wurde 1989 als Arcade-Automat von Irem auf den Markt gebracht. Auf die Konsole hat es der Sidescroll-Shooter dann 1998 mit der PlayStation und dem Sega Saturn geschafft. 2019 wurde der Irem-Klassiker ins Hamster Arcade Archive aufgenommen und ist damit das erste Mal außerhalb Japans erschienen. „X-Multiply“ ist generell der Exot in der „Irem Collection Volume 1“, denn es orientiert sich mehr am ebenfalls erfolgreichen Irem-Klassiker „R-Type“. 

Auch die Story verfolgt einen anderen Ansatz. So kämpft man in „X-Multiply“ auch gegen Aliens, die greifen aber auf der Nano-Ebene an. Sie dringen in die Körper der Kolonisten ein und zerstören sie wie Viren von innen heraus. Wissenschaftler haben den X-002 entwickelt, einen Kampfjäger, der geschrumpft wurde, um nun die Aliens im Inneren der Kolonisten zu besiegen. Dreimal dürft ihr raten, was eure Aufgabe ist. Genau, als Spieler übernimmt man die Kontrolle über den X-002 und jagt die Aliens zum Teufel. Insgesamt ist „X-Multiply“ das beste Spiel der Collection, es überzeugt vor allem mit einem schnellen Gameplay und der doch etwas anderen Story. Doch ohne Meckern geht es nicht, denn die Level sind recht eng, sodass man als ungeübter Spieler schnell mal den Kürzeren zieht und von den Aliens über den Haufen geschossen wird.

Eine Collection, die überzeugt

„X-Multiply“ ist mein Highlight der Collection, auch wenn mir die „Image Fight“-Reihe sehr viel Spaß gemacht hat und durchaus gut ist, habe ich bei „X-Multiply“ das selbe Gefühl gehabt, das ich beim ersten Spielen von „R-Type“ hatte. Generell ist die „Irem Collection Volume 1“ ein Fest für Irem-Fans, denn mit „Image Fight II“ und „X-Multiply“ kommen auch erstmals Spieler außerhalb Japans in den Genuss, die durchaus gut gealterten Shoot ‚em Ups zu spielen. Über die Dinge, die mich beim Testen gestört haben, kann man eigentlich hinwegsehen, denn sie fallen nicht wirklich nennenswert ins Gewicht. Die Collection bietet alles, was ein gutes Retro-Revival bieten sollte. So bekommt man die Original-Spiele, spannende Storys, herausforderndes Gameplay, zahlreiche Quality of Life-Features und einfach das Retro-Feeling, das man sich von einer Neuauflage klassischer Arcade-Spiele wünscht. Ich bin schon gespannt, ob die „Irem Collection Volume 2“, die im nächsten Jahr veröffentlicht werden soll, genauso gut bei mir und den Fans ankommt.

Aussehen20 / 20
Soundtrack20 / 20
Spielspaß18 / 20
Story16 / 20
Umfang20 / 20

The good

  • Drei hervorragend gealterte Arcade-Klassiker, die auch heute noch überzeugen können.
  • Eine große Auswahl von mehreren Versionen der Spiele und zwei Premieren, die ihr Debüt außerhalb Japans feiern.
  • Zahlreiche Quality of Life-Features wie anpassbare Schwierigkeitsgrade, Speicherfunktionen, Rückspulfunktion und Shader, mit denen man die Spiele auch stilecht auf einer neuen Konsole genießen kann.

The bad

  • Die Cheats hätte es eigentlich nicht gebraucht, da sie das Arcade-Feeling echt zerstören.
  • Die Story in Image Fight ist leider nur nebensächlich und rückt sehr schnell in den Hintergrund.
  • Alle drei Titel haben einen sehr hohen Schwierigkeitsgrad und sind sehr schwer zu meistern, sodass man gerade als Anfänger schnell gefrustet sein könnte.

Bild: Inin Games

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