Kennt ihr den Film „Die rote Flut“ von John Milius aus dem Jahr 1984? Die Sowjetunion fällt in den USA ein und eine Gruppe Jugendlicher, die sich die Wolverines nennt, kämpft in Guerilla-Manier gegen die Invasoren. 19 Jahre später habe ich ein Game von IO Interactive gespielt, das mich stark an die Prämisse des Films erinnert hat: „Freedom Fighters“.
Der dänische Videospielentwickler veröffentlichte den Third-Person-Shooter 2003 für Nintendo GameCube, PlayStation 2, Xbox und PC, nachdem der zweite Teil seiner bekannten „Hitman“-Reihe erschienen war. Leider verkaufte sich „Freedom Fighters“ nicht wie erhofft, doch bei den Kritikern kam das Spiel gut an. Auch ich erinnere mich noch gerne an die actionreichen Missionen und die abgehobene Handlung des Games.
Der Kalte Krieg wird heiß
In der Welt von „Freedom Fighters“ verlief der Zweite Weltkrieg etwas anders als in unseren Geschichtsbüchern. Denn hier wurde der Krieg mit dem Abwurf einer Atombombe über Berlin entschieden – ein Abwurf durch die Sowjets. Daraufhin fing die Sowjetunion an, immer weiter gen Westen zu expandieren. Im Jahr 2003 kommt es schließlich, wie es kommen musste: Das nächste Ziel auf ihrer Agenda sind die Vereinigten Staaten von Amerika.
Ihr übernehmt in „Freedom Fighters“ die Rolle des Klempners Christopher Stone, der mit seinem Bruder Troy gerade auf dem Weg zum nächsten Einsatz ist. Dort angekommen, treffen sie allerdings nicht ihre Kundin an, sondern werden von Soldaten der sowjetischen Armee überfallen, die Troy gefangen nehmen. Die Hauptfigur Chris kann entkommen und schließt sich dem Widerstand an. Von da an beginnt ein erbarmungsloser Kampf gegen die Besatzer aus dem Osten.
Auf mein Kommando
„Freedom Fighters“ ist kein einfacher Third-Person-Shooter. In dem Spiel seid ihr nämlich nicht allein unterwegs, sondern befehligt bis zu 12 Rebellen, die euch im Kampf begleiten. Je mehr Charisma-Punkte ihr gesammelt habt, umso mehr Verbündete schließen sich euch an. Diese Punkte sammelt ihr wiederum durch das Erfüllen von Zielen. So habt ihr in den Missionen stets ein Hauptziel, das ihr erobern müsst. Nebenziele sind optional, erleichtern euch allerdings den Weg zum Hauptziel, indem ihr zum Beispiel einen Geschützturm ausschaltet, der euch sonst Probleme bereitet hätte.
Euren Kameraden könnt ihr insgesamt drei Befehle erteilen: folgen, vorstürmen und Stellung halten. Das funktioniert recht gut und nur selten gibt es bei den Ausführungen der KI etwas zu meckern. Natürlich dürfen in einem Shooter verschiedene Waffen nicht fehlen. Allerdings seid ihr darin eingeschränkt, wie viel Zeug ihr so mit euch rumschleppen könnt. Neben einer Pistole stehen euch noch eine große Waffe und Handgranaten zur Verfügung. Mit Medi-Kits könnt ihr zudem noch gefallene Verbündete versorgen und ihnen wieder auf die Beine helfen.
Splitscreen Multiplayer
Die Feuergefechte sehen dank guten Explosions-Effekten hervorragend aus und auch die zerstörte Umgebung sorgt im Game für Stimmung. Nur die Charaktere leiden etwas an Animations-Armut. Besonders die Gesichter wirken in den Cut-Szenes steif und puppenhaft. Auch als das Spiel 2003 erschienen ist, war es technisch gesehen nur Mittelmaß.
Was das Game in meinen Erinnerungen verankert hat, war jedoch der Multiplayer-Modus. Und damit meine ich nicht einen Online-Multiplayer, sondern den guten alten Splitscreen. Ihr könnt mit bis zu vier Spielern gleichzeitig in Multiplayer-Schlachten antreten, in denen es darum geht, die meisten Punkte auf der Map zu erobern und eure Flagge zu hissen. Auch hier könnt ihr KI-Kameraden rekrutieren, denen ihr gezielt Befehle erteilt.
Mehr als ein Shooter
Was mir an „Freedom Fighters“ so gefallen hat, waren die Taktikelemente im Spiel. Statt wie Rambo durch das Schlachtfeld zu ziehen, wart ihr auf eure Rebellen-Mitglieder angewiesen. Wie viele lasst ihr zurück, um euch Feuerdeckung zu geben? Und wo positioniert ihr euren Scharfschützen? Optisch kann das Spiel niemanden vom Hocker reißen, aber insbesondere die Multiplayer-Matches sorgen für zahlreiche Stunden Spaß.
Bilder: IO Interactive
The good
- Ihr könnt eure eigene Truppe befehligen
- Atmosphärisch gestaltete Level mit passender Musik
- Lokaler Multiplayer-Modus mit bis zu vier Spielern
The bad
- Grafisch nicht wirklich anspruchsvoll
- Die Geschichte ist nur zum Schmunzeln gut