Im Rahmen der „Blogparade: Die besten Videospiele“ stelle ich euch heute ein Spiel vor, das mich in meiner Spielerkarriere so geprägt hat, dass ich bis heute JRPGS liebe und auch alles konsumiere, was ich in die Hände bekomme. „Final Fantasy 7“ dürfte jedem, der in der Playstation 1-Ära aufgewachsen ist, ein Begriff sein. Dank des Remakes kennt vermutlich jeder spielbegeisterte das JRPG und für nicht wenige (mich eingeschlossen) dürfte „Final Fantasy 7“ das Beste Spiel sein, denn kein anderes Spiel hat so sehr meine Kindheit geprägt wie dieser JRPG-Klassiker. Deswegen werfen wir einen Blick auf den Klassiker und schauen, wie „Final Fantasy 7“ zu so einem hervorragenden Spiel werden konnte. Denn seien wir mal ehrlich – wer wollte damals nicht das Schwert von Cloud Strife haben?
Am 31. Januar 1997 erblickte mit „Final Fantasy 7“ ein Meisterwerk das Licht der Welt. Es wurde damals von Square (heute Square Enix) auf den Markt gebracht. Es kam für die Playstation heraus und nutzte als erstes Spiel der Reihe 3D-Computergrafik sowie gerenderte Charaktere. Das Spiel hatte nicht nur großen kommerziellen Erfolg, sondern ist bis heute eines der beliebtesten Spiele der Reihe und wird häufig als Grundlage für den Durchbruch von östlichen Rollenspielen außerhalb Japans angesehen. In den 90ern waren diese noch Mangelware auf dem westlichen Markt.
Widerstand gegen einen Megakonzern
Worum geht’s? Cloud Strife, ein Ex-Soldat vom 1. Rang (Shinra-Armee), nun Söldner, wird für einen Anschlag von der Anti-Shinra-Organisation Avalanche angeheuert. Die Gruppe will verhindern, dass der Präsident von Shinra weiter an Macht gewinnt. So starten sie einen Anschlag auf einen der acht Mako-Reaktoren Midgars. Der Anschlag gelingt, doch wird Cloud von seinen Mitstreitern getrennt und muss sich seinen eigenen Weg durch Midgar suchen.
Aber warum ein Anschlag?
Die Antwort ist klar, denn die Mako-Reaktoren saugen sozusagen die Energie des Planeten ab, was Avalanche natürlich verhindern möchte. Shinra nutzt diese gewonnene Energie, um ihre Macht noch zu erweitern, denn der Präsident hat vor, mit der Hilfe von Wissenschaftlern Menschen in willenlose Soldaten zu verwandeln. Diese willenlosen Soldaten sollen dann dem Präsidenten von Shinra dabei helfen, das gelobte Land zu finden. Doch wo ein Fiesling die Strippen zieht, steht auch ein anderer in den Startlöchern und das ist niemand geringeres als der genveränderte Supersoldat Sephiroth, der selbst auch am gelobten Land interessiert ist. Sephiroth war einst euer Kamerad und Vorbild, doch er wurde zum Monster. Um seine Ziele zu erreichen, schreckt er nicht einmal davor zurück, Frauen und Kinder zu ermorden. Und hier beginnt erst das eigentliche Geschehen von „Final Fantasy 7“, denn wie es sich für einen Helden gehört, nehmt ihr natürlich die Verfolgung auf und wollt Sephiroth an seinem Plan hindern.
Keine düstere Mittelalterwelt
Was mich als erstes im Spiel gecatched hat, war das Setting, denn ich war von den Vorgängern und zahlreichen anderen Rollenspielen gewohnt, dass ich mich in einer mittelalterlichen Fantasy-Welt befand und mal wieder die übliche Truppe von Zwergen-Kriegern, Elfen-Bogenschützen, Menschen-Paladinen und einen Magier nicht genauen Ursprungs spiele. Aber weit gefehlt, denn „Final Fantasy 7“ bot mir eine neue, unverbrauchte Welt, die meine Begeisterung für futuristische Architektur und Endzeitszenarien bis heute ungebrochen lässt.
Aber natürlich bleibt es nicht nur bei diesem futuristischen Look, denn insgesamt gibt es ja drei Kontinente, die von ihrer Aufmachung gänzlich unterschiedlich sind.
- Auf dem östlichen Kontinent befindet sich die Stadt Midgar, eine industrielle Metropole mit dem Hauptquartier von Shinra, Inc. Der skrupellose Megakonzern konnte sich mit seinen Machenschaften sogar die Weltregierung aneignen. Ebenfalls befinden sich Shinras wichtigste Militärbasis, Junon, und verschiedene kleine Städte auf diesem Kontinent.
- Der westliche Kontinent hat die meisten besuchbaren Gebiete im Spiel. Auf ihm befinden sich unter anderem ein Vergnügungspark, ein Seebad und natürlich die Hochebene mit der Siedlung Cosmo Canyon. Der dort lebende Stamm legt großen Wert darauf, mit der Natur in Einklang zu leben und sich um das Wohlergehen des Planeten zu kümmern. Diese Lebensweise steht genau im Kontrast zu dem Raubbau, den die Shinra Inc. am Planeten betreibt.
- Weiter westlich liegt ein weiterer Kontinent. Dort gibt es lediglich die Stadt Wutai. Die Stadt ist sehr stark an die fernöstliche Kultur angelehnt — deswegen gehört sie auch zu einer meiner Lieblingsstädte in „Final Fantasy 7“.
- Der nördliche Kontinent ist eine Eiswüste. Es gibt zwar einige Siedlungen, aber diese sind nicht wirklich nennenswert. Die wenigen Bewohner haben sich auf Ausgrabungen und Forschungsarbeit spezialisiert. Das Highlight dürfte aber das Skigebiet in dieser Region sein.
Ein weiterer Punkt sind die liebevoll gestalteten Charaktere. Jeder von ihnen ist auf seine Weise wichtig für das Spiel und selbst Charaktere wie Sephiroth besitzen so viel Charme, dass – auch wenn er einer der schlimmsten Bösewichte der Spielgeschichte ist – dennoch etwas hat, was ihn durchaus sympathisch und liebenswert erscheinen lässt. Jeder Charakter von „Final Fantasy 7“ ist für mich auch heute nach 24 Jahren noch so präsent, als wäre es 1997 und ich hätte eben erst die Konsole eingeschaltet.
Perspektive und Kampfsystem
Die Kameraführung war gerade am Anfang ein wenig gewöhnungsbedürftig, denn der Blickwinkel war entweder von der Seite oder von schief oben und in besonders kuriosen Momenten, z.B. bei einer Wendeltreppe, in der Draufsicht. Nachdem ihr aber den Slums von Midgar entkommen seid und die Oberwelt betreten habt, könnt ihr die imaginäre Kamera um 360° drehen. Das macht auch durchaus Sinn, denn so könnt ihr in jeden Winkel der Spielwelt schauen und keinen Gegner oder Geheimnis verpassen.
Apropos Gegner: wenn ihr einen Kampf beginnt, wechselt der Bildschirm in ein passendes 3D-Areal. Dort bestreitet ihr dann eure Kämpfe. Wie seine Vorgänger verwendet „Final Fantasy 7“ dabei ein Active Time Battle (ATB) genanntes Kampfsystem. Hierbei verfügt jedes eurer Gruppenmitglieder über eine Leiste, die sich kontinuierlich auffüllt. Sobald die Leiste voll ist, könnt ihr eine Aktion auswählen und dann ausführen. Eine Besonderheit hat „Final Fantasy 7“ im Vergleich zu den Vorgängern dann aber doch, denn statt fünf spielbaren Charakteren im Kampf sind es hier höchstens drei. Eine weitere Besonderheit ist das sogenannte Wechsel-Limit. Es ermöglicht es euch, eine Spezialattacke auszuführen. Jeder Charakter verfügt über eine weitere Leiste, die sich dann füllt, wenn der Charakter im Kampf Schaden erleidet. Sobald sie voll ist, kann der Charakter sein Wechsel-Limit einsetzen und damit eine Spezialattacke ausführen, die deutlich mehr Schaden beim Gegner verursacht, oder er nutzt sie, um die Gruppe anderweitig im Kampf zu unterstützen.
Flexibles Magiesystem
Für mich war gerade das Magiesystem in „Final Fantasy 7“ eine Offenbarung, denn im Gegensatz zum Vorgänger verfügen alle Helden über Magie. Auch bekam man die Zaubersprüche nicht nach und nach durch einfaches Hochleveln dazu, sondern man konnte sich „Materia“ kaufen, die einem verschiedene Zauber ermöglicht haben. Diese „Materia-Steine“ konnten dann in der Rüstung und in Waffen eingefasst werden und ermöglichten es so, verschiedene Zauber einzusetzen. Insgesamt gibt es fünf Arten von „Materia“, diese sind auch noch farblich gekennzeichnet.
- Befehls-Materia (Gelb): Diese Materia erlaubt euch, neue Kommandos auszuführen, wie z.B. die Stehlen-Materia. Sie erlaubt euch, das anvisierte Ziel um einen mitgeführten Gegenstand zu erleichtern.
- Zauber-Materia (Grün): Sie erlaubt euch, weiß- und schwarzmagische Zaubersprüche einzusetzen. Weißmagische Sprüche heilen euch oder die Gruppe und schwarzmagische Sprüche schaden dem Gegner und belegen diesen sogar mit Zustandsveränderungen. Blitz-Materia verursacht z.B. blitzelementaren Schaden und kann Gegner sogar paralysieren.
- Aufruf-Materia (Rot): Mit Aufruf-Materia könnt ihr mächtige Ungeheuer in den Kampf rufen, z.B mit der Bahamut-Materia. Diese beschwört einen mächtigen Drachen herauf, der eure Feinde mit einem Feuerball in Rauch aufgehen lässt.
- Unterstützende Materia (Blau): Sie kann nur in Kombination mit beschwörender, magischer oder technischer Materia eingesetzt werden und verstärkt deren Effekte. Ein gutes Beispiel ist dafür die Alle-Materia sie erweitert den Zauber auf die gesamte Gegnergruppe.
- Unabhängige Materia (Lila): Sie bewirken Status-Verbesserungen und besondere Effekte im Kampf, wie z.B. Gegenangriffs-Materia — sie erhöht die Chance, dass der Charakter nach einem Angriff automatisch zurückschlägt.
Insgesamt könnt ihr also 83 Substanzen bekommen: 14 Befehls-, 22 Zauber-, 17 Aufruf-, 13 unterstützende und 17 unabhängige Substanzen. Einige davon könnt ihr leicht finden, für andere müsst ihr euch besonders stark anstrengen und Aufgaben erfüllen.
Playstation-interner Soundchip
Der Soundtrack zu „Final Fantasy 7“ wurde von Nobuo Uematsu komponiert, er war bereits für die Soundtracks der Vorgänger verantwortlich. Er entschied sich aber bei „Final Fantasy 7“ nicht für einfach aufgezeichnete Musik und Soundeffekte, sondern für MIDIs (Musical Instrument Digital Interface). Die Musik konnte dann vom Playstation-eigenen Soundchip abgespielt werden. So konnte der Hauptprozessor die Audiodaten schneller verarbeiten und so mehr Rechenleistung für die 3D-Engine des Spiels aufbringen (geringere Ladezeiten). Die Songs, die mir dabei am meisten im Gedächtnis geblieben sind, sind „Tifas Theme“ und „One Winged Angel“. An sich war der Soundtrack durchaus gelungen und hat viel zur Atmosphäre von „Final Fantasy 7“ beigetragen
Das Spiel, das mich am meisten geprägt hat
„Final Fantasy 7“ ist mein absolutes Lieblingsspiel, weil es mich am meisten in meiner Karriere als Spieler geprägt hat. Denn meine Liebe für JRPGS, Anime und Mangas wurde erst durch dieses Spiel geweckt. Es hatte alles, was ein Spiel bieten muss: Es ist spannend, hat eine gut durchdachte Geschichte, einen tollen Protagonisten, mit dem man sich identifizieren kann, aber auch einen Antagonisten, der überzeugt. Hinzu kommen ein tolles Kampfsystem, ein ausgeklügeltes Magiesystem und eine wunderbare Welt. Und nicht zu vergessen: eins der tollsten Reittiere der Spielgeschichte, den Chocobo. Diese Greifvögel könnt ihr sogar züchten und auch Rennen mit ihnen bestreiten. Auch die Stimmung und der Soundtrack sind für mich noch so präsent, als hätte ich eben erst die Playstation angeschaltet. Alles in allem ist „Final Fantasy 7“ einfach rund, sodass es immer wieder Spaß macht, den alten Röhrenfernseher einzuschalten, die Playstation zu starten und eine Runde „Final Fantasy 7“ zu spielen.
The good
- Ein toller Soundtrack, der im Ohr bleibt
- Durchdachtes Magie/Kampf-System
- Charaktere mit Ecken und Kanten und keine makellosen Helden
The bad
- Seltsame Kamerasteuerung, zumindest in Midgar
- Neueinsteiger-unfreundlich (zu viele Kombinationen im Magie und Kampfsystem)