Mit ein wenig Verspätung wurde nun die Konsolen-Version des Dungeon-Crawlers mit Roguelite-Elementen / Kartenspiels „Dungeon Drafters“ veröffentlicht. Eigentlich sollte das Spiel bereits 2023 erscheinen, Entwickler Manalith Studios und Publisher Dangen Entertainment haben aber ein wenig länger gebraucht, sodass das Spiel für die Nintendo Switch, Xbox und PlayStation erst am 14. März 2024 erschienen ist. Ich habe das Spiel getestet und warum mir die Konsolen-Version sogar besser gefallen hat, als die PC-Version, erfahrt ihr in meiner Review.
Bereits letztes Jahr im April habe ich die PC-Version des Spiels testen dürfen und war damals bis auf ein paar Kleinigkeiten richtig begeistert. Meine Review von damals habe ich euch hier noch einmal verlinkt:
Passend zum Konsolen-Release haben die Entwickler auch noch einmal einen neuen Trailer veröffentlicht, der euch einen ersten Einblick ins Spiel gibt.
Eine gebeutelte Welt, in der Karten Macht bedeuten
Einst wurde die Magie des Landes der „vier Ecken“ durch die vier Archetypen erschaffen. Die zwölf Heiligen Wächter der Archetyp-Magie schlossen die Magie in den Karten ein. Doch mit dem Auftauchen des mysteriösen Fremden, dem fünften Archetypen, erschien auch das Chaos in der Welt von „Dungeon Drafters“. Um diesem Chaos Herr zu werden, opferten die zwölf Heiligen Wächter ihre Leben und versiegelten die Macht des Chaos und den mysteriösen Fremden. Nun ist der Schrecken wieder aufgetaucht und mutige Abenteurer müssen sich dem aufkeimenden Chaos entgegenstellen.
So viel schonmal zum Ausgangszenario von „Dungeon Drafters“ – wer jetzt auch „Herr der Ringe“-Vibes und den Hauch von Saurons Atem im Nacken spürt, liegt gar nicht so schlecht. Denn mich hat die Story damals auch ein wenig an den „Herrn der Ringe“ erinnert. Doch keine Angst, ihr müsst nicht den Ring ins Feuer schmeißen. In „Dungeon Drafters“ müsst ihr als junger Abenteurer zwar auch die Welt der „vier Ecken“ Retten und beschützen, dafür nutzt ihr aber euer Kartendeck. Natürlich besteht die Geschichte nicht nur aus „Wir müssen das Böse in Form der Chaos-Magie des mysteriösen Fremden wieder versiegeln“. Aber ich möchte euch auch nicht zu sehr spoilern, die Geschichte wird jedoch natürlich noch ein wenig komplizierter.
Direkt mittendrin
Als Spieler startet man nach dem Intro und der Auswahl aus folgenden Charakteren direkt ins Spiel:
- Magierin (Jäger- und Orakel-Deck)
- Kämpfer (Jäger- und Aufseher-Deck)
- Mönch (Aufseher- und Orakel-Deck)
- Barde (Reisende- und Orakel-Deck)
- Shinobi (Reisende- und Räuber-Deck)
- Entdecker (Aufseher- und Reisende-Deck)
Jeder Charakter verfügt über ein gewisses Starterdeck, das man aber im Laufe des Spiels mit weiteren Karten erweitern bzw. austauschen kann. Hat man sich entschieden, welchen Charakter man spielen will, geht es auch direkt los. Nach einem Schiffbruch müsst ihr euch nämlich durch ein Tutorial-Dungeon kämpfen. Hier bekommt man als Spieler alle grundlegenden Spielmechaniken beigebracht.
Habt ihr das Tutorial erfolgreich abgeschlossen, erwartet euch das Herzstück des Spiels, die „Stadt der Abenteurer“. Die Stadt fungiert als Hub-Welt, aus der man seine Besuche in den Dungeons planen, sein Deck mit Boosterpacks erweitern und auch umstellen kann. Den Deck-Bau, eine der Kernmechaniken des Spiels, solltet ihr nicht außer Acht lassen. Denn die Karten sind eure Fähigkeiten, Zauber, aber auch Aktionen, die euch die zahlreichen Monster in den Dungeons vom Leib halten können.
Apropos Dungeons, sie sind ein weiteres Kernelement des Spiels, denn hier könnt ihr seltene Karten, Schätze, aber auch verlorene Abenteurer finden und verfluchte Kartenpacks des mysteriösen Fremden finden. Insgesamt stehen sechs Dungeon-Gebiete zur Verfügung, die sich in ihrem Schwierigkeitsgrad und dem zu findenden Loot unterscheiden:
- Ruinen des Nebelhains
- Gletscher-Bibliothek
- Verlorenes Wrack
- Dünen-Dom
- Magma-Stadt
- Der Turm
Des Weiteren findet ihr in der Stadt auch andere NPCs, die euch mit Rat und Tat zur Seite stehen, verschiedene Dienstleistungen anbieten, euch Aufträge erteilen oder aber auch für die Geschichte des Spiels eine entscheidende Rolle spielen. Denn als Abenteuer obliegt es eurer Verantwortung, die Welt von den bösen und verbotenen Karten zu befreien.
Rundenbasierte Kämpfe
Gameplay-mäßig unterscheidet sich die Konsolen-Version nicht von der PC-Version. So bekommt man im kachelbasierten Indie-Card-Game Dungeon Crawler mit Roguelite-Elementen, eine Mischung aus strategischen Rundenkämpfen und Rollenspiel präsentiert. Der Mix aus den verschiedenen Gameplay-Mechaniken macht „Dungeon Drafters“ zu einem richtig interessanten, aber auch komplizierten Game. So ist das Zusammenstellen der Decks ein wenig kniffliger, da man sein Deck gut ausbalancieren sollte, denn mit roher Gewalt oder aber nur mit Heilzaubern kommt man in den Dungeons nicht sehr weit.
Kommen wir aber mal zum Kampf, denn der findet rundenbasiert statt. So hat man als Spieler eine gewisse Anzahl von Aktionen (abhängig von der AP des Charakters), die man zum Ausspielen von Karten, zum Bewegen oder Angreifen nutzen kann. Ist man fertig mit seinen Zügen, ist der Gegner dran. So spielt man sich von Raum zu Raum im Dungeon. Je weiter man in den Dungeon vordringt, desto gefährlicher wird es. Hier kommt jetzt die Roguelite-Mechanik ins Spiel – geht ihr nämlich im Dungeon drauf, wars das auch mit eurer Beute. So müsst ihr euch immer entscheiden, ob ihr noch einen Raum weitergeht oder den Loot safen wollt, was manchmal gar nicht so einfach ist.
Pixeloptik mit vielen Details und ein gelungener Soundtrack
Die Welt von „Dungeon Drafters“ steckt trotz des Pixellooks voller Details und Kleinigkeiten, die das Spiel sehr lebendig machen. Besonders ein Ort hat es mir bereits in der PC-Version und nun auch auf der Konsole angetan, nämlich die Taverne. Hier gibt es nicht nur etwas zu trinken, sondern auch stimmungsvolle Musik, Aufträge und nette NPCs, die den einen oder anderen Rat für die Spieler parat haben. Auch abseits der „Stadt der Abenteurer“, in den Dungeons, gibt es so viele Details zu entdecken und die Gegner sind dank ihrer verschiedenen Looks abwechslungsreich und machen jeden Dungeons-Besuch noch einzigartiger.
Genauso genial ist auch der Soundtrack, der manchmal auch einfach zum Verweilen einlädt. Das dürfte vor allem am Komponisten liegen, denn das ist kein geringerer als der „Secret of Mana“-Komponist Hiroki Kikuta. Auch in „Dungeon Drafters“ hat der Komponist wieder richtig gute Arbeit geleistet und ein unvergessliches Klangerlebnis, das auch aus den 90er Jahren stammen könnte, gezaubert.
Was macht die Konsolen-Version besser?
„Dungeon Drafters“ hat mir bereits damals auf dem PC richtig viel Spaß gemacht. Zu meinen Highlights gehören nach wie vor der Deck-Bau und das Sammeln der Karten. Als ehemaliger „Yu-Gi-Oh“- und noch aktiver „Magic“-Spieler haben das Zusammenstellen der Decks und das Öffnen der Boosterpacks einfach pure Nostalgiegefühle hervorgerufen. Könnt ihr euch noch an euer erstes Boosterpack erinnern? Dieses Gefühl von Anspannung und Vorfreude ist eigentlich nicht beschreibbar und ich hatte auch gedacht, dass ich so etwas nicht noch einmal erleben werde. Aber „Dungeon Drafters“ schafft es, genau dieses Gefühl wieder zum Leben zu erwecken. Einfach unbeschreiblich schön. Hinzu kommen dann noch die Gameplay-Mechaniken, so liebe ich Karten-Games in allen Varianten. Als JRPG-Fan ist auch Rundentaktik ein gern gesehenes Gameplay-Element und dann noch die Optik des Spiels und der Soundtrack – einfach ein tolles Game, was bis auf ein paar Kleinigkeiten gut gelungen ist.
Doch warum gefällt mir die Konsolen-Version noch besser? Das ist relativ schnell erklärt, denn ich habe „Dungeon Drafters“ auf dem PC bereits mit Controller gespielt, weil mir die PC-Steuerung nicht gelegen hat. Da ist der Schritt zur Konsole eigentlich nicht mehr weit, oder? Zudem habe ich „Dungeon Drafters“ auf der Nintendo Switch getestet, die natürlich noch einen weiteren Vorteil mit sich bringt, denn ich kann das Spiel ganz einfach überall mit hinnehmen. Da hatte ich glatt nochmal mehr Spaß dran, als auf meinem PC-Stuhl zu sitzen. Dank des Looks des Spiels fühlt es sich wie früher an, als man auf der Hängematte im Garten lag und auf dem Game Boy Advance SP seine Lieblingsspiele gespielt hat — einfach pure Nostalgie.
The good
- Eine Menge Karten, mit denen man richtig kreative Decks zusammenstellen kann.
- Ein genialer Soundtrack aus der Feder von „Secret of Mana“-Komponist Hiroki Kikuta.
- Eine abwechslungsreiche Welt voller Details, interessanter Charaktere und Dungeons, die voller Geheimnisse stecken.
The bad
- Für Anfänger, die nie etwas mit Roguelite-Spielen und Deckbuildern zu tun hatten, ist der Einstig ins Spiel recht schwer.
- Die Story ist mittlerweile zwar ein wenig aufgemöbelt worden, ist aber im Vergleich zu allen anderen Facetten des Spiels doch eher schwach. Leider rückt sie auch schnell in den Hintergrund, sodass man die Hauptstory leicht aus den Augen verlieren kann.
Bilder: Manalith Studios / Dangen Entertainment
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