In „The Legend of Zelda: Majora’s Mask“ begeben wir uns mit unserem Helden Link das zweite Mal auf dem Nintendo 64 auf ein spannendes Abenteuer. Der Titel ist für meinen Geschmack ziemlich gut gereift. Nicht, dass der Vorgänger „Ocarina of Time“ zu kindlich gewesen wäre. Aber neben dem eigentlichen Adventure-Charakter und wieder einmal einer guten Story mit so manchem interessanten Tempel kam plötzlich eine Prise Unbehagen und teilweise Horror in einigen Szenen des Spiels dazu.
In diesem heutigen Special sehen wir uns „The Legend of Zelda: Majoras Mask“ genauer an. „Majora’s Mask“ bietet an so mancher Stelle Gänsehaut-Feeling. Die drei erschreckendsten Szenen des Spiels sind reif für einen Überblick.
Erschreckendes Gesicht in Majora’s Mask
Der Anfang von „The Legend of Zelda: Majora’s Mask“ ist bereits erschreckender als bei anderen Teilen der Reihe. Link reitet durch den Wald und wird plötzlich vom Horror Kid mit der Maske angegriffen. Es folgt die Verwandlung in ein Deku-Kind, als das der Spieler seine Reise starten muss. Nach ein paar Jump’n’Run-Elementen zum reingrooven sehen wir plötzlich ein versteinertes Gesicht. Noch bevor wir Unruhstadt betreten oder die weitläufige Prärie von Termina sehen, taucht ein Gesicht aus dem Nichts auf. Zu finden in dem folgenden Video ab Minute 5.30:
Das Gesicht ist verformt. Es wirkt leer. Sowieso ist es eingehüllt in Tristesse. In dem Raum ist nichts, außer dem schwarzen Grund einiger, weniger Ebenen, auf die wir munter herumhüpfen. Und inmitten dieses Nichts ist dieses angewachsene oder versteinerte Wesen, das mit leeren Augen und einem schiefen Gesicht… einfach nichts macht.
Gerade hinterher stellt man sich als Spieler von „The Legend of Zelda: Majora’s Mask“ die Frage: Wie kommt das Wesen dahin, was ist die Geschichte dahinter? Hätten wir dem Wesen helfen können? Wir erlernen schließlich das Lied der Befreiung. Wäre das anwendbar gewesen? Einziges Problem: Nachdem wir einmal beim Maskenhändler und in Unruhstadt gewesen sind, können wir nicht mehr zurück. Kein Item, kein Lied auf der Ocarina, auch nicht das Durchspielen mit dem Besiegen des Horror Kids und das Aufhalten des Mondes liefert uns eine Antwort, was mit dem angewachsenen Wesen passiert. Wir erfahren nichts weiter über diese Kreatur. Es ist nicht einmal ein Thema im Laufe des Spiels. Wir sehen es nach dem Start nicht wieder. Trotzdem habe ich mir im Laufe des Spiels „Majoras Mask“ stets all diese Fragen gestellt.
Eine Maske kommt von Sterbenden
Als Spieler erhalten wir in „The Legend of Zelda: Majora’s Mask“ verschiedene Masken. Wir müssen damit nicht nur diverse Aufgaben meistern. Gerade die Deku-, die Goronen- und die Zora-Maske helfen uns außerdem dabei, die Tempel zu meistern. Auf dem Mond erhalten wir hingegen die 24. Maske, mit der wir letztlich gegen die Maske von Majora kämpfen.
Dann gibt es da diesen einen Moment: Wir erhalten eine Maske von einem Sterbenden. Zwar erhalten wir die Goronen-Haut von einem Geist, doch das bedeutet, der erste „Besitzer“ der Haut ist zwangsläufig ebenfalls tot. Aber als wir die Zora-Schuppen bekommen, sehen wir einen sterbenden Zora am Strand liegen, den wir mit dem Lied der Befreiung… na ja, befreien. Ob das ein Horror-Element ist? Das muss jeder für sich selbst beantworten. Aber wir erkennen hieran, dass „The Legend of Zelda: Majora’s Mask“ reifer und erwachsener geworden ist. Sowie auch Raum für den Tod lässt, was bei Nintendo häufig eher bei Bösewichten (wenn überhaupt) der Fall ist.
Der Spieler erkennt früher oder später: Mithilfe der Masken begeben wir uns in die „Haut“ der Sterbenden. Das wird deutlich, da wir teilweise mit ihnen verwechselt werden. Ein wenig spooky ist dieser Gedanke jedenfalls schon.
Übrigens: Die Frage, ob das Lied der Befreiung insgeheim immer ein Todesengel ist, können wir glücklicherweise mit einem klaren „Nein!“ beantworten. Als Link Pamelas Vater von seiner halben Mumifizierung befreit (übrigens, mit dem Schrank, der Mumien-Puppe und dem Zombie-Walk in Richtung Link auch eine Horror-Szene!), stirbt er nicht. Das Lied der Befreiung führt hier lediglich zu einer Trennung von Fluch und Mensch. Sowie zu einer glücklichen Wiedervereinigung von Tochter und Kind in „Majoras Mask“.
Psychedelischer End-Fight
Zu guter Letzt enthält noch der End-Fight meiner Meinung nach Horror-Elemente. Link kämpft gegen Majoras Maske. Während wir vorher auf einer ruhigen Oberfläche auf dem Mond regelrecht in einer Idylle mit spielenden Kindern und einem großen Baum sind, ist die Location für den End-Fight das komplette Gegenteil. Wir landen in einem psychedelischen Raum. Die Musik ist teilweise wirr, der Hintergrund dunkel und in einem leicht verrückten Bunt gehalten. Dabei kämpfen wir gegen eine Maske, der plötzlich endlos viele Gliedmaßen wachsen, die uns wiederum attackieren.
Es wirkt ein wenig, als wären wir in einem Traum. Als müsste Link gegen einen Albtraum in Form einer Maske und in dem passenden Setting kämpfen. Wobei das ganze Spiel mit dem großen Mond, dem Gesicht und einem wirren Maskenhändler mit schicksalhaften Masken nicht anders gewesen ist. Versteh mich nicht falsch: Es ist ein krönender Abschluss für ein Spiel, das mehr in die Mystik- und Horror-Schiene gewechselt ist. Jedoch auch ein sehr bizarrer End-Fight.
Letztlich verlangt gerade dieser bunte Raum in „The Legend of Zelda: Majora’s Mask“ dem Spieler noch einmal vieles ab. Auch, dass die „Gesichter“ der Tempel-Endbosse zuschauen sowie das Erwachen der Maske der Majora mit eigenen Augen und eigenem Gesicht ist zumindest nichts für schwache Nerven. Doch ist es der krönende Abschluss eines insgesamt sehr gelungenen und in Teilen erschreckenden Spiels.
Noch viele andere Schreckens-Elemente
„The Legend of Zelda: Majora’s Mask“ bietet so manchen Schocker. Einige tiefgründiger, wie beispielsweise das Sterben der Masken-Protagonisten. Andere subtiler, wie das namens- und schicksalslose Gesicht zu Anfang. Einige aber auch schrill, wie eben der End-Fight. Hinter der Konsole ist so manchem Spieler vermutlich hin und wieder der Controller aus der Hand gefallen.
Aber die Spielewelt von Termina bietet noch mehr. Ob es das Verteidigen der Kühe auf der Romani-Ranch vor Aliens ist, oder auch die Hand aus der Toilette im Gasthaus zum Eintopf. Ja, selbst die Geschichte hinter so manchen Masken ist creepy. Viele Dinge können einem selbst heute noch einen leichten Schauer über den Rücken jagen, wenn man diesen Klassiker auf dem Nintendo 64 spielt. Gerade das zeigt jedoch auch, dass dieser Zelda-Teil eben gut gereift ist.
Wie gruselig findest du die genannten Elemente in „Majora’s Mask“?
Bild: Nintendo
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Schöner Artikel! Man erfährt aber tatsächlich was es mit dem angewachsenen Wesen auf sich hat. Deswegen hier Achtung Spoiler! Das Wesen, ein Deku, ist eigentlich der verlorene Sohn des Deku Butlers, den man später im Spiel sieht. Man sieht auch in der Credits Szene dass der Butler da um seinen Sohn trauert. Genauso wie in den Goronen und Zora Masken Seelen von Verstorbenen sind, befindet sich in Links Deku Maske tatsächlich die Seele dieses verstorbenen Dekus! Man geht davon aus, dass das Horror Kid den Geist des Dekus in eine Maske verwandelt hat um Link zu verfluchen. Kann man auch schön hier nachlesen: https://zelda.fandom.com/wiki/Deku_Butler%27s_Son
Majoras Mask bietet soo viele schöne/interessante Details, die man oft erst bei einem weiteren Spieldurchlauf erkennt! Eins meiner Lieblingsspiele.