Karriere machen, die Liebe des Lebens finden und dann alt in einer Villa sterben – klingt zu schön, um wahr zu sein? Tja, immerhin auf den Computer-Bildschirmen kamen wir unseren Träumen schon sehr nah. In „Die Sims“ geht es in erster Linie genau darum: Die perfekte Lebenssimulation führen. Aber wir alle wissen ganz genau, dass wir oft genug Schabernack getrieben und unsere Sims durch die Hölle haben gehen lassen, statt ihre Wünsche zu erfüllen. Da die Standard-Version des aktuellsten Teils der Reihe, „Die Sims 4“, seit Kurzem kostenlos spielbar ist, dachte ich mir, dass das Ursprungs-Werk nochmal unter die Lupe genommen werden sollte und einen Klassiker Check verdient hat.
„Die Sims“ kam im Februar 2000 in Deutschland raus. Das zunächst PC-exklusive Spiel wurde vom Studio Maxis entwickelt, welches Will Wright gegründet hatte, der bereits für „SimCity“ verantwortlich war. 2003 erschienen noch Konsolen-Versionen von „Die Sims“ für PlayStation 2, Xbox und GameCube, die sich allerdings deutlich von der PC-Edition unterscheiden. So seid ihr bei der Platzierung von Möbeln deutlich limitierter als auf dem PC und die Grafik ist ebenfalls angepasst, da die Konsolen-Varianten auf eine 3D-Umgebung setzen. Die wahre „Die Sims“-Experience gibt es meiner Meinung nach aber nur auf dem PC.
Erschaffe Leben!
Die Art und Weise, wie „Die Sims“ gespielt werden kann, ist vielfältig. Die einen verbringen Stunden damit Charaktere und Häuser zu erstellen, spielen ihre Kreationen dann allerdings nur eine Stunde lang und fangen die nächste Erstellung an. Andere Spieler versuchen, die Karriere ihrer Sims voranzutreiben oder lassen sie eine Familie gründen. Da wird dann manchmal auch einfach auf bereits existierende Bauwerke zurückgegriffen. So oder so: „Die Sims“ holt Aufbauspiel-Enthusiasten gleichermaßen ab wie Freunde des Lebenssimulations-Genres.
Zu Beginn wählt ihr in der Regel entweder eine bereits bestehende Familie aus, wie zum Beispiel, die mittlerweile bei Fans gut bekannte Familie Grusel, oder erstellt eine komplett neue. Dabei könnt ihr zwischen verschiedenen Köpfen und Körpern wählen sowie den Charakter eures Sims anpassen. Je nachdem wie ordentlich oder aktiv eure Figuren sind, spiegelt sich das auch auf ihr Verhalten im Game wider. Seid ihr mit der Erstellung eurer Sims zufrieden, geht es ans Eingemachte: das Bauen und Möblieren der Häuser.
Einen kleinen Einblick ins Spiel erhaltet ihr im Longplay von Andreva:
In jedem von uns steckt ein kleiner Innenarchitekt
Auch hier habt ihr erneut die Wahl zwischen bereits bestehenden Wohnungen und leeren Bauflächen, die ihr nach eigenem Ermessen bestücken dürft, sofern ihr die nötigen Simleons besitzt – oder das Zauberwort rosebud eingebt. Ich persönlich gehöre zu denjenigen, die sich viel Zeit beim Bauen und Einrichten lassen. Wände platzieren, Tapeten auswählen, Boden verlegen, Fenster und Türen platzieren – genau in der Reihenfolge gehe ich immer vor. Als ich das erste Mal sah, dass ein Freund von mir mit den Böden anfängt, bin ich beinahe vom Stuhl gefallen – aber ich schweife ab.
Steht euer Haus, geht es los mit der Auswahl der Möbel, Elektrogeräte, Sanitäranlagen und vielen weiteren mehr oder weniger notwendigen Objekten. Besonders im Gedächtnis geblieben sind mir die aufblasbaren Sessel oder die unverkennbare Dusche, an der ein rotes Handtuch hängt. Erwähnt werden sollte an dieser Stelle noch die entspannende Musik, die während den Bau- und Kauf-Modi läuft. Ich glaube, so hört sich eine Ikea-Anleitung an, wenn man sie sich ans Ohr hält.
Lebe deinen Traum!
Ist das traute Heim fertiggestellt, beginnt das Chaos. Im Grunde sind eure Sims wie Tamagotchis, die am Leben gehalten werden müssen. Lasst ihr sie nämlich unbeaufsichtigt, dann brennt die Küche schneller als ihr Feuerwehr sagen könnt. Ihr müsst stets auf die Bedürfnisse der Sims achten: Hunger, Komfort, Hygiene, Harndrang, Energie, Spaß, soziales Leben und Wohnung müssen im grünen Bereich gehalten werden – und somit auch der markante Kristall, der über den Sims wie ein Damoklesschwert schwebt.
Ansonsten steht euch und euren Sims die Welt offen. Erklimmt die Karriereleiter, gründet eine Familie oder verbessert eure Koch- und Handwerksfähigkeiten. Nach und nach hat das Hauptspiel „Die Sims“ diverse Erweiterungspacks erhalten, die neben neuen Objekten und Gestaltungsmöglichkeiten für eure Häuser noch mehr Erlebnisse für eure Sims bieten. Wie wäre es zum Beispiel mit einem sonnigen Strandurlaub, einem eigenen Haustier oder etwas Magie? Was Anfang der 2000er noch überschaubar anfing, ist mittlerweile zum Geschäftsmodell der „Die Sims“-Reihe geworden. Für das erste „Die Sims“ gibt es insgesamt sieben Add-ons:
- Das volle Leben (2000)
- Party ohne Ende (2001)
- Hot Date (2001)
- Urlaub total (2002)
- Tierisch gut drauf (2002)
- Megastar (2003)
- Hokus Pokus (2003)
Ein Blick ins Puppenhaus
Die isometrische Perspektive in „Die Sims“ gibt euch das Gefühl, in ein Puppenhaus zu blicken. Ihr könnt mit der Kamera näher ran- beziehungsweise herauszoomen und somit einen guten Überblick erhalten. Die zahlreichen Objekte im Game bestechen mit kleinen Details, die mir teilweise noch im Gedächtnis geblieben sind, wie zum Beispiel das riesige Doppelbett mit dem Herz-Kopfteil, in dem die Sims meist – nun ja, ihr wisst schon.
Insgesamt sehen die Möbel gut ausgestaltet aus und auch die Sims selbst können sich sehen lassen. Da die Anpassungsmöglichkeiten der Sims, insbesondere ohne die zahlreichen Erweiterungen, recht spärlich sind, kommt es leider öfters vor, dass sich quasi Zwillinge auf den Straßen begegnen. Besonders bei den Kindern haben die Entwickler mit den Anpassungsoptionen gespart.
Für die Familie
Ich habe zahlreiche Stunden in „Die Sims“ verbracht. Die schiere Anzahl an Möglichkeiten fesselten mich an den Bildschirm. Zudem besorgte ich mir jedes Erweiterungspack sofort zum Release. Habe ich an der einen Familie die Lust verloren, erstellte ich einfach eine neue und steckte mir neue Ziele. Und natürlich: Nachdem ich unendlich viele Stunden im Spiel verbracht hatte und mir etwas langweilig wurde, habe auch ich meine Sims in den Pool geschickt und die Leitern entfernt.
Bild: Electronic Arts, Maxis Studios
The good
- Lebenssimulation und Aufbauspiel in einem Game, sodass ihr euren eigenen Spielstil finden könnt.
- Ihr könnt eure eigenen Geschichten erschaffen und habt enorme Handlungsfreiheit.
- Ikonische Musik, die euch fast schon in eine Art Trance versetzt.
The bad
- Details wie zum Beispiel wechselndes Wetter oder unterschiedliche Körpertypen gab es im ersten Teil noch nicht.
- Die Sims selbst bewegen sich recht steif und könnten mehr Animationen vertragen.