Schonmal vom „RPG Maker“ gehört? Das ist eine Software, mit der ihr eure eigenen Spiele entwickeln könnt – vorrangig Rollenspiele im Stil von „Secret of Mana“ oder „Final Fantasy 6“. Mittlerweile gibt es zahlreiche Versionen des „RPG Makers“, doch vor allem in den 2000ern erfreute sich die Software großer Beliebtheit und auch in Deutschland entstand eine aktive Community, die fleißig ihre Kreationen mit anderen Fans teilte.

Genau diese Spiele sind der Beweis dafür, dass nicht immer ein riesiges Unternehmen und zig Entwickler nötig sind, um ein grandioses Videospiel zu erschaffen. Darüber hinaus sind die RPG Maker Games in der Regel völlig kostenlos zu erhalten. Leider sind einige der erstellten Spiele mittlerweile nicht immer so einfach zu finden. Ihr müsst euch schon etwas auf die Suche begeben und Google durchforsten. Wir haben euch unsere fünf Lieblings-RPG-Maker-Spiele mitgebracht und stellen sie euch vor.

Vampires Dawn: Reign of Blood

Fangen wir gleich mit einem richtigen Kracher an. Wer in der RPG Maker-Szene unterwegs ist oder es zumindest war, wird sehr wahrscheinlich über einen Namen gestolpert sein: Alexander ‚Marlex‘ Koch. Er ist einer der bekanntesten deutschen Entwickler in der RPG Maker-Community. Der Auslöser dafür war das düstere Rollenspiel „Vampires Dawn: Reign of Blood“, das 2001 erschienen ist. Das Game schaffte es sogar in die Zeitschrift von Bravo Screenfun und wurde in der Fernsehsendung Giga besprochen. Das ist für ein Spiel, dass von nur einer Person mit dem RPG Maker erstellt wurde, schon eine beachtliche Leistung.

Jetzt fragt ihr euch sicherlich, was „Vampires Dawn“ denn so besonders gemacht hat. Neben zahlreichen Nebenquests, Minispielen und einer riesigen Weltkarte bietet das Spiel insbesondere eine herausragende Story, für die das Game immer wieder gelobt wird. Im Mittelpunkt dieser Geschichte stehen die drei Vampire Valnar, Asgar und Alaine. Ersterer wird von Asgar zu Beginn des Spiels in einen Vampir verwandelt und ringt fortan mit sich selbst. Denn er braucht nun Blut zum Überleben, weigert sich jedoch andere Menschen auszusaugen. So entsteht zwischen ihm und Asgar eine ambivalente Beziehung, da Valnar ihn für die Verwandlung verabscheut, Asgar aber jetzt gleichzeitig als eine Art Mentor für ihn fungiert. Als dritte im Bunde stößt Alaine hinzu, in die Asgar verliebt ist, obwohl sie ein Mensch ist. Nachdem sie von anderen Menschen hingerichtet wird, belebt er sie als Vampir wieder. Im Laufe des Spiels erfahrt ihr immer mehr über die Welt und ihre Geschichte. Aber Achtung: Das Game geht mit Brutalität nicht gerade zimperlich vor.

Vampires Dawn II: Ancient Blood

Größer, komplexer und besser: Der zweite Teil „Vampires Dawn II: Ancient Blood“ gilt für viele als das beste Spiel, das mit einem RPG Maker erstellt wurde. Es steht den großen RPGs da draußen in nichts nach. Für die Entwicklung brauchte Marlex etwa drei Jahre, sodass das Game 2005 erschienen ist. Es brachte spannende Features mit sich, wie zum Beispiel, die Möglichkeit NPCs in Vampire zu verwandeln und sie in eure Armee aufzunehmen. Diese braucht ihr, um Burgen einzunehmen und sie vor Angriffen zu verteidigen.

Was die Story in „Vampires Dawn II: Ancient Blood“ anbelangt, so wollen wir nicht zu sehr ins Detail gehen, da sonst akute Spoiler-Gefahr droht. Nur so viel sei gesagt: Es erwartet euch eine epische Reise in die Vergangenheit, viele Charaktere und eine neue Bedrohung. Die altbekannten Figuren Valnar, Alaine oder Asgar stehen natürlich erneut im Mittelpunkt des Geschehens.

Desert Nightmare

Neben Rollenspiele funktionieren auch Horror-Titel hervorragend mit dem RPG Maker. Ein gelungenes Beispiel dafür ist „Desert Nightmare“ von Kelven. Das Game wurde mit dem RPG Maker 2003 erstellt und erschien 2006. 2015 folgte sogar ein Remake und 2018 ein Remaster zu „Desert Nightmare“. Statt rundenbasierte Taktikkämpfe erwarten euch hier Konflikte in Echtzeit, wobei ihr schnell Gegenstände aus eurer Umgebung nutzen müsst, um zu überleben.

Solltet ihr Fans der „Silen Hill“-Games sein, dann dürfte euch die Story und Atmosphäre in „Desert Nightmare“ gefallen. Als 18-jährige Sandra Richmond seid ihr mit euren Eltern unterwegs zu eurem Onkel. Nach einem Streit macht ihr kurz Halt an einer Tankstelle und sucht die Toilette auf. Als ihr zurückkehrt, ist jedoch keine Spur mehr von euren Eltern da und auch nicht von eurem Auto. Wütend macht ihr euch also zu Fuß weiter auf den Weg und trefft auf das kleine Örtchen Dusty Creek. Diese Kleinstadt entpuppt sich allerdings schnell als Albtraum aus dem ihr versuchen müsst zu entkommen. Mit einer Spieldauer von gerade einmal drei Stunden liefert euch „Desert Nightmare“ einen kurzweiligen und spannenden Horrortrip.

Sunset over Imdahl

Schön erzählt und mit märchenhafter Atmosphäre geht es in „Sunset over Imdahl“ zu. Das Besondere an diesem RPG Maker Game sind die handgezeichneten Hintergründe der namensgebenden Stadt Imdahl. Der Macher des Spiels ist Teo Mathlein, der „Sunset over Imdahl“ 2005 auf Englisch veröffentlichte – eine ins Deutsche übersetzte Version gibt es aber auch. Bei dem Game handelt es sich ebenfalls um einen recht kurzen Titel. Hauptsächlich besteht das Gameplay darin, die Stadt zu erkunden und mit den Bewohnern zu sprechen. Ab und an erwarten euch auch Minispiele.

Der Protagonist des Spiels ist Lohn. Ein Junge, dessen Mutter vor kurzem verstorben ist. Die Stadt Imdahl selbst wurde vom Imperium belagert und erst nach dieser Belagerung verlässt Lohn das Haus seiner Mutter. Zu seinem Bedauern muss er feststellen, dass er nicht nur seine Mutter verloren hat. Sämtliche Einwohner von Imdahl sind Opfer einer tödlichen Seuche geworden. Ein Unbekannter ermöglicht Lohn allerdings in die vergangenen Monate zu reisen, um das vernichtende Schicksal der Stadt abzuwenden. Eines vorweg: Das Ende wird euch zu Tränen rühren.

To the Moon

Eines der bekanntesten RPG Maker Spiele auf Steam dürfte „To the Moon“ sein. Das Adventure-Game wurde von Kan „Reives“ Gao und seiner unabhängigen Videospielfirma Freebird Games entwickelt. Seit 2012 ist das Game auf Steam erhältlich und erfreut sich großer Beliebtheit. Das Spielprinzip ähnelt einem Point-and-Click-Adventure, bei dem ihr die Geschichte durch Interaktionen mit der Umgebung und den Charakteren sowie das Lösen von Rätseln voranbringt.

„To the Moon“ erzählt die Geschichte zweier Ärzte, die durch Erinnerungen eines sterbenden Mannes reisen, um seinen letzten Wunsch zu erfüllen. Sollte euch also „Sunset over Imdahl“ noch nicht zum Weinen gebracht haben, dann aber „To the Moon“ – es sei denn, ihr seid eiskalt und habt kein Herz. Das Spiel hat eine emotionale und tiefgründige Handlung, die von vielen Spielern als sehr berührend empfunden wird. Gepaart mit der ansprechenden Musikuntermalung, drückt das Game gehörig auf die Tränendrüsen.

Das waren unsere fünf RPG Maker Spiele, die wir euch ans Herz legen. Es gibt noch zahlreiche weitere Titel, die ihr gespielt haben solltet. Vielleicht kennt ihr ja noch weitere? Schreibt sie uns gerne in die Kommentare!

Bild: Marlex

Kommentar hinterlassen

Anmerkung oder Frage schreiben

Jeder Beitrag wird von Hand freigeschaltet. Mit dem Absenden Ihres Kommentars willigen Sie ein, dass der angegebene Name im Zusammenhang mit Ihrem Kommentar und ggf. Ihrer Website gespeichert wird.