Anfang der 80er bis in die 90er Jahre wurden zahlreiche Arcade-Automaten von den unterschiedlichsten Spieleentwicklern vertrieben und in den verbliebenen Arcade Hallen dieser Welt zum Spielen aufgestellt. Im Laufe der Zeit kamen dabei eine ganze Menge Spiele zusammen, die mittlerweile Legendenstatus erreicht haben. Wir stellen euch unsere Top 8 Arcade-Spiele im Detail vor und klären, was sie so besonders macht und warum man sie unbedingt gespielt haben sollte.
8. Pong – Zwei Bretter, ein Ball
Manchmal reicht eine einfache Idee aus, um ein Spiel zu erschaffen, das Geschichte schreibt und sogar als Urvater der Videospiele gilt. Atari hat 1972 mit „Pong“ eines der ersten Sport-Games der Welt herausgebracht. Mit zwei Schlägern und einem Ball erinnert es an Tischtennis. Als Spieler übernimmt man einen der Schläger und versucht, den Ball an dem anderen Schläger des Gegners vorbei zu bringen. Hat man das geschafft, erhält man einen Punkt. Der wohl aufwendigste Part beim Programmieren des Spiels war laut den Entwicklern, die Punkteanzeige zu implementieren. Auch lustig: Da das Original nie die USK-Prüfung durchlaufen hat, ist das Spiel formal erst ab 18 Jahren freigegeben.
7. Galaga – Space Shooter weiß Fans zu überzeugen
„Galaga“ von Namco wurde 1981 als Nachfolger des Kultspiels „Galaxian“ veröffentlicht. Das Arcade-Spiel konnte vor allem mit seinem erweiterten Gameplay bei den Fans punkten und ist aus diesem Grund von den Fans auf Rang 2 der beliebtesten Arcade Games aller Zeiten gewählt worden. Auch unter Sammlern ist das Spiel heiß begehrt.
Der Shoot ’em up-Klassiker weiß vor allem mit seinen verschiedenen Gegnertypen zu überzeugen. Im Spiel übernimmt man als Spieler die Kontrolle über ein Raumschiff und muss verschiedene Gegnerwellen wegschießen. Die Wellen folgen dabei bestimmten Angriffsmustern, die es zum Teil echt schwer machen, die Feinde rechtzeitig abzuschießen. Hat man alle Feinde beseitigt, beginnt ein neues Level. Insgesamt gibt es drei Gegnertypen:
- Blaue Gegner (50 Punkte Formation / 100 während einer Attacke)
- Rote Gegner (80 Punkte Formation / 160 während einer Attacke)
- Grün / Galaga Endgegner: Sie brauchen zwei Treffer und geben auch verschiedene Punktzahlen (150 in Formation / 400 Punkte, wenn er alleine angreift / 800 mit einer Eskorte / 1600 mit zwei Eskorten)
Das Spiel kann sowohl alleine, aber auch zu zweit nacheinander gespielt werden. Dann gilt es, den größten Highscore zu knacken und seine drei Leben nicht zu verlieren.
6. Space Invaders – Die Erdverteidigung liegt in deinen Händen
Es gibt Arcade-Spiele, die jeder kennen dürfte – „Space Invaders“ ist eines davon. 1978 von Taito auf den Markt gebracht, begann der Siegeszug des Shoot ’em up-Computerspiels, das aus der Feder von Tomohiro Nishikado stammt und bis heute ungebrochen ist. Generell waren Shooter oder auch Fixed Shooter wie „Space Invaders“ in den 80ern sehr beliebt, aber auch der aufkommende „Star Wars“-Hype sorgte dafür, dass Raumschiffe und Aliens einfach interessant waren.
In „Space Invaders“ steuert ihr als Spieler eine Kanone und müsst Alien-Wellen abschießen. Die Aliens schweben in einer Formation von links nach rechts und feuern auf eure Kanone. Den Schüssen muss man ausweichen und die Aliens vor dem Erreichen der Erde alle besiegt haben. Nach jedem Abschuss werden die Aliens immer ein wenig schneller, sodass man sich beeilen muss, um die Alien-Brut zu vernichten. Dass die Aliens schneller werden, ist einen Kniff des Entwicklers zu verdanken, denn durch das Ableben der einzelnen Aliens wurde wieder Kapazität des Prozessors frei, der diese dann in Geschwindigkeit der anderen Aliens umsetzen konnte.
Mit zahlreichen Neuauflagen wurde das Spiel in verschiedenen Versionen neu veröffentlicht. So wurde 2003 zum 25. Geburtstag eine spezielle Version namens „Space Invaders – Anniversary Edition“ auf den Markt gebracht. 2005 erschien die Version dann als Mobile-Variante und zum 30-jährigen Jubiläum „Space Invaders Extreme“ für den Nintendo DS und die PlayStation Portable. 2021 gab Square Enix bekannt, in Zusammenarbeit mit Taito „Space Invaders-AR“ für Mobile Games zu entwickeln und die „Space Invaders-Invincible-Collection“ erschien dann im August 2021 für die Nintendo Switch. Der Hype von damals scheint bis heute ungebrochen und die Fans feiern den Arcade Klassiker auch heute noch.
5. Asteroids – Ausweichmanöver im Vektorgrafik-Weltraum
Eine kleines Raumschiff, gefangen in einem Asteroidenfeld, als einzige Verteidigung seine Schubdüsen und ein Laser: Mit „Asteroids“ hat Atari 1979 ein vor allem grafisch interessantes Arcade-Spiel veröffentlicht. Denn neben dem Gameplay, das hauptsächlich aus dem Ausweichen und Zerschießen der Asteroiden besteht, basiert das Spiel auf Vektorgrafik. Das heißt, die gesamte Spielgrafik besteht nur aus Linien, die über einen Vektorbildschirm dargestellt werden. Dank der besonderen Technik des Spiels wurde der Arcade Klassiker 2013 in die Dauerausstellung des Museums of Modern Art aufgenommen.
Doch genug gefachsimpelt, denn neben der überragenden Technik ist das Gameplay genauso interessant. Als Spieler übernimmt man die Kontrolle über ein dreieckiges Raumschiff, das in einem zweidimensionalen Raum schwebt. Das Raumschiff kann sich in alle Richtungen drehen und Laser-Schüsse verschießen. Zudem kann es sich im ganzen Weltraum bewegen. Das geschieht über Schubdüsen –und genau hier kommt der knifflige Teil der Steuerung ins Spiel. Denn je nachdem, wie viel Schub ihr gebt, beschleunigt ihr in die Richtung – eine Bremse gibt es aber nicht, sodass ihr mit Gegenschub arbeiten müsst, um euch anständig zu bewegen. Das ist bei den umherfliegenden Asteroiden aber nicht so einfach, denn wenn ihr von diesen getroffen werdet, verliert ihr eins von insgesamt drei bzw. vier Leben, je nachdem, wie die DIP-Schaltereinstellungen des Arcade Automaten eingestellt sind. Eine Deluxe-Variante, also genauer gesagt den „Asteroid Deluxe“ konnten wir bei unserem Besuch in der Arcade der Retro Nerds Münsterland e.V. bestaunen und mit mäßigem Erfolg ein, zwei Runden spielen.
Einen Einblick ins Gameplay des Arcade Klassikers gibt euch das folgende Video:
4. Pac-Man – Gelber Nimmersatt auf Geisterjagd
Ich glaube, eine Arcade Liste ohne den gelben Vielfraß aus dem Hause Namco zu schreiben, ist fast unmöglich. Wenn wir von Arcade sprechen, dürfte den meisten als erstes „Pac-Man“ in den Sinn gekommen sein – der kleine gelbe Kerl ist zum Symbol der Arcade Welt geworden. Unter Sammlern dürfte der „Pac-Man“ Automat in seinen verschiedenen Ausfertigungen einer der am häufigsten anzutreffenden Arcade Automaten sein. Doch was zeichnet das Spiel so aus, dass es bis heute zu den beliebtesten Spielen der Welt gehört?
Ganz klar ein charismatischer Protagonist, witzige Antagonisten und simples Gameplay. Denn statt Schnickschnack gilt es, einfach ein Labyrinth mit Punkten zu clearen und naja, sich nicht von den Geistern erwischen zu lassen. Zwischendrin gibt es dann noch das ein oder andere Obststück als Zwischenmalzeit und mit der „Kraftpille“ wird der Spieß dann umgedreht und Jagd auf die Geister namens Blinky, Pinky, Inky und Clyde gemacht. Insgesamt kann man so 255 Level spielen. Bis jetzt konnten aber nur sehr wenige Menschen ein „perfektes“ Spiel absolvieren. Der erste, dem dies gelang, war Billy Mitchell – sein Rekord wurde ihm aber später aberkannt, nachdem herausgekommen war, dass er mehrmals gecheatet hatte. Der maximale Score liegt bei 3.333.360 Punkten und wird als „perfect game“bezeichnet. Einen höheren Score kann man in dem als endlos entwickelten Spiel aber nicht erreichen, da ab Level 256 ein Fehler auftritt, der das Labyrinth unlösbar macht. Dennoch dürften nur die Wenigsten überhaupt in dieser Liga spielen und den Fehler selbst zu Gesicht bekommen. Mit zahlreichen Ablegern, Klonen und Umsetzungen für so gut wie alle Betriebssysteme gehört „Pac-Man“ zu den erfolgreichsten Gaming-Franchises der Welt und kann sich mit Gaming-Größen wie „Sonic“ oder dem Nintendo Maskottchen „Super Mario“ durchaus messen.
Einen Einblick in die wilde Geisterjagd gibt euch das folgende Longplay-Video:
3. Donkey Kong – Erste Auftritte zweier Kultfiguren
Brennende Fässer, ein Stahlträger-Konstrukt und ein wütender Affe, der eine junge Frau entführt hat – wer könnte das wohl sein? Ok, ja, wir geben zu, es kommen zwei Affen in Frage: Zum einen King Kong oder, wie in diesem Fall, Donkey Kong, der die arme Pauline entführt hat. Zur Rettung naht Jumpman, der die gefährliche Konstruktion emporklettern muss, um dem Treiben des Affen Einhalt zu gebieten und damit auch Pauline zu retten. „Donkey Kong“ stammt dabei aus der Feder keines Geringeren als Nintendos Mastermind Shigeru Miyamoto, der zusammen mit Gunpei Yokoi den beiden Kultfiguren ihren ersten Auftritt bescherte. Denn während der Affe seinen Namen behalten durfte, bekam Jumpman mit Mario einen neuen, avancierte sogar zum Maskottchen Nintendos und damit zum bekanntesten Spielcharakter der Welt.
Doch „Donkey Kong“, das 1981 erschien, war nicht nur die Geburtsstunde zweier Helden, sondern auch ein Meilenstein für jeden Gamer. Denn hier wurde der Grundstein für Titel wie „Super Mario Bros.“ oder „Super Mario 64“ gelegt. Als Spieler übernimmt man Jumpman (alias Mario), dieser muss auf dem Stahlgerüst hinaufklettern, zahlreichen Fallen ausweichen, um dann die Spitze zu erreichen und Pauline zu retten. Insgesamt steigt man in verschiedenen Durchgängen mehrmals das Gerüst rauf, pro Stufe (25m, 50m, 75m und 100m) erwarten einen dann verschiedene Fallen und Hindernisse. Dem Spieler stehen drei Leben zur Verfügung – werdet ihr von einem Fass oder ähnlichem getroffen, fallt aus großer Höhe oder euch läuft Zeit ist ab, sind der Run und damit eins der Leben verloren. Es gilt, so schnell, aber auch so sicher wie möglich hinaufzusteigen. Jumpman kann dazu springen und an Leitern hinaufklettern. Ganze 21 Level könnt ihr so absolvieren, durch einen Programmierfehler geht es leider ab da nicht mehr weiter.
2. Out Run — Deluxe Automat mit Force Feedback
Rennspiele gab es in der Arcade Ära einige, wir haben uns exemplarisch für den Sega Klassiker „Out Run“ entschieden. Hier lag unser Fokus aber nicht so sehr auf dem Spiel selbst, sondern eher am Arcade-Automaten. Denn Sega hat einige unterschiedliche Modelle auf den Markt gebracht. Es gab die Standard-Modelle, die nur über ein Lenkrad, die Schaltung und Pedale verfügten und an denen man aufrecht stehen musste. Und dann gab es die „Sit Down“-Modelle, die einen Ferrari Testarossa nachgebildet haben. Die Deluxe-Varianten waren mit hydraulischer Mechanik ausgestattet, die entsprechende Aktionen im Spiel simulierte. „Out Run“ war somit die erste Rennsimulation, die Force Feedback unterstützte.
Das Gameplay hingegen war solide, haut einen heute aber nicht mehr so ganz vom Hocker. Dennoch ist es für viele das beste Rennspiel, das es in den Arcade Hallen der 80er und 90er gab. Diesen Ruf konnte sich das Spiel vor allem durch sein hydraulisches Gehäuse, aber auch dank der tollen Hintergrundmusik und der Grafik, die ein für damalige Verhältnisse wahnsinniges Geschwindigkeitsgefühl vermitteln konnte, erarbeiten. Als Spieler übernimmt man die Kontrolle über ein Cabriolet vom Typ Ferrari Testarossa und muss durch verschiedene Rennstrecken fahren, Checkpoints erreichen und in einer bestimmten Zeit die Strecke absolviert haben. Das Besondere war damals, dass man zum ersten Mal nach einem Rennabschnitt entscheiden konnte, welche Strecke man als nächstes fahren wollte.
1. Street Fighter 2 — Fighting Game schrieb Geschichte
„Sonic Boom!“ Diesen Sound wird jeder Erwachsene, der in den 90ern aufgewachsen ist, kennen, denn dann bekam oder verteilte man gerade mit Guile einem der Kämpfer aus „Street Fighter“ die Schelle seines Lebens. Mit „Street Fighter II“ brachte Capcom 1991 eines der Fighting Games heraus, das bis heute zu den besten seines Genres gehört. In zahlreichen Neuauflagen dürfen wir uns auch heute noch immer mit den beliebten Kämpfern von damals die Köpfe einhauen.
Mit „Street Fighter II“ begann aber der Siegeszug der Serie. Es ist bis heute der erfolgreichste und bekannteste Teil der Spielereihe und wurde für ziemlich viele Systeme portiert. Die meisten dürften aber gar nicht die Arcade Version gespielt haben, sondern eher die SNES oder Sega Mega Drive Version, da sie kurz nach der Veröffentlichung der Arcade Fassung portiert worden sind. Es wird geschätzt, dass „Street Fighter II“ in etwa zehn Milliarden US-Dollar erzielt hat und damit zu den umsatzstärksten Videospielen aller Zeiten zählt.
Gut, viel zum Gameplay des Fighting Games braucht man wohl nicht sagen – man sucht sich seinen Kämpfer aus und tritt in einem Wettkampf gegen andere Kämpfer an. Mit Schlägen, Tritten, Kombos und Spezialattacken versucht man, die gegnerische Energieleiste auf null zu bringen. „Street Fighter II“ konnte damals vor allem mit seinen Charakteren, seiner tollen Grafik, aber auch mit einer sehr präzisen Steuerung bei den Spielern punkten. Insbesondere die Kämpfer fühlten sich nicht gleich an, sondern waren so unterschiedlich, dass man den passenden Kämpfer für seinen jeweiligen Spielstil finden konnte. Zur Auswahl standen:
- Ryu
- Ken
- E. Honda
- Blanka
- Guile
- Chun Li
- Dhalsim
- Zangief
Als Kämpfer waren in der ersten Fassung nur acht der zwölf Charaktere spielbar, die vier Bosse kamen erst ab den Turbo-Teilen der Reihe als spielbare Figuren hinzu.
- Balrog
- Vega
- Sagat
- M. Bison
Mit „The New Challengers“ kamen dann vier weitere Charaktere hinzu:
- Fei Long
- Cammy
- T. Hawk
- Dee Jay
Der letzte Kämpfer wurde in der Turbo-Reihe als versteckter Boss und auch als freischaltbarer Charakter eingeführt.
- Akuma
Welche Arcade Klassiker würden in eurer Top-Liste landen? Welcher Klassiker ist euer „All Time Favorite“?
Bild: Adobestock / Atmosphere
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