Horror-Spiele gibt es mittlerweile wie Sand am Meer. Früher sah das allerdings noch etwas anders aus. Wenn ihr an das SNES denkt, fallen euch wahrscheinlich als erstes Titel wie „Super Mario World“, „Street Fighter II“ oder „The Legend of Zelda: A Link to the Past“ ein. Grusel und Angst verspüren wir da nicht. Wenn man sich aber etwas umsieht, dann sind sie doch zu finden: die Horror-SNES-Games. Wir haben euch die zehn besten Titel aus diesem Genre für die ikonische Nintendo-Konsole herausgesucht.

Platz 10: Jurassic Park

Fangen wir mit etwas Milden an: „Jurassic Park“. Das Spiel zum ikonischen Film enthält zwar keine klassischen Horror-Elemente wie in einem reinen Horrorspiel, aber es bietet trotzdem einige Aspekte, die es in das Horrorgenre rücken oder es zumindest als Survival Horror wirken lassen. Dazu zählt die bedrohliche Atmosphäre: Das gesamte Spiel ist von einem Gefühl der Isolation und Bedrohung geprägt. Als Dr. Alan Grant seid ihr allein auf einer Insel, die von gefährlichen Dinosauriern bevölkert ist, und jeder Schritt kann zum Tod führen. Einige der Innenräume und engen Korridore, insbesondere in den Ego-Perspektiven-Segmenten, können sehr klaustrophobisch wirken. Ihr habt nur eine beschränkte Sicht und zu jeder Zeit könnte ein Raptor aus dem Augenwinkel hervorspringen und euch eine Heidenangst einjagen. Diese ständige Angst vor einem plötzlichen Angriff und die düstere Atmosphäre sorgen dafür, dass wir es zumindest auf den zehnten Platz setzen.

Platz 9: Doom

Zwei Jahre nach der Veröffentlichung des revolutionären Ego-Shooters „Doom“ für den PC, erhielten wir eine Portierung für das Super Nintendo. Obwohl diese Version hardwaretechnisch stark eingeschränkt war, gehört sie zu einem der besten Horror-Titel für die Nintendo-Konsole. Eigentlich muss man dem Game sogar Respekt dafür zollen, dass es überhaupt für das SNES portiert wurde, denn das war gar nicht so selbstverständlich. „Doom“ war damals für die beeindruckende 3D-Grafik auf dem PC bekannt, und es war ziemlich viel Aufwand, das Spiel auf das SNES zu bringen, das technisch weit hinter den damaligen PCs zurücklag. Um die 3D-Grafik von „Doom“ auf dem SNES darzustellen, wurde der Super FX 2 Chip verwendet, der in das Spielmodul integriert war. Dieser Chip wurde entwickelt, um komplexere Grafiken zu ermöglichen, wie es auch bei Spielen wie „Star Fox“ der Fall war. Trotzdem lief das Spiel mit einer reduzierten Bildrate und einer niedrigeren Auflösung im Vergleich zu anderen Versionen. Für Platz 9 reicht es aber allemal.

Platz 8: Alien 3

Wenn man eine Videospieladaption zu einem Film macht, dann sollte man meinen, dass das Game die Handlung der Vorlage aufgreift. Nicht so „Alien 3“, das 1993 für das SNES herauskam. Das Spiel basiert lose auf dem Film und unterscheidet sich in der Handlung stark davon. Während die Protagonistin Ellen Ripley im Film keinen Zugang zu Waffen hat und allein ist, kämpft sie im Spiel gegen Wellen von Aliens und ist dementsprechend auch schwer bewaffnet. Zudem ist sie, anders als im Film, nicht die einzige Überlebende auf der Gefängnisstation auf dem Planeten Fiorina 161. Euer Ziel ist es nämlich, andere Überlebende zu retten. Auch wenn das Game weitaus actionlastiger als der Film ist, schafft es eine düstere Atmosphäre zu erzeugen. Wer vor allem auf schwere Titel steht, der bekommt hier eine würdige Herausforderung: „Alien 3“ gilt als eines der schwierigsten Spiele auf dem SNES. Der Zeitdruck in Verbindung mit den ständig angreifenden Aliens und den labyrinthartigen Leveln stellt eine mächtige Herausforderung dar. Ihr müsst schnell handeln und strategisch vorgehen, da Munition und Gesundheit begrenzt sind.

Platz 7: Nosferatu

Ein weiteres Horror-Game für das SNES, das von einem Horror-Film inspiriert wurde, ist „Nosferatu“, das 1994 von SETa Corporation veröffentlicht wurde. Die Geschichte im Game ist relativ einfach gehalten und erinnert an klassische Vampirgeschichten. Ihr übernehmt die Rolle von Kyle, einem jungen Mann, der seine Freundin Erin aus den Fängen des Vampirfürsten Nosferatu befreien muss. Wie in den „Castlevania“-Spielen müsst ihr dafür durch das Schloss des Ungetüms irren und gegen Monster kämpfen. Allerdings erinnert das Spiel vom Gameplay her mehr an „Prince of Persia“ als an „Castlevania“. Wie es sich für ein 2D-Side-Scrolling-Actionspiel gehört, konzentriert sich „Nosferatu“ stark auf Plattforming und Kampf. Ihr bewegt euch dabei relativ langsam und präzise, während ihr durch die Hallen des Schlosses lauft, springt und klettert. Das Kampfsystem ist relativ einfach gehalten: Kyle kann verschiedene Angriffe ausführen, darunter Schläge und Tritte, um gegen die Kreaturen, die das Schloss bewohnen, zu kämpfen. Die Kreaturen reichen dabei von Werwölfen über Zombies bis hin zu Fledermäusen. Für Fans von Horror und Retro, die eine gute Herausforderung suchen, ist „Nosferatu“ ein unterschätzter Klassiker, der auf dem SNES eine besondere Nische einnimmt.

Platz 6: Zombies Ate My Neighbors

Nicht unbedingt gruselig, aber dafür ziemlich skurril wird es mit „Zombies Ate My Neighbors“. Diesen SNES-Titel, der übrigens auch für das Sega Mega Drive erschienen ist, kennen viele Fans vor allem für seinen humorvollen Ansatz zum Thema Horror. Er mischt B-Movie-Horror-Ästhetik mit einer charmanten und witzigen Präsentation. Ihr spielt keinen Action-Helden oder Vampirjäger. Nein, ihr seid einfach ein Teenager, dessen Nachbarschaft von Zombies überfallen wird. Aber euch tangiert das nicht und so macht ihr es euch zur Aufgabe eure Nachbarn zu retten. Doch nicht nur Zombies, sondern auch andere Monster wie Mumien oder Killer-Clowns machen Ärger in eurer Hood. In jedem der über 50 Level müsst ihr also alle Nachbarn (insgesamt zehn pro Level) retten, bevor die Monster sie erwischen. Ein herausragendes Feature des Spiels ist das kreative und humorvolle Waffenarsenal, das euch im Kampf gegen die Monster unterstützt. Zu den Waffen gehören: Wasserpistolen, Soda-Dosen-Granaten, Rasentrimmer, Kreuze, Silberbesteck und sogar eine Popcorn-Maschine. Das i-Tüpfelchen ist dabei der Zwei-Spieler-Koop-Modus, wodurch das Game noch chaotischer wird. Obwohl „Zombies Ate My Neighbors“ nicht zu einem massiven kommerziellen Erfolg wurde, entwickelte es sich über die Jahre zu einem Kultklassiker.

Platz 5: Super Ghouls ’n Ghosts

Eines der schwersten und gleichzeitig ikonischsten Spiele der 16-Bit-Ära ist „Super Ghouls ’n Ghosts“ aus dem Jahr 1991. Es ist der dritte Teil der „Ghosts ’n Goblins“-Reihe und liefert euch ein 2D-Plattformspiel, das stark von klassischen Horror- und Fantasy-Themen inspiriert ist. Als der Ritter Arthur macht ihr euch erneut auf den Weg, um Prinzessin Prin-Prin vor dem Dämonenkönig Loki zu retten. Eben das klassische Schema: „Ritter muss entführte Prinzessin retten“. Auf eurer Mission könnt ihr verschiedene Waffen finden, darunter Lanzen, Dolche, Pfeile und Axt-ähnliche Geschosse. Dabei sind einige Waffen effektiver gegen bestimmte Feinde als andere. Ein besonderes Wiedererkennungsmerkmal ist die Rüstungsmechanik im Spiel. Arthur beginnt das Spiel in einer Ritterrüstung und immer, wenn er von einem Gegner getroffen wird, verliert er sie und kämpft nur noch in seiner Unterwäsche weiter. Ihr seht schon: Erneut kein Horror-Game, das besonders auf Grusel setzt, sondern einfach klassische Horror-Elemente nimmt und sie charmant verpackt. Trotzdem: Die Umgebungen sind düster und gotisch gestaltet, was die Horror-Atmosphäre unterstreicht.

Platz 4: Demon’s Crest

Ein Spiel, das in engem Zusammenhang mit der eben genannten „Ghosts ’n Goblins“-Reihe zusammenhängt, ist „Demon’s Crest“. Als Spin-off rückt es allerdings einen wiederkehrenden Gegner von Ritter Arthur in den Fokus. Die Rede ist von Firebrand. Der rote Gargoyle wurde so beliebt bei den Fans, dass sich Capcom einfach dazu entschied, ihm eine eigene Spielreihe zu spendieren. Zunächst im Game-Boy-Spiel „Gargoyle’s Quest“, dann für das NES mit „Gargoyle’s Quest II“. 1994 erschien dann „Demon’s Crest“ für das SNES, das wir euch unbedingt ans Herz legen. Im Gegensatz zu „Super Ghouls ’n Ghosts“ bietet es euch eine offenere und non-lineare Struktur. Ihr habt eine Weltkarte, auf der ihr verschiedene Level in beliebiger Reihenfolge betreten könnt. Viele Bereiche sind allerdings zunächst nicht zugänglich und erfordern spezielle Fähigkeiten oder Wappen, um sie zu erreichen. Diese Metroidvania-artige Struktur macht das Game aus. Ihr könnt zurückgehen und neue Wege und Geheimnisse entdecken, sobald ihr die passenden Fähigkeiten erlangt habt. Zudem spielt sich Firebrand natürlich auch anders als Arthur. Er kann nicht nur Feuerbälle schießen, sondern auch im Laufe des Spiels verschiedene Wappen sammeln, die es ihm ermöglichen, sich in verschiedene Formen zu verwandeln. So kann er in der einen Form beispielsweise unter Wasser atmen und in einer anderen wird er erheblich stärker. Wie auch in der Hauptreihe „Ghosts ’n Goblins“, erwartet euch hier ein hoher Schwierigkeitsgrad. Sagt also nicht, wir hätten euch nicht gewarnt.

 Platz 3: Super Metroid

„Super Metroid“ mag auf den ersten Blick nicht wie ein klassisches Horrorspiel erscheinen, aber die unheimliche Atmosphäre und das Gefühl von Isolation machen es zu einem Meisterwerk, das durchaus als Horror-Titel betrachtet werden kann. Als Kopfgeldjägerin Samus Aran erkundet ihr den Planeten Zebes auf der Suche nach dem gestohlenen Metroid. Die dichten, düsteren und labyrinthartigen Umgebungen sowie die teils beklemmende Stille tragen stark zur gruseligen Atmosphäre des Spiels bei. Das Gameplay folgt dem klassischen Metroidvania-Stil: Ihr erkundet die Karte, erhaltet neue Fähigkeiten und schaltet so nach und nach neue Bereiche frei. Die Kämpfe in „Super Metroid“ sind auf den Gebrauch von Samus‘ Armkanone und ihren verschiedenen Waffen-Upgrades wie Missiles und Strahlen ausgelegt. Ihr könnt in acht Richtungen schießen und müsst oft schnell reagieren, da Feinde aus verschiedenen Richtungen angreifen. Besonders dieser Teil der „Metroid“-Reihe bietet einige der denkwürdigsten Bosskämpfe. Von Kraid über Ridley bis hin zur Pflanze Phantoon – diese Kämpfe sind episch und verlangen euch einiges ab.

Platz 2: Clock Tower

Echte Horror-Fans kennen „Clock Tower“ wahrscheinlich als eines der frühesten Survival-Horror-Spiele, die auf dem SNES veröffentlicht wurde. Leider kam das Game nicht in den Westen, aber mittlerweile findet man im Internet einige Fan-Übersetzungen. In diesem Spiel, das stark von klassischen Horrorfilmen inspiriert ist, übernehmt ihr die Rolle von Jennifer Simpson, einem Waisenmädchen, das von der Familie Barrows adoptiert wurde. Doch als sie im Herrenhaus der Familie ankommt, entdeckt sie bald, dass sie in großer Gefahr schwebt. Das Spiel ist bekannt für seinen Hauptantagonisten, den Scissorman, der Jennifer durch das gesamte Spiel hindurch jagt. „Clock Tower“ ist eines der wenigen Titel für das SNES, das wir als reines Horror-Game bezeichnen würden. Es verzichtet auf klassische Action-Elemente und legt den Fokus auf das Überleben und Verstecken. Jennifer hat keine Waffen, um sich zu verteidigen. Stattdessen müsst ihr Rätsel lösen, Hinweise finden und euch vor dem unaufhaltsamen Scissorman verstecken. Die Unfähigkeit, direkt zu kämpfen, trägt zur ständigen Spannung bei, und das Gefühl der Hilflosigkeit verstärkt den Grusel. Im Grunde war es ein Pionier für spätere Survival-Horror-Spiele wie „Resident Evil“ und „Silent Hill“.

Platz 1: Super Castlevania IV

„Super Castlevania IV“ steht unangefochten auf dem ersten Platz, wenn es um Horror-Titel auf dem SNES geht. Dieses Spiel ist ein Klassiker des Genres und versetzt euch in die Rolle von Simon Belmont, einem Vampirjäger, der sich auf den Weg macht, um den Vampirfürsten Dracula zu besiegen. Die Atmosphäre ist von Anfang an düster und bedrohlich, mit gotischen Burgen, Friedhöfen und dunklen Wäldern, die vor Monstern und Kreaturen nur so wimmeln. Das Spiel verströmt eine starke Horror-Ästhetik, die von der Musik bis zum Level-Design perfekt eingefangen wird. Wie in „Super Metroid“ könnt ihr auch hier in acht Richtungen angreifen – nur diesmal nicht mir einer Kanone, sondern mit der legendären Peitsche von Simon. Hinzu kommen ikonische Sekundärwaffen wie das Heilige Wasser oder die Axt, die besonders effektiv gegen bestimmte Gegner sind. Der hohe Schwierigkeitsgrad, kombiniert mit den riesigen Bosskämpfen, sorgt dafür, dass ihr ständig auf der Hut sein müsst. „Super Castlevania IV“ kombiniert geschickt Action, Platforming und eine düstere, unheimliche Atmosphäre, die es bis heute zu einem der besten Spiele des SNES und zu einem Meisterwerk machen.

Welches Horror-Game ist euer Favorit auf dem SNES? Fehlt euch vielleicht ein Titel in unserer Liste? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!

Bilder: Nintendo, Wayforward

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