Indie-Publisher Ratalaika Games und Entwickler Shinyuden haben mit der Veröffentlichung des ersten Teils der „Cyber Citizen Shockman“-Reihe bereits bewiesen, dass ein kultiges Game aus den 90ern auch auf neuen Konsolen überzeugen kann. Deswegen haben sie direkt mal den Nachfolger „Cyber Citizen Shockman 2: A New Menace“ hinterhergeschoben. Nun kommen PlayStation 4-, PlayStation 5-, Microsoft Xbox One-, Xbox Series X/S- und Nintendo Switch-Spieler in den Genuss, den zweiten Teil der Reihe zu spielen. Ich habe mich mal in die Alien-Invasion hineingewagt und kläre für euch in meiner Review, was das Spiel zu bieten hat.
Der zweite Teil der „Cyber Citizen“-Reihe erschien am 27. April 1991 exklusiv in Japan. 1992 wurde das Spiel dann für die TurboGrafx-CD bzw. im Westen als PC-Engine bekannte Konsole auf den Markt gebracht. 2007 kamen auch Wii-Spieler in den Genuss des Spiels. 2010 wurde dann ebenfalls eine Portierung für die Wii U Virtual Console veröffentlicht und 2023 folgte eine weitere Portierung für moderne Konsolen.
Einen ersten Einblick in die Neuauflage des Spiels gibt euch der folgende Trailer, der vor allem mit seinem Soundtrack bereits Lust auf mehr macht:
Dark Shockman mischen die Helden auf
Die Geschichte steigt etwa zwei Jahre nach den Ereignissen des ersten Teils ein. Damals haben die beiden Helden Tasuke (Arnold) und Kyapiko (Sonya) dem Doc in 18 Tagen geholfen, die Evil Group und ihre Anführer, die die Heimatstadt der beiden Helden terrorisiert hatten, zu besiegen. Im zweiten Teil der Reihe führen die beiden Helden wieder ein normales Leben, doch nach der Entführung des Professors müssen die beiden wieder ihre bionischen Kräfte mobilisieren und den Professor sowie die Menschheit vor dem Raio-Imperium beschützen. Denn die Aliens des Raio-Imperiums haben nur ein Ziel und das ist die Eroberung der Welt. Hilfe bekommen die Raio-Aliens von zwei mysteriösen Shockman namens Jeeta und Mue, die auf identische Kräfte wie Tasuke und Kyapiko zugreifen können.
So viel zum Plot, der mal wieder zeigt, dass die 90er Jahre-Klischee-Storys damals gut funktioniert haben. Heutzutage wäre das vielleicht ein wenig mau, dafür ist sie aber wesentlich besser als die Geschichte des ersten Teils. Die gut geschriebenen Dialoge, die auch in der Neuauflage richtig gut ins Englische übersetzt wurden, runden das eher actionlastige Gameplay ab. Besonders die Dialoge mit den beiden Antagonisten Jeeta und Mue und natürlich auch mit dem teuflische Kaiser Ryo tragen sehr viel zur Gesamtstimmung des Spiels bei.
Erinnert an Mega Man
Apropos Gameplay, denn das weiß sich durchaus gut zu präsentieren. Während im ersten Teil die Steuerung schon gut war, ist sie im zweiten Teil nahezu perfekt. So hat man z.B. am Kampfsystem einiges verändert, statt in Nahkämpfe mit dem Schwert anzutreten, setzt man jetzt eine Hand-Kanone ein. Ja, wir haben auch direkt den Vergleich zur „Mega Man“-Serie gezogen und müssen gestehen, dass Ähnlichkeiten der beiden Spielserien durchaus vorhanden sind. Dennoch muss sich „Cyber Citizen Shockman 2“ nicht vor dem Klassenprimus verstecken, denn das Gameplay macht echt Spaß. So haben die verschiedenen Gegner bestimmte Angriffsmuster, man muss Fallen ausweichen und in Sidescroll-Leveln aufpassen, wohin man springt. Insgesamt muss man sein Können in neun einzigartigen Stages (Leveln), darunter auch neue Flug-Stages und ein U-Boot-Level, unter Beweis stellen. Hinzu kommen dann noch ein Dutzend Bosskämpfe, die zum Teil echt herausfordernd sind und zu meinen absoluten Highlights des Games zählen. So haben die Bosse verschiedene Angriffsmuster, die mich das eine oder andere Leben gekostet haben. Generell ist der zweite Teil der Reihe in seinem Schwierigkeitsgrad um einiges höher als der erste Teil, was mir ebenfalls sehr gut gefallen hat. So habe ich für den zweiten Teil wesentlich mehr Zeit gebraucht, um ihn durchzuspielen. Besonders cool war auch der Zweispieler-Co-Op-Modus, denn so bin ich nicht alleine bei den knackigen Bossen gestorben, sondern mein Kollege hat direkt mit mir das Zeitliche gesegnet.
Neben dem gelungenen Gameplay bietet das Spiel auch einen tollen Soundtrack, der mit seinen 90er Jahre-Vibes für echt tolle Stimmung beim Spielen sorgt. So spornt der Soundtrack einen an, wenn es in hitzigen Gefechten zur Sache geht, aber auch in den ruhigen Passagen des Spiels weiß der Soundtrack mit stimmungsvoller Musik zu überzeugen. Auch grafisch kann sich das Spiel echt sehen lassen, die Grafik von damals ist ein wenig aufpoliert worden, hat aber den Charme des Originals nicht verloren.
Natürlich bietet „Cyber Citizen Shockman 2: A New Menace“ auch wieder zahlreiche Quality of Life-Features an, die den Retro-Charme des Spiels noch einmal gekonnt in Szene setzen, aber auch neuen Spielern den Einstieg in den Klassiker vereinfachen:
- Video-Einstellungen: Hier können zahlreiche Auflösungen, Skalierungsfilter und auch Shader ausgewählt werden, die dem Spiel den nötigen Retro-Look geben.
- Cheats: Wie im ersten Teil der Neuauflage von Cyber Citizen Shockman, können auch im zweiten Teil wieder Cheats genutzt werden. Zur Auswahl stehen Unsichtbarkeit, einfache Bosse, Infinite Bits und man kann sogar das Level auswählen, von dem man starten will.
- Game-Versionen: Die Neuauflage kann, wie bereits der Vorgänger, in der englischen oder aber japanischen Version gespielt werden. Zusätzlich kann man das Spiel auch in der 1992 veröffentlichten Originalfassung für den nordamerikanischen Markt spielen.
- Rewind-Funktion: Das Feature darf in keiner Neuauflage fehlen, denn gerade für Anfänger ist die Rewind-Funktion ein tolles Feature. So kann man mithilfe der Funktion ein wenig im Spiel zurückspulen und dem Tod noch einmal entrinnen.
- Speicher- und Ladefunktion: Die wohl wichtigste Neuerung ist aber die Speicherfunktion, denn mit ihrer Hilfe kann man jederzeit das Spiel speichern und ab diesem Punkt weiterspielen. Das Originalspiel hatte diese Funktion nicht und man war gezwungen, immer wieder von vorne zu starten.
Ein weiteres Highlight ist die Bilder-Galerie, in der man zahlreiche Concept Arts und auch die Spielanleitung anschauen kann. Für Retro-Fans ein echt tolles Feature.
Gelungene Retro-Portierung
Indie-Publisher Ratalaika Games und Entwickler Shinyuden haben mit „Cyber Citizen Shockman 2“ alles richtig gemacht und eine gelungene Portierung eines 90er Jahre-Klassikers abgeliefert. „Cyber Citizen Shockman 2: A New Menace“ hat zwar nicht die Story, die einen vom Hocker haut, aber das braucht es auch gar nicht, denn das Spiel weiß mit seinen Dialogen, dem Gameplay und auch mit dem Soundtrack zu überzeugen. Man bekommt genau das, was versprochen wurde – einen Klassiker, der neu aufgelegt und um ein paar Quality of Life-Features erweitert wurde. Auch wenn ich die Cheats jetzt nicht unbedingt nötig finde, ist die Stage-Wahl hingegen ein echt tolles Feature. So kann man einfach mal sein Lieblings-Level zwischendrin spielen, ohne erst die anderen Stages absolvieren zu müssen. Auch hat mir der Couch-Co-Op-Modus sehr gefallen, denn es gibt nichts besseres, als mit einem Kumpel zu zweit den Boss zu verfluchen. Generell ist „Cyber Citizen Shockman 2: A New Menace“ eine gut gelungene Portierung, die ich jedem empfehlen kann und für 5,99 Euro in den jeweiligen Stores kann man nicht viel falsch machen.
The good
- Verbessertes Kampfsystem, statt im Nahkampf schaltet man die Feinde jetzt mit einer Hand-Kanone aus.
- Die Flug- bzw. U-Boot-Level lockern das Gameplay auf. Hier wechselt das Gameplay in ein klassisches Shoot ’em up im Stil von R-Type.
- Die Bildergalerie gibt Einblicke in die Entwicklung des Spiels – vor allem für Retro-Fans, die auch an der Geschichte der Spiele interessiert sind, ein tolles Feature.
The bad
- Leider keine deutsche Lokalisierung, sodass man Englisch bzw. Japanisch können muss, damit man die Story, die über zahlreiche Dialoge erzählt wird, verstehen kann.
- Mit ein wenig Geschick und Erfahrung in solchen Spielen ist Cyber Citizen Shockman 2 mit seinen neun Leveln recht schnell durchgespielt.
Bilder: Ratalaika Games / Shinyuden
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