Seit Jahrhunderten beschützen die Belmonts unsere Welt vor Dracula. Doch was passiert, wenn sie von der Bildfläche verschwinden? Dann geht Draculas Sohn Alucard höchstpersönlich auf die Jagd nach den Schergen des Vampirlords. Begeben wir uns in das Schloss des untoten Grafen und schwelgen in Erinnerungen.
„Castlevania: Symphony of the Night” erschien in Deutschland am 1. November 1997 für die PlayStation 1. Es schließt direkt an den Vorgänger „Castlevania: Rondo of Blood“ an – und zwar wortwörtlich. Das Spiel beginnt nämlich mit dem Endkampf aus „Rondo of Blood“ zwischen Richter Belmont und Dracula. Allerdings ist Richter anschließend kein spielbarer Charakter mehr. In Japan erhielt das Game jedoch einen zweiten Release und zwar 1998 für den Sega Saturn. Diese Version enthält neben neuen Stages, Musik und Feinden noch Richter Belmont und auch Maria Renard als spielbare Figuren. Schade, dass diese Variante nie in Deutschland rauskam.
Die Sünden des Vaters
In der „Castlevania“-Reihe schwingen wir in der Regel als ein Mitglied der Belmont-Familie die heilige Peitsche, um Dracula und seinen Schergen den Garaus zu machen. „Symphony of the Night“ versetzt uns allerdings in die Schuhe des Halb-Vampirs Alucard. Als Sohn Draculas haben wir nicht viel Sympathie für unseren Vater übrig. So stellte sich Alucard bereits zuvor in „Castlevania 3: Dracula’s Curse“ (NES) seinem alten Herrn entgegen.
„Symphony of the Night“ spielt im Jahr 1797 – fünf Jahre nachdem Richter Belmont Dracula besiegte. Grund zum Feiern gibt es allerdings nicht, denn Richter ist verschwunden und Draculas Schloss ist erneut aufgetaucht. Alucard sieht sich daher in der Pflicht, herauszufinden, was dort vor sich geht. Dabei begegnet er auch Richters Stiefschwester Maria Renard, die ebenfalls auf der Suche nach ihrem Stiefbruder ist. Doch zuvor trifft unser freundlicher Blutsauger auf Gevatter Tod höchstpersönlich, der ihn seiner Waffen entledigt, sodass wir ungeschützt unsere Reise antreten müssen.
Einen kleinen Eindruck vom Spiel gibt euch das folgende Longplay-Video von World of Longplays:
Wer braucht schon eine Peitsche?
Wenn Fans von der „Castlevania“-Reihe sprechen, dann fällt recht schnell der Name „Symphony of the Night“. Das Spiel gehört ohne Zweifel zu den beliebtesten Ablegern des Franchise. Die Standart-Waffe der Belmonts wurde durch ein ganzes Waffenarsenal ausgetauscht. Durchstreift ihr das gewaltige Schloss, findet ihr Schwerter, Schilde, Bomben und andere Tötungsutensilien. Ausrüstungsgegenstände wie diverse Kopfbedeckungen oder Mäntel befinden sich ebenfalls unter den Fundsachen und beeinflussen die Werte Alucards. Diese Rollenspielelemente heben das Game von den Vorgänger-Teilen ab und bereichern das Gameplay. Hinzu kommt noch, dass ihr Alucard sogar aufleveln könnt. Solltet ihr beispielsweise an einem Boss-Kampf scheitern, bietet es sich an, nochmal ein paar kleinere Monster zu besiegen und Erfahrung zu sammeln.
„Castlevania: Symphony of the Night“ gilt als Vorreiter des Metroidvania-Genres. Und tatsächlich: Fans der „Metroid“-Reihe dürften sich in „Symphony of the Night“ heimisch fühlen. Statt geradlinige Level bietet Draculas Schloss zahlreiche Abzweigungen und Räume. Somit fühlt sich die Location, in der ihr euch bewegt, auch größer an und ihr lauft voller Ehrfurcht durch das Schloss. Wie in den „Metroid“-Spielen gibt es jetzt diverse Stellen, an denen ihr ohne das richtige Relikt oder die passenden Fähigkeiten nicht vorbeikommt. Diese ganzen Gameplay-Anpassungen sorgen für mehr Tiefe, was sich in der Länge des Spiels widerspiegelt. Ab einem gewissen Punkt in der Story dreht sich das gesamte Schloss auf den Kopf und die Räume sind kaum wiederzuerkennen. Bei „Symphony of the Night“ bekommt ihr was für euer Geld geboten.
In unserer neusten Folge der Retro Gaming Crew haben wir unter anderem „Castlevania: Symphony of the Night“ besprochen:
Sinfonie der Nacht
Wie es sich für Draculas Anwesen gehört, besticht es mit einem gotischen Baustil. Die verschiedenen Räume sind in einer tollen 2D-Optik umgesetzt, die die Statuen, Bleiglasfenster und vor allem Monster hervorragend in Szene setzt. Einige Polygon-Elemente sind im Spiel ebenfalls zu finden. Besonders Boss-Gegner stechen in diesem Stil des Öfteren aus der Masse heraus und wirken umso furchteinflößender. Die stylischen Charakter-Porträts der Designerin Ayami Kojima tun ihr Übriges.
Richtige Gänsehaut bereitet der unverwechselbare Soundtrack der Komponistin Michiru Yamane. Von epischen Stücken über gruseligen Tracks bis hin zu Kirchenorgeln ist da alles dabei. Die Musik trägt stark zu der Atmosphäre in dem Spiel bei. Kennt ihr das, wenn ihr einen Song hört und ihr sofort Bilder eines bestimmten Games vor Augen habt? Diese Art von Soundtrack findet ihr in „Castlevania: Symphony of the Night“ vor – eine Sinfonie der Nacht.
Dem Vampirismus verfallen
Als ich „Castlevania: Symphony of the Night“ das erste Mal spielte, hat es mich mit seinen neuen Rollenspielelementen, der enormen Größe des Schlosses und der atemberaubenden Musik überrascht. Schon vorher war ich „Castlevania“-Fan, aber auf dieses Meisterwerk war ich nicht vorbereitet. Spätestens als sich Draculas Schloss auf den Kopf drehte und mir klar wurde, dass das Abenteuer für Alucard noch lange nicht vorbei ist, war ich hin und weg. Wer auch nur ansatzweise etwas mit Action-Adventures anfangen kann und bei dem Begriff Vampir nicht mit den Augen rollt, der sollte „Castlevania: Symphony of the Night“ unbedingt zu seiner Retro-Sammlung zählen.
The good
- Eines der besten 2D-Spiele der PS1-Ära
- Langer Spielspaß dank kreativem Level-Design
- Grandioser Soundtrack mit Gänsehauteffekt
The bad
- Der Schwierigkeitsgrad dürfte gerne höher sein
- Die europäische Version bietet nur 50Hertz
Bild: Konami
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