Joseph Kreiser, seines Zeichens Kommissar in Leipzig, steht im Stadtteil Plagwitz an der noch nicht fertigen Könneritz-Brücke, die sich umnebelt von Rauch und Abgasen des Industrieviertels in der Ferne abzeichnet. Was ihn hierher führt? Das müsst ihr selbst herausfinden. Wir haben auf der Nexo mit Gregor Müller, Autor und Indie-Entwickler, über sein Point and Click-Detektiv-Abenteuer gesprochen und nehmen euch mit auf eine Reise ins 19. Jahrhundert.
Gregor Müller ist Autor, Journalist und seit neuestem auch Indie-Spiele-Entwickler. Bekannt ist er vor allem für seine beiden Kriminalromane „Völkerschau“ und „Leipziger Zeitenwende“, in denen Kriminal-Kommissar Joseph Kreiser es mit einem entflohenen Afrikaner, dem Mord an einem Industriellen und mysteriösen Selbstmorden zu tun bekommt. In „Casebook 1899 The Leipzig Murders“ könnt ihr einige Fälle, die zwischen den beiden Büchern geschehen sind, selbst erleben. Im Interview auf der Nexo hat Gregor uns erklärt, was sein Spiel so besonders macht:
Fakten zusammentragen, kombinieren und den Mörder fassen
„Casebook 1899 The Leipzig Murders“ ist ein klassisches Point and Click-Adventure, wie es viele aus den 90ern aus Titeln wie „Baphomets“ oder „Monkey Island“ kennen. Doch die Abenteuer des Kommissars warten mit einigen einzigartigen Features auf. So konnten wir zusammen mit Gregor in den ersten Fall ein wenig hineinschauen und Kreiser und seinen Freund und Staatsanwalt Gustav Möbius bei der Arbeit beobachten. Einen Einblick ins Spiel gibt euch der folgende Trailer:
Wir befinden uns wieder an der noch nicht fertiggestellten Könneritz-Brücke und Gregor zeigt uns, wie die Beweisaufnahme funktioniert, indem er mit dem Kommissar Zeugen befragt, die Leiche untersucht und den Tatort nach Indizien und Hinweisen durchforstet. Alle Hinweise und Aussagen der Zeugen bzw. Verdächtigen notiert Kreiser in seinem Notizbuch oder verstaut sie in seinem Inventar – womit wir bei den besonderen Features des Spiels angekommen sind, denn euer Inventar und das Notizbuch sind für die Aufklärung des Falls essentiell.
- Inventar: Das klassische Inventar ist ja aus den einschlägigen Point and Click-Adventures bekannt und die gefundenen Gegenstände wie Schlüssel oder einen Hammer könnt ihr nutzen, um die zahlreichen Umgebungsrätsel zu knacken und damit neue Indizien zu finden.
- Notizbuch: Das Notizbuch ist mega spannend und eine der Kernmechaniken des Spiels, denn hier fängt die eigentliche Kombinationsarbeit an. Mit dem Buch lassen sich die gefundenen Indizien oder Zeugenaussagen zu handfesten Beweisen kombinieren, mit deren Hilfe ihr dann den Täter überführen könnt.
Doch wer jetzt erwartet hat, dass es nur eine Lösung des Falles gibt, den müssen wir leider enttäuschen, denn es hängt vom Spieler und seinen detektivischen Fähigkeiten ab, den Täter zu schnappen. Für die Fälle gibt es laut Gregor mehrere Enden, die dem Spiel damit einen hohen Wiederspielwert verleihen. Man will ja schließlich nicht den Falschen verhaften – oder vielleicht doch? Wenn ihr den Fall „Argloser Automobilist“ selbst ausprobieren wollt, könnt ihr das Spiel als Demo auf Steam testen.
Liebe zur Geschichte
Dass „Casebook 1899 The Leipzig Murders“ ein Herzensprojekt ist, merkt man im Gespräch mit Gregor sofort und das zeigt auch die Finanzierung des Spiels: Der Entwickler wollte das Spiel über Kickstarter mit weiteren Features bereichern und konnte dank der Hilfe von 484 Unterstützern das gesamte Spiel, welches vier Fälle des Kommissars umfasst und euch rund vier Stunden in Atem hält, die deutsche Vollvertonung mit namhaften Synchronsprechern und eine Text-Lokalisierung für Englisch, Italienisch und Französisch finanzieren.
Das Spiel soll bis Ende 2023 veröffentlicht werden – auf einen festen Release will sich Gregor aber noch nicht festlegen, um sich ausreichend Zeit nehmen zu können, damit alle Geschichten auch der Perfektion seiner Bücher entsprechen. Wenn ihr noch mehr zum Spiel und Gregor Müllers Leidenschaft erfahren wollt, dann schaut doch auf der offiziellen Homepage des Spiels oder auf dem Twitter-Kanal vorbei.
Bild: Retro Gaming Crew / Nexo-Messe Gregor Müller
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