Soeben ist „Breakout Beyond“ offiziell erschienen, eine Neuinterpretation des Arcade-Games von 1976. Mittels eines Schlägers lässt man hier eine Kugel gegen eine Wand voll Ziegel schießen, mit dem Ziel, sich einen Weg zum Ausgang zu bahnen. Das Ursprungsspiel wurde praktisch auf alle damaligen Heimcomputer portiert, Interpretationen anderer Firmen übernahmen das Spielprinzip. Klone wie Arkanoid, das unter anderem für das NES released wurde oder Alleyway für den Game Boy, waren äußerst erfolgreiche Geschicklichkeitsspiele, die „Breakout“ als Fundament hatten. Kann ein Breakout-Spiel auch 2025 noch überzeugen? Wir haben „Breakout Beyond“ getestet.
Zunächst einmal: Das Rad wird bei dieser Neuauflage nicht neu erfunden. Das von Atari und Choice Provisions entwickelte Spiel ist aber insgesamt noch etwas dynamischer als die Klassiker, es wird ordentlich Tempo aufgebaut. Hinzu kommen zwei Features: Man kann mittels einer Schultertaste einen Zeitlupenmodus einschalten, der gerade, wenn es hektisch auf dem Bildschirm wird, eine große Hilfe sein kann. Mit einer anderen Taste lässt sich sein Schläger beschleunigen. So erreicht man die Kugel auch noch bestenfalls dann, wenn sie geradewegs auf das andere Ende des Spielfelds zuschießt. Die Physics sind gut gemacht, man kann die Kugel anschneiden und ihr somit einen Spin verleihen, so dass sie kurvenreich in die entgegengesetzte Richtung fliegt. 72 Level wollen bezwungen werden und ein lokaler Multiplayer ist optional.
Bis zum vierten Level ist hier auch alles recht klassisch gehalten. Dann aber erscheinen erste Power-ups, die etwa bombenartig bei Berührung ganze Parts der Mauer zerstören. Oder da wären auch Felder, die gleich mehrere Kugeln ins Spiel bringen oder solche, die den Schläger zu einem Laserschussgerät umwandeln.
Tate-Mode hätte auf der Hand gelegen
Was am stärksten auffällt, ist, dass plötzlich nicht mehr vertikal, sondern horizontal gespielt wird. Alles findet seitlich statt, was auch gut funktioniert. Wir haben uns aber gefragt, warum man nicht die Chance ergriffen hat, einen optionalen Tate-Mode anzubieten. Gerade auf der Switch wäre dieses Feature wahnsinnig sinnvoll gewesen. Für sie werden beispielsweise extra Flip Grips angeboten, die ein seitliches Aufstellen des Handhelds ermöglichen.
Die volle Länge von 16:9 ausnutzen zu wollen, ist ja erst einmal eine gute Idee. Durch einen Tate-Mode hätte das Spiel aber mehr von seinem Ursprungsflair behalten können und es wäre einfach ziemlich cool gekommen. Es gibt anbei auch einige Enthusiasten, die sich Monitore seitlich aufstellen um beispielsweise bei diversen vertikalen Shoot-‘em-Ups die ideale Aspect Ratio nutzen zu können.
Ein großer Kritikpunkt an „Breakout Beyond“ ist der Sound. Bereits im dritten Level haben wir die Musik voll ausgestellt. Diese wiederholt sich derart repetitiv und trägt nicht gerade dazu bei, einen guten Flow im Spiel zu entwickeln. Schade: Ein hypnotischer Soundtrack, der das positive Spielgefühl unterstützt: Das wäre es gewesen!
Die farbenfrohen Effekte, die Power-ups, die allgemeine Geschwindigkeit und die Möglichkeit, diese via Zeitlupe zu drosseln, stehen auf der Positivseite. Ob der Timer, der einem im Nacken sitzt, wirklich nötig gewesen ist? Er jedenfalls verhindert, dass man die Zeitlupenfunktion inflationär nutzt.
„Breakout Beyond“ ist nicht der ganz große Wurf und für knapp 15 Euro etwas zu teuer. Das etwas unterkühlte futuristische Setting mit Roboterstimmen und einem nichtssagendem Soundtrack hätte besser gewählt werden können. Der Spielspaß ist jedoch dennoch garantiert und die Herausforderung zwar hart, aber in einem Maße, dass man gerne wieder zurückkehrt, um ein Level fortzuschreiten. Das Spiel ist nur digital erhältlich und zwar auf allen aktuellen Konsolen und dem PC.
Bild: Atari
The good
- Farbenfrohe Level
- Hohe Dynamik
- Interessante Power-ups
The bad
- Kein Tate-Mode
- Schwacher Sound