Tim Burtons Film „Batman Returns“ ist nach der „Dark Knight“-Reihe ein absolutes Muss für jeden Batman-Fan. Was nicht jeder weiß, ist, dass das gleichnamige Spiel für den Super Nintendo ein ebenso gut gealterter Klassiker ist, den man gespielt haben sollte.
Der Film erschien damals am 16.07.1992, das Spiel kam knapp ein Jahr später am 07.05.1993 auf den Markt. Die zeitliche Diskrepanz hat letzterem wahrscheinlich gut getan und es nicht wie andere Filmumsetzungen der 8- bzw.16-Bit-Ära als Trash verschrien. Konami hat sich damals die Zeit genommen, um eine grandiose Umsetzung des Films als Spiel zu entwickeln.
Die Geburt des Pinguins
Die Geschichte ist schnell erzählt: Der Pinguin will Rache an den Bürgern von Gotham City nehmen, deswegen will er Bürgermeister anstelle des amtierenden Bürgermeisters werden. Mit der Hilfe seiner „Red Triangle Circus Gang“ versucht er, diesen zu diskreditieren. Natürlich rufen die üblen Machenschaften den Beschützer von Gotham City auf den Plan. Batman alias Bruce Wayne, Multimillionär und Philanthrop, geht natürlich gegen den Pinguin und seine Gang vor und vereitelt dessen Pläne. Batman bekommt dabei Konkurrenz von der Katzenlady „Catwoman“, die noch ein eigenes Hühnchen mit dem Pinguin zu rupfen hat.
Natürlich ist die gesamte Handlung noch ein wenig komplexer, Konami erzählt die Geschichte aber gekonnt über einen Vorspann zu Beginn des Spiels. Die weitere Handlung wird dann in Zwischensequenzen präsentiert. Ein paar Details, die im Film näher erklärt werden, bleiben dabei zwar auf der Strecke, doch auch ohne Kenntnis des Films oder der Geschichte des dunklen Retters kann man der Handlung des Spiels folgen. Für einen Brawler ist die Story schon fast ein wenig zu viel.
Die Qual der Wahl
„Batman Returns“ bietet jede Menge Spielspaß. Zwar gibt es insgesamt nur sieben Level, aber diese bieten durch unterschiedliche Gameplay-Mechaniken einen guten Mehrwert. So ist der Hauptteil der Level ein Brawler, in dem ihr wie in „Street of Rage“ den Gangmitgliedern ordentlich einen einschenken müsst.
In den Sidescroll-Leveln müsst ihr die Gegner mit euren Gadgets auf Abstand halten und auch kleine Jump´n´Run-Abschnitte absolvieren. Zur Auflockerung könnt ihr dann im fünften Level im Batmobil den Gegnern auf dem Highway die Hölle heiß machen. In jedem der Level wartet dann ein Bossgegner auf euch, in manchen Leveln sogar zwei. Die Bossgegner haben es faustdick hinter den Ohren: Ihre Angriffsmuster sind nicht so schnell zu durchschauen, sodass sie extrem schwierig zu besiegen sind. Das Spiel bietet mit allen Inhalten — je nachdem, wie gut man ist — rund eine Stunde Spielspaß.
Wem es zu leicht sein sollte, kann aus insgesamt fünf Schwierigkeitsstufen ein höheres Niveau wählen. Diese reichen von „Easy“ bis hin zu „Maniac“ und man kann außerdem die Anzahl der Leben auf drei, fünf oder sieben Stück festlegen. Durch die verschiedenen Optionen hat das Spiel auch einen hohen Wiederspielwert
Alfred, wo sind meine Gadgets?
Neben dem Nahkampf mit verschiedenen Kombinationsmöglichkeiten stehen dem schwarz gekleideten Rächer auch einige Gadgets zur Verfügung. Zur Auswahl stehen:
- Batarangs: Die Bumerang-Variante kann Batman unbegrenzt einsetzen. Sie betäubt Gegner und die Motorradfahrer lassen sich damit sogar sofort ausschalten. Jedoch kann im Brawler-Abschnitt immer nur ein Batarang gleichzeitig genutzt werden. In den Sidescroll-Abschnitten kann man ausschließlich die Batarangs nutzen und diese dann auch spammen.
- Test Tubes: Kleine Reagenzgläser, die wie Bomben funktionieren und die alle Gegner sofort töten. Auch Bossgegner bekommen von ihnen prozentualen Schaden.
- Enterhaken: Er kommt ausschließlich in den Sidescroll-Abschnitten zum Einsatz, mit ihm könnt ihr euch über Abgründe hinweg hangeln.
- Batmobil: Kommt im Rennen auf dem Highway zum Einsatz (Level 5).
Detaillierte Grafik und hohe Soundqualität
Die Grafik ist einer der großen Pluspunkte des Spiels, denn die großartigen Sprites und die Charaktere sind liebevoll mit vielen Details animiert worden. Auch Gotham City wurde liebevoll, detailreich und stimmungsvoll umgesetzt. Man fühlt sich, als ob man selbst in Gotham City unterwegs ist, was für damalige technische Möglichkeiten herausragend ist.
Die Soundtracks aus dem Film wurden sehr gut auf 16-Bit-Format übertragen und erzeugen die gleiche düstere und actiongeladene Atmosphäre. Die Soundeffekte runden das Gesamtbild dann auch noch ab, denn zu einem guten Action-Spiel gehört auch, dass die Soundeffekte die wuchtigen Schläge und brachiale Gewalt vermitteln können. Das ist Konami sehr gut gelungen und man hat jede Menge Spaß, als Batman die Gegner zu packen und durch die Luft zu schleudern.
Gute Spiele brauchen manchmal Zeit
Meine ersten Berührungspunkte mit „Batman Returns“ sind zwar nicht so gut gewesen, doch das hat sich später geändert. Mein Vater hat mir damals das Spiel geschenkt, doch für einen Zehnjährigen war das Spiel leider einfach zu schwer und so habe ich schnell das Interesse verloren. Ausgepackt habe ich es dann wieder, als ich 20 war und meine Sammlung auf Vordermann bringen wollte. Da fiel mir „Batman Returns“ wieder in die Hände und mein Ehrgeiz, das bockschwere Spiel doch noch durchzuspielen, wurde gepackt — eine der besten Entscheidungen, die ich treffen konnte.
„Batman Returns“ erfüllt nämlich alle Kriterien, die ein Batman-Spiel für mich haben muss.
- Eine spannende Geschichte
- Detailgenauigkeit
- Action und Herausforderungen
- Interessantes Gameplay
Genau das hat Konami geschafft, zu entwickeln. Die Liebe der Entwickler zum Dark Knight wird spürbar und sie teilen sie in dem authentischen Spiel mit den Fans. Im Gegensatz zu vielen anderen Filmumsetzungen kann „Batman Returns“ überzeugen und muss nicht in der Trash-Schublade versenkt werden. Deswegen gehört „Batman Returns“ definitiv zu meinen Top 5 der besten Batman-Spiele und kommt direkt nach der Arkham-Reihe auf Platz Nr. 4.
The good
- Hält sich an die Geschichte der Filmvorlage
- Verschiedene Einstellungsmöglichkeiten, dadurch ein hoher Wiederspielwert
- Hoher Detailgrad und eine stimmungsvolle Atmosphäre
The bad
- Frustrierender Schwierigkeitsgrad, zwar nicht „Dark Souls“-like, aber dennoch bockschwer.
- Sprungeinlagen sind leicht verzögert und bestimmte Bewegungen sind etwas schwieriger durchzuführen, vor allem in stressigen Kampfsituationen.
- Racing-Level soll das Spiel auflockern, ist aber leider im Gegensatz zum Rest des Spiels eher langweilig.
Bild: Konami
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