In unserem Klassiker-Check „Advance Wars“ für den Game Boy Advance zeigen wir euch, was eines der besten Strategiespiele für den Game Boy ausmacht und warum wir uns total auf die Remakes, die bald erscheinen sollen, freuen.
Die „Wars“-Reihe hat schon eine lange Tradition. Zwar sind nicht alle Titel bei uns erschienen, aber den Anfang der Reihe hat „Famicom Wars“ am 12. August 1988 gemacht. Es hat 14 Jahre und sechs Spiele gebraucht, bis wir am 11. Januar 2002 das erste Mal einen der „Wars“-Ableger spielen konnten. „Advance Wars“ – oder wie es in Japan genannt wird, „Game Boy Wars Advance“ – konnte damals und auch heute noch mit spannendem Gameplay, taktischen Herausforderungen und ein wenig Anime-Charme glänzen.
Warte, bis du dran bist!
„Advance Wars“ wird genau wie „Fire Emblem“ in Runden gespielt. Das heißt, man muss warten, bis man dran ist. So bringt man als Spieler seine Einheiten auf Position und wartet dann, welche Züge der Gegner macht. Durch das Runden-basierte Gameplaysystem muss man sich immer auf eine neue Situation einstellen und seine Taktik anpassen. Das ist aber nur ein Aspekt, denn natürlich stehen euch auch zahlreiche Einheiten zur Verfügung, die je nachdem Vorteile oder Nachteile gegenüber bestimmten Einheiten haben.
Einen Einblick ins Spiel gibt euch das folgende Longplay-Video von „L00SEG00SE“:
Schere, Stein, Panzerbrigade
Zu Beginn des Spiels werdet ihr auch direkt von Nell, eurem Operator in Charge, an die Hand genommen. Sie ist die Kommandantin der Orange Star. Orange Star befindet sich schon sehr lange im Konflikt mit Blue Moon und dieser scheint sich mal wieder zuzuspitzen, da auf einmal zwei weitere Fraktionen in den Krieg eingreifen: Yellow Comet und Green Earth. Das Ganze gipfelt in einem Weltkrieg, in dem der Spieler die Führung von Orange Star übernehmen muss. Zu Anfang erklärt euch Nell in recht unterhaltsamen und informativen Tutorials, wie das Spiel funktioniert. Nach der Einarbeitung geht es dann aufs Schlachtfeld, auf dem ihr eure Gegner besiegen oder ihre Basis einnehmen müsst. Nur so könnt ihr die Runde für euch entscheiden.
Wie bereits erwähnt, stehen euch verschiedene Einheiten zur Verfügung, insgesamt sind es 18 Stück. Jede der Einheiten hat ihre Vor- und Nachteile. So sind z.B. Infanteristen zwar die schwächste Einheit, sie können aber Städte einnehmen, die für eure Geldproduktion sehr wichtig sind. Daher sollte man sie immer vor stärkeren Einheiten wie Panzern schützen.
Doch da kommt eine weitere Komponente ins Spiel, die man bedenken muss, denn Einheiten haben nur eine bestimmte Reichweite und Panzer oder Flugzeuge müssen auch mit Treibstoff und Munition versorgt werden, sonst sind sie auf dem Schlachtfeld schnell Kanonenfutter. Außerdem kommen noch Gelände-Vorteile hinzu – so sind z.B. Infanteristen auf Bergen und in der Stadt besser vor Angriffen geschützt und erhalten so einen Gelände-Bonus. Flug-Einheiten sind die einzigen, die keinen Vorteil aus dem Gelände ziehen können.
Kommandant, ich erwarte ihre Befehle!
Die Kommandanten runden das taktische Gameplay ab. Je nachdem, welchen Kommandanten man wählt, bekommt man besondere Boni sowie einen offensiven oder defensiven Skill. Der erste Kommandant, der zur Verfügung steht, ist Andy. Er kann mit seinem Skill zwei von zehn Lebenspunkten bei den auf dem Schlachtfeld befindlichen Einheiten wiederherstellen. Natürlich haben nicht nur wir einen Kommandanten und so stehen euch zahlreiche feindliche Kommandanten mit ihren Fähigkeiten im Weg und machen euch das Leben schwer.
Ein Ranking zu den Kommandanten hat der YouTuber Advanced Jugger sehr anschaulich in seinem Video dargestellt.
Mit der richtigen Wartung läuft der Panzer
Natürlich ist „Advance Wars“ mittlerweile auch fast 20 Jahre alt, sodass sich die Frage stellt, ob das Spiel auch heute noch gut spielbar ist. Das muss man ganz klar mit „Ja!“ beantworten. Sicherlich sieht man dem Spiel sein Alter an, aber dank des minimalistischen Pixel-Looks fällt das nicht weiter ins Gewicht.
Was allerdings auffällt, ist die doch etwas gewöhnungsbedürftige Steuerung. In „Advance Wars“ müsst ihr eure Einheiten auf das benachbarte Feld stellen und erst dann könnt ihr das Befehlsmenü auswählen und eure Einheit z.B. einen Gegner angreifen lassen. Das ist ein wenig veraltet und in neueren Titeln besser gelöst, aber nach ein zwei Runden gewöhnt man sich auch wieder daran. Dann kommen noch der tolle Soundtrack, die liebevoll animierten Kampfanimationen und Zwischensequenzen hinzu und schon sind die kleinen Macken, die das 20 Jahre alte Spiel aufweist, vergessen.
Komplex und relativ schwer
Zu meinen Lieblingsspielen gehören Titel wie „Anno“, „Civilization“ und „Die Siedler“ – alles Aufbaustrategie- bzw. Rundenstrategie-Games. Aber Rundenstrategie auf dem Game Boy Advance? Ich war unsicher, ob das Spaß machen kann, weshalb ich gegenüber „Advance Wars“ damals erst einmal skeptisch war.
Nach ein, zwei Runden war ich aber fasziniert von dem Spiel und konnte kaum genug davon bekommen. Natürlich hatte ich das Spiel sehr schnell mehrfach durchgespielt und wartete auf Nachschub, der dann mit „Advance Wars 2: Black Hole Rising“ 2003 erschienen ist. Das Spiel konnte mich mit dem interessanten, aber auch schwierigen Gameplay, dem tollen Soundtrack, den liebevollen gestalteten Charakteren und der spannenden Story überzeugen, sodass ich auch heute immer noch gerne zu meinem Game Boy greife und ein bis zwei Runden spiele. Ich freue mich, dass Nintendo die ersten beiden „Advance Wars“-Spiele als Remaster herausbringt und ich die Titel dann auf meiner Nintendo Switch spielen kann.
The good
- Interessante Story mit tollen Wendungen
- Gut ausbalanciertes „Schere, Stein, Papier“-System
- Kommandanten mit interessanten Fähigkeiten
The bad
- Schwierigkeitsgrad manchmal zu hoch
- Steuerung ein wenig veraltet und Menüpunkte verwinkelt